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26.07.2022 | (rsn) – Nachdem ihre Equipe am gestrigen Tag schwer gebeutelt worden war und Marta Cavalli nach einem Sturz verloren hatte, sorgte Cecilie Uttrup Ludwig am Ende der 3. Etappe der Tour de France der Frauen für strahlende Gesichter bei der französischen FDJ-Equipe.
Die Dänische Meisterin siegte über 133,6 Kilometer von Reims nach Epernay, wo Julian Alaphilippe 2019 die 3. Etappe der Tour der Männer gewonnen hatte, im Bergaufsprint mit zwei Sekunden Vorsprung vor Marianne Vos (Jumbo – Visma), die ihr auf dem zweiten Teilstück erobertes Gelbes Trikot verteidigte. Zeitgleiche Dritte wurde die Südafrikanerin Asleigh Moolman (SD Worx) vor den Italienerinnen Elisa Longo Borghini (Trek – Segafredo) und Silvia Persico (Valcar – Travel Service) sowie der Polin Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM).
“Es fühlt sich an wie ein gutes Comeback an, nachdem ich von gestern als einem verdammten Scheißtag sprechen muss“, sagte die 26-jährige Ludwig, die wie ihre Teamkollegin Cavalli auch gestürzt war, dabei aber mit geringeren Blessuren davon gekommen war. "Marta zu verlieren und zu stürzen und so ein Comeback zu haben. Ich liebe es einfach, wie das Team den Kampfgeist bewahrt hat. Wir wussten, dass heute ein super guter Tag war und wenn ich die Beine haben würde, könnte ich versuchen, um den Sieg zu kämpfen.“
“Ich denke, Cecilie hatte am Ende definitiv die besten Beine, also kann ich nicht enttäuscht sein. Ich habe einfach alles gegeben, um ganz vorne dabei zu sein“, zollte die geschlagene Vos ihrer Konkurrentin Respekt. “Wir haben heute unser Bestes gegeben. Wir wussten, dass es in den Anstiegen schwer werden würde. Ich musste wirklich tief gehen. Das Team hat mich in einer perfekten Position ins Finale zu gebracht, als es wirklich steil wurde, musste ich eine Lücke reißen lassen.“
Lippert in aussichtsreicher Position gestürzt
Großes Pech hatte die Deutsche Meisterin Liana Lippert (DSM), die im Finale, an zweiter Position in der Spitzengruppe fahrend, stürzte und so 2:01 Minuten hinter der Tagessiegerin nur Dreizehnte wurde. Eine Position vor der Friedrichshafenerin belegte die Schweizerin Elise Chabbey (Canyon – SRAM / +1:31) den elften Platz. Überraschend büßte auch Top-Favoritin Annemiek van Vleuten (Movistar) in der Schlusssteigung 20 Sekunden ein und musste sich mit Rang zehn begnügen.
Im Gesamtklassement baute Vos ihre Führung gegenüber Persico auf 16 Sekunden aus, Niewiadoma folgt zeitgleich auf Rang drei vor Longo Borghini (+0:21) und Moolman (+0:51). Van Vleuten ist mit 1:14 Minuten Rückstand Neunte, Lippert belegt hinter Chabbey (+2:20) den zwölften Rang (+2:55).
Die 35-jährige Vos behauptete auch das Grüne Trikot der besten Sprinterin, die Niederländerin Femke Gerritse (Parkhotel Valkenburg) verdrängte ihre Teamkollegin Femke Markus von der Spitze der Bergwertung, die Belgierin Julie De Wilde (Plantur – Pura) ist neue Führende in der Nachwuchswertung.
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So lief das Rennen:
Mit dem Startschuss begannen ausgangs von Reims die Attacken. Doch das Peloton wollte zunächst niemanden weglassen und so blieb bei hoher Geschwindigkeit erstmal alles beisammen – obwohl sogar die Frau in Gelb, Marianne Vos (Jumbo-Visma), und Ellen van Dijk (Trek-Segafredo) in die Offensive gegangen waren.
Den ersten Bergpreis sicherte sich nach 21,6 Kilometern aus dem Hauptfeld heraus Gerritse, doch absetzen konnte auch sie sich nicht. Erst nach knapp 35 Kilometern lösten sich die Französin Pauline Allin (Arkéa) und die bisherige Bergkönigin Markus zunächst beide einzeln aus dem Feld und schlossen sich anschließend zusammen.
Das Duo fuhr 40 Sekunden Vorsprung heraus, doch keine 30 Kilometer später waren beide wieder gestellt, weil das Hauptfeld nun auf offenen Straßen im Wind nochmal richtig Fahrt aufnahm. SD Worx und Jumbo - Visma versuchten mit vereinten Kräften, eine Windkantensituation herzustellen, hatten damit aber keinen Erfolg.
So ging es bis knapp 50 Kilometer vor dem Ziel im geschlossenen Hauptfeld weiter. An der Cote de Vertus gewann Gerritse auch den zweiten Bergpreis und setzte sich kurzzeitig mit Chabbey sowie Audrey Cordon-Ragot (Trek-Segafredo) ab. Doch das Trio wurde schnell wieder zurückgeholt.
Canyon - SRAM animiert das Rennen
47 Kilometer vor Schluss gab Canyon - SRAM im Anstieg zur Cote du Mesnil-sur-Oger Vollgas und sorgte dafür, dass einige Fahrerinnen wie Sprint-Ass Lorena Wiebes (Team DSM) oder Lisa Brennauer (Ceratizit – WNT) den Anschluss verloren. Am Bergpreis aber unterlag Chabbey erneut Gerritse, die sich damit das Bergtrikot sicherte.
Einen kurzen Moment der Ruhe nutzte direkt nach der Bergwertung Alena Amialiusik (Canyon – SRAM) zum Solo-Vorstoß und fuhr schnell mehr als eine halbe Minute heraus – mit den Italienerinnen Letizia Borghesi (EF Education – Tibco – SVB) und Maria Giulia Confalonieri (Ceratizit – WNT) sowie die Niederländerin Mischa Bredewold (Parkhotel Valkenburg) in der Verfolgung. Danach baute die Solistin an der Spitze ihren Vorsprung sogar auf rund eine Minute gegenüber dem Feld aus
In der Anfahrt auf die 24 Kilometer lange Zielrunde um Epernay herum wurden dann auch im Feld die Zügel angezogen, wobei sogar Top-Favoritin van Vleuten erstmals kurzzeitig den Anschluss verlor. Den Zielstrich erreichte Amialiusik rund 30 Sekunden vor dem Feld, das inzwischen bis auf Bredewold alle Verfolgerinnen wieder eingefangen hatte.
Lippert rutscht in einer Kurve weg und büßt alle Chancen ein
Den Zwischensprint 19,4 Kilometer vor dem Ziel holte sich die 33-jährige Weißrussin vor der elf Jahre jüngeren Bredewold, die kurz darauf dann doch von den Verfolgerinnen gestellt wurde. Wie gestern schon stellte sich Weltmeisterin Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) in den Dienst ihrer Teamkollegin Longo Borghini und schraubte noch vor dem letzten kategorisierten Anstieg des Tages so hoch, das die Ausreißerin bereits am Fuß der elf Prozent steilen Côte de Mutigny gestellt wurden.
An der nur einen Kilometer langen, aber bis zu 18 Prozent steilen Rampe setzten sich sechs Fahrerinnen um van Vleuten, Demi Vollering (SD Worx) und Lippert (DSM), wogegen unter anderem auch das Gelbe Trikot den Anschluss an die neue Spitzengruppe verlor. Die hatte allerdings nicht lange Bestand, nachdem in einer Kurve Vollering und Lippert stürzten, wogegen van Vleuten, wenn auch mit Mühe, sich auf dem Rad halten konnte.
Die Giro-Gesamtsiegerin fuhr schnell wieder zu Persico, Moolman (SD Mavi Garcia (UAE Team ADQ) und Longo Borghini vor, dahinter formierten sich Vollering, Niewiadoma, Kristin Faulkner (BikeExchange – Jayco), Juliette Labous (DSM), Ludwig und Vos zu einer Gruppe, die den Rückstand von rund 20 Sekunden auf den letzten zwölf Kilometer wettzumachen versuchte. Dagegen bemühten sich Lippert und Chabbey im Finale vergeblich, wieder zur Vos-Gruppe vorzufahren.
Van Vleuten kann nicht nur am Mont Bernon nicht mithalten
Die stellte die uneinige Spitzengruppe sieben Kilometer vor dem Ziel noch vor dem Mont Bernon, wo zwar keine Bergpunkte, dafür aber maximal drei Extra-Sekunden zu erobern waren. Faulkner ging hier in die Offensive, doch es war Longo Borghini, die sich den Maximalbonus vor Niewiadoma sicherte. Überraschenderweise konnte hier van Vleuten ein weiteres Mal ihren Konkurrentinnen nicht folgen.
Die ansteigende Zielpassage in Epernay nahmen noch neun Fahrerinnen gemeinsam in Angriff, ehe van Vleuten auf dem Schlusskilometer ein weiteres Mal den Anschluss schaffte. Niewiadoma eröffnete das Finale mit Vos am Hinterrad, doch es war auf den letzten wellenartig ansteigenden Metern die Dänische Meisterin Uttrup Ludwig, die als erste über den Zielstrich jagte und Vos deutlich hinter sich ließ.
Auf den letzten Metern fiel dann van Vleuten dann noch ein drittes Mal zurück und büßte wertvolle Sekunden ein. Noch größer war allerdings der Rückstand von Lippert, die zwar nicht mit dem Ergebnis, dafür mit ihrer Vorstellung zufrieden sein konnte.
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