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18.06.2022 | (rsn) - Ob Stefan Küng (Groupama - FDJ) auf den Spuren seines Landsmanns Fabian Cancellara wandelt? Der mittlerweile zurückgetretene Berner entwickelte sich in seiner Karriere vom Klassiker- und Zeitfahrspezialisten hin zu einem mehr als nur passablen Rundfahrer. So gewann Cancellara etwa 2009 die Tour de Suisse.
Davon ist Küng nach eigener Auffassung zwar aktuell noch ein gutes Stück entfernt. Für das Hochgebirge etwa sei er noch zehn Kilo zu schwer. Aber die Konkurrenz traut ihm den ganz großen Coup durchaus zu. "Stefan ist grausam gut drauf. Er kann sprinten, er kann klettern. Er kann alles. Wenn er will, gewinnt er die Tour (de Suisse, d. Red)", sagte etwa der mittlerweile wegen einer Corona-Infektion ausgestiegene Gino Mäder (Bahrain Victorious) zu Beginn der Rundfahrt gegenüber dem Boulevard-Blatt Blick.
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Und Mäder könnte Recht behalten. Denn nach der schweren Bergetappe am Freitag belegt Küng mit nur 49 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Jakob Fuglsang (Israel - PremierTech) einen ausgezeichneten siebten Gesamtrang.
Im 18 Kilometer langen und im Schnitt 7,6 Prozent steilen Anstieg zur Moosalp (HC) hielt Küng bis weit ins Finale hinein mit den besten Rundfahrern mit und verlor am Ende nur 39 Sekunden. "Es hätte wohl niemand damit gerechnet, dass Stefan am Ende eines 18 Kilometer langen Schlussanstiegs noch mit den Besten mithalten kann. Aber er ist in außergewöhnlich guter Form und hat heute wieder einmal seine Klasse unter Beweis gestellt", erklärte sein Sportlicher Leiter Philippe Mauduit.
"Ich wollte bei dieser Tour auf Etappensiege gehen. Und nun bin ich woanders vorne dabei. Schade, dass ich mich nicht mit dieser Option beschäftigt habe – sonst hätte ich diese Ankunft vorher im Training besichtigt", bedauerte Küng im Nachhinein, dass er sich nicht gezielter mit dem Thema Gesamtwertung auseinander gesetzt hatte. "So bin ich leider im Anstieg direkt vor dem flacheren Teil zurückgefallen, dass war sehr bitter", fügte Küng an.
Bergetappe und seine Frau können Spitzenplatzierung gefährden
Um in der Gesamtwertung noch ein Wörtchen um eine Podiumsplatzierung mitreden zu können, muss Küng aber seine Leistung des Vortages am Samstag wiederholen. Auf der 7. Etappe geht es zunächst über den Lukmanierpass (1. Kat), ehe es im Finale hinauf nach Malbun geht. Der Schlussanstieg ist 12,6 Kilometer lang und im Schnitt 8,7 Prozent steil.
Kann Küng den Schaden in Grenzen halten, so ist für ihn am Sonntag alles möglich. Denn im 25,6 Kilometer langen Einzelzeitfahren, das über weitgehend flaches Terrain führt, ist er der große Favorit auf den Tagessieg und könnte zudem das Klassement von hinten aufrollen.
Das einzige, was ihn dann noch ausbremsen könnte: ein Anruf seiner hochschwangeren Frau. "Viele Fahrer sollten darauf hoffen, dass Stefans Frau bald das Kind zur Welt bringt", scherzte Mäder, und Küng fügte an: "Vielleicht ruft ja auch meine Frau an, dann erübrigt sich sowieso alles". Für die Geburt würde Küng die vielleicht einmalige Chance auf eine Spitzenplatzierung bei seiner Heimrundfahrt sausen lassen.
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