Kommunikationschaos bei Team Oranje

Van Vleuten freut sich über Gold – aber gewinnt nur Silber

Von Kevin Kempf

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Annemiek van Vleuten (Niederlande) freut sich über ihren vermeintlicheh Olympiasieg. | Foto: Cor Vos

25.07.2021  |  (rsn) – Selbst für die TV-Zuschauer war es zeitweise nicht leicht, die Situation im Olympischen Straßenrennen der Frauen richtig einzuschätzen, war doch die Einblendung der Abstände eher spärlich gesät und nicht immer nachvollziehbar.

Viel schwerer hatten es die Fahrerinnen auf den 137 Kilometern vom Musashinonomori Park zum Fuji International Speedway, zumal das Rennen ohne Funk ausgetragen wurde. Als Annemiek van Vleuten als Zweite über die Ziellinie fuhr, jubelte sie ausgelassen. Die Niederländerin wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht, dass 1:15 Minuten vor ihr Anna Kiesenhofer (Österreich) bereits die Goldmedaille gewonnen hatte.

“Ich dachte ich sei auf der Eins“, gab die Silbermedaillengewinnerin ihren Fehler zu. “Wir sollten hier im Zielbereich eigentlich Schilder für die Kommunikation haben. Aber die Telefonverbindung mit (Nationalcoach) Loes Gunnewijk war wohl sehr schlecht. So ein wichtiges Rennen – und dann hatten wir keine Informationen. Ich fühlte mich extrem dumm“, so van Vleuten gegenüber dem TV-Sender, nachdem sie ihren Fehler bemerkt hatte.

Auch ihre Landsfrau Anna van der Breggen klagte über mangelnde Informationen, zeigte sich aber im Nachhinein beeindruckt von der Leistung der Siegerin. “Ich wusste nicht, dass sie das kann. Eigentlich kannte ich sie gar nicht wirklich. Ich denke, niemand hatte sie auf dem Zettel“, vermutete die Olympiasiegerin von Rio, die in Tokio Fünfzehnte wurde.

Van Vleuten: "Marianne wusste auch nicht mehr als ich"

Marianne Vos schließlich, die 2012 in London Gold gewonnen hatte, fügte an: “Die Spitzengruppe bekam einen enorm großen Vorsprung. Wir wussten, dass wir früh arbeiten mussten, aber wir haben die Kraft von Kiesenhofer unterschätzt. Ich kannte sie bisher nur vom Namen her“, sagte die 34-Jährige, die letztlich Rang fünf belegte.

“Früh an die Arbeit“ gingen die Niederländerinnen allerdings nicht. Lange war es nur das deutsche Team, das seine Verantwortung übernahm. Das ohne Helferin angetretene Team Oranje schien dagegen die Kräfte ihrer vier Kapitäninnen fürs Finale schonen zu wollen.

Auch zwischen van Vleuten, Vos, van der Breggen und Demi Vollering lief die Kommunikation offensichtlich nicht reibungslos. “Fünf Kilometer vor dem Ziel kam Marianne zu mir, und sie wusste auch nicht mehr als ich“, erklärte van Vleuten im Ziel. Das Durcheinander im niederländischen Team verdeutlichte unfreiwillig Vos, die im Ziel zu NOS sagte: “Kiesenhofer ist sehr stark gefahren. Wir sind hinter ihr voll gefahren. Wir kamen ihr auch etwas näher, aber nicht viel.“.

Letztendlich schien van Vleuten aber doch zufrieden zu sein. “Ich habe gemischte Gefühle. In erster Linie bin ich glücklich über meine erste olympische Medaille. Und es ist vielleicht sogar eine Silbermedaille mit Glanz, denn ich fühlte mich heute supergut“, so die 38-Jährige, die am Mittwoch im Zeitfahren die Chance auf weiteres Edelmetall hat.

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