Belgier sieht sich aber nicht als Konkurrenten

Van Aert: “Ich glaube nicht, dass Pogacar unschlagbar ist“

Von Joachim Logisch aus St. Emilion

Foto zu dem Text "Van Aert: “Ich glaube nicht, dass Pogacar unschlagbar ist“"
Wout Van Aert (Jumbo - Visma) hat das zweite Zeitfahren der Tour 2021 gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.07.2021  |  (rsn) - Wann kämpft Wout Van Aert (Jumbo – Visma) um den Toursieg mit? Diese Frage stellt sich, wenn man die letzten 20 Etappen der 108. Frankreich-Rundfahrt betrachtet. Der Gewinner des zweiten Zeitfahrens ist sicher einer der komplettesten Fahrer im Peloton. Van Aert gewann zuvor bereits die Bergetappe über den Mont Ventoux und war im Sprint von Valence nur von Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step) bezwungen worden. Nun will der Belgier seine Vorstellung mit einem Sprintsieg auf den Champs Elysées krönen.

“Ich bin noch motiviert für Paris. Der Sprint auf den Champs-Élysées ist ikonisch. In Paris auf dem Podium zu sein ist besonders. Deshalb möchte ich keine Möglichkeit verpassen, dort zu gewinnen", sagte Van Aert in der Siegerpressekonferenz in Saint Emilion. Auf die Frage, was er denn machen müsse, um auch die Gesamtwertung der Tour für sich zu entscheiden, antwortete er mit einem Lächeln: "Um die Tour zu gewinnen, müsste ich eine Stunde (genau 57:12 Minuten / aktuell Platz 19) schneller sein. Ich bin nicht alle Etappen schnell gefahren, aber auf den Etappen, die ich voll gefahren bin, hatte ich trotzdem mehrere Minuten Rückstand.“

Auch wenn er auf der 11. Etappe, die über den Ventoux führte und auf der er alle Kletterer hinter sich gelassen hatte, seine Stärken am Berg eindrucksvoll demonstrierte, sieht er genau da noch Aufholbedarf. “Wenn ich das Klassement anpeilen wollte, müsste ich mein Klettern verbessern. Und an diesem Punkt in meiner Karriere möchte ich auf meine Stärken achten. Es gibt noch einige Klassiker, die ich gewinnen will“, deutet er an, dass man bei der Frankreich-Rundfahrt wohl keinen Klassementfahrer Van Aert erleben wird.

Nächster Anlauf mit Jumbo - Visma im Jahr 2022

Tatsächlich schmücken jetzt schon zahlreiche Klassikertriumphe das Palmares der 26-Jährigen, der in seiner noch kurzen Straßenkarriere bereits Mailand-Sanremo, Strade Bianche (beide 2020), das Amstel Gold Race und Gent-Wevelgem (beide 2021) gewinnen konnte. Seine Vielseitigkeit bewies Van Aert zuvor schon mit drei WM-Titeln im Cross sowie Silber im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen der Straßen-WM 2020.

Auch wenn er nicht daran glaubt, selbst mal um den Gesamtsieg in Paris mitkämpfen zu können, wird er es mit seiner Mannschaft im kommenden Jahr wieder versuchen. Dabei glaubt er auch, das Rezept dafür zu haben, wie Jumbo - Visma das Triple von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verhindern kann.

"Um Pogacar zu schlagen, sollten wir erst mal auf unseren Rädern bleiben und mit acht Mann fahren", meinte mit ernstem Gesicht. Tatsächlich wird Jumbo - Visma die Tour nur zu viert beenden, nachdem Primoz Roglic wegen des Folgen eines Sturzes auf der 3. Etappe schon nach dem achten Teilstück ausstiegen musste. Zudem verlor das Team auf dem Weg nach Paris nach Stürzen Robert Gesink (3. Etappe), Tony Martin (11.) und Steven Kruijswijk (17.)

"Pogacar hat keine Schwächen gezeigt"

Große Hoffnung macht ihm auch Jonas Vingegaard, der als Ersatzkapitän brillierte und in Paris als Gesamtzweiter wird - so wie Roglic im vergangenen Jahr. Van Aert: "Wenn ich sehe, wie stark Jonas war, hätte das schon dieses Jahr einen großen Unterschied (wenn Roglic nicht gestürzt wäre) gemacht. Natürlich hat Tadej keine Schwächen gezeigt und war über die ganze Tour sehr stark. Er hat den Sieg verdient. Aber ich glaube nicht, dass er unschlagbar ist. Wir haben wieder gezeigt, dass unsere Vorbereitung gut war. Wir haben eines der besten Jungtalente und werden zurückkommen“, kündigte er an.

Nach der Tour bleibt Van Aert keine Zeit zum Durchschnaufen, weil er bereits ab kommenden Wochen bei den Olympischen Spielen in Tokio im Einsatz sein wird und dabei als Medaillenkandidat für das Zeitfahren gilt. Als Gold-Favorit sah er sich dagegen nicht. "Heute waren es 250 Höhenmeter (im Tour-Zeitfahren), in Tokio werden es mehr als 700 sein. Das ist insbesondere für mich eine Herausforderung. Andererseits habe ich nach diesem Zeitfahren mehr Selbstvertrauen als nach dem ersten Zeitfahren", sagte er im Rückblick auf die 5. Etappe, die er in Laval als Vierter beendet hatte.

Befragt zum Thema elektronisches Doping, bei dem auch sein Team genannt wurde, sagte er: "Ich kann nur über mich sprechen und ich weiß, wie ich auf dieses Level gekommen bin: durch harte, jahrelange Arbeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es (Motordoping) in unserem Team nicht passiert. Über andere Teams kann ich nichts sagen. Aber ich habe bei dieser Tour nichts Außergewöhnliches gesehen. Nur ein paar talentierten und starken Fahrer, die auf den Punkt vorbereitet waren. Und das macht den Unterschied.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2024Gnadenwald-Attacke beschert De Marchi Solo-Sieg in Stans

(rsn) – Alessandro De Marchi (Jayco – AlUla) hat als Solist die 2. Etappe der Tour of the Alps gewonnen. Der 37-jährige Italiener setzte sich auf der längsten Etappe der Woche nach 190,7 Kilomet

16.04.2024Vingegaard verlässt das Krankenhaus in Vitoria-Gasteiz

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat zwölf Tage nach seinem schweren Sturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt das Krankenhaus von Txagorritxu in der baskischen Hauptstadt V

16.04.2024Shackley muss ihre Karriere mit nur 22 Jahren beenden

(rsn) – Anna Shackley (SD Worx – Protime) muss ihre Profikarriere im Alter von nur 22 Jahren beenden. Die Britin, die im vergangenen Jahr in der U23 EM-Zweite und WM-Dritte sowie Zweite der Tour d

16.04.2024Eschborn-Frankfurt verspricht erneut Angriffs-Spektakel

(rsn) – Nicht nur wie ursprünglich angekündigt 13, sondern sogar 14 WorldTour-Mannschaften werden am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt am Start stehen und das Rennen durch den Taunus in Angriff nehmen

16.04.2024Blackmore steigt bei Israel - Premier Tech zu den Profis auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

16.04.2024Stork: Aus der Höhe über die Alpen zum Giro d´Italia

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) lief es noch nicht ganz rund bei Florian Stork (Tudor). Der 26-Jährige verpasste bei der zweiten und letzten Überfahrt von Penone das erste F

16.04.2024Uno-X Mobility streicht ab 2025 sein Development-Team

(rsn) – Der norwegische Rennstall Uno-X Mobility wird ab 2025 nur noch zwei und nicht mehr drei Teams umfassen: Während man mit dem Elite-Team der Männer für 2026 den Aufstieg in die WorldTour an

16.04.2024Pickering kommt bei Horror-Crash mit Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Wer in der finalen Abfahrt der 1. Etappe bei der Tour of the Alps (2.Pro) hinunter nach Kurtinig genau hinschaute, der sah 15 Kilometer vor dem Ziel an etwa 20. Stelle des Feldes einen Fahre

16.04.2024US-Rennserie NCL stellt für 2024 den Betrieb ein

(rsn) – Die erst im vergangenen Jahr ins Leben gerufene nordamerikanische Radsport-Liga NCL steht offensichtlich vor dem Aus. Das Unternehmen, das in Anlehnung an die anderen großen US-Sportligen N

16.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Fleche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Fleche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonichen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Mal

15.04.2024Foss auf dem Weg zurück zum alten Glanz

(rsn) – Seitdem die Tour of the Alps 2017 den Giro del Trentino ablöste, ist das Team Ineos Grenadiers die bestimmende Mannschaft des Rennens. Drei der letzten sechs Ausgaben konnte das britische W

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine