Vorschau 82. Gent - Wevelgem

Sprint oder Attacke - Van Aert kann beides

Foto zu dem Text "Sprint oder Attacke - Van Aert kann beides"
Gent-Wevelgem 2019 | Foto: Cor Vos

10.10.2020  |  (rsn) – Am Sonntag steht die 82. Austragung von Gent – Wevelgem in Flanders Fields auf dem Programm. Der Kopfsteinpflasterklassiker ist für die einen die Generalprobe für die Flandern-Rundfahrt eine Woche später; den Sprintspezialisten bietet die Streckenführung dagegen die Chance auf einen Sieg in Flandern.

Um möglichst in Corona-Zeiten keine Zuschauer an die Strecke zu locken, entschied sich die Organisation dazu, keine genauen Informationen dazu zu veröffentlichen. Bekannt ist aber, dass Ieper als Startort Deinze nach 17 Jahren ablöst. Das Ziel wird nach 232,5 Kilometern gegen kurz vor 16 Uhr in Wevelgem erreicht.

Die Hauptschwierigkeiten des Klassikers, der diesmal aus naheliegenden Gründen auf einen Abstecher nach Frankreich verzichtet, sind vor allem die Kopfsteinpflasteranstiege Scherpenberg, Vidaigneberg, Baneberg, Monteberg und Kemmelberg. Die insgesamt elf Hellingen des Tages – die genannten Anstiege werden je zwei Mal befahren, der Kemmelberg sogar drei Mal – liegen allesamt auf den letzten 100 Kilometern. Dazu kommen 71 Kilometer vor dem Ziel direkt hintereinander drei Passagen über Naturstraßen – die sogenannten Plugstreets - , die das Rennen zusätzlich erschweren.

Die letzte Schwierigkeit wird die dritte Überquerung des Kemmelbergs sein, der 34 Kilometer vor dem Ziel ansteht. Ist der Abstand zwischen den Sprintern und reinen Klassikerjägern nicht zu groß, wird hier die Aufholjagd gestartet.

“Es ist einer der letzten Klassiker der Saison. Es wird ein hartes Rennen und vermutlich wird es wieder am steilen Kemmelberg entschieden“, vermutete Tom Steels, Sportlicher Leiter bei Deceuninck – Quick-Step. Der Belgier hofft auf ein wenig actionreiches Rennen, das für die Sprintermannschaften so gut zu kontrollieren sein wird. Dann nämlich hätte sein Schützling Sam Bennett gute Aussichten auf den Erfolg.

Viele Favoriten, ein Top-Favorit

In Abwesenheit von Peter Sagan (Bora – hangrohe), der Gent-Wevelegm  2013, 2016 und 2018 gewann, sich in diesem Jahr aber für sein Giro-Debüt entschieden hat, wird dessen deutscher Teamkollege Pascal Ackermann einer von Bennetts großen Rivalen im Falle einer Sprintentscheidung sein. Aber auch Titelverteidiger Alexander Kristoff (UAE - Team Emirates), den Vorjahreszweiten John Degenkolb (Lotto Soudal), den Belgier Jasper Stuyven , den Dänen Mads Pedersen (beide Trek – Segafredo), die Italiener Matteo Trentin (CCC) und Sonny Colbrelli (Bahrain – McLaren) sowie den Niederländer Cees Bol (Sunweb) muss man auf der Rechnung haben.

Sowohl die Karten Sprint und Attacke kann Wout Van Aert (Jumbo – Visma) als Topfavorit auf den Sieg spielen. Der Belgier ist deshalb klar im Vorteil, er muss  keine Attacken initiieren, sollte dennoch in der Lage sein, in den entscheidenden Momenten mitzugehen, wenn viele Sprinter an ihre Grenzen stoßen. “Ich möchte um den Sieg mitfahren“, kündigte Van Aert vor seinem ersten Einsatz nach einer zweiwöchigen Rennpause an.

Den Sprint einer kleinen Gruppe bevorzugen dagegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix), Oliver Naesen (AG2R), Tiesj Benoot (Sunweb), Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), Stefan Küng (Groupama – FDJ), Alberto Bettiol (EF Pro Cycling) oder auch Nils Politt (Israel Start-Up Nation). „Durch die Absage von Paris – Roubaix bekommt ein gutes Ergebnis bei Gent – Wevelgem eine noch größere Bedeutung“, meinte etwa van der Poel. Und der Vorjahresdritte Naesen meinte: “Ich war hier schon auf dem Podium, jetzt will ich mehr.“

Den Ausreißern könnten dabei auch die Witterungsbedingungen in die Karten spielen. “Der Wind wird eine Rolle spielen“, meinte Van Aert, der noch einen weiteren Aspekt zu Gunsten der Ausreißer anführte. Der Kemmelberg wird in diesem Jahr drei statt nur zwei Mal befahren. "Das kann ein ganz schön langes Finale werden“, vermutete der Jumbo-Kapitän schon frühe und kraftraubende Attacken.

Zur Startliste

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.03.2022Burghardt: “Das war ein richtungsweisender Erfolg“

(rsn) – Vor mittlerweile 15 Jahren feierte Marcus Burghardt einen der größten Erfolge seiner Karriere. Als damals 23-jähriger Jungspund triumphierte er im Trikot des T-Mobile-Teams bei Gent Wevel

28.03.2021Im Finale von Gent-Wevelgem rebellierte Bennetts Magen

(rsn) - Als sich Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) bei Gent-Wevelgem 35 Kilometer vor dem Ziel als neunter und letzter Fahrer der Spitzengruppe über den Kemmelberg quälte und tatsächlich den An

12.10.2020Nur im Finale spielten Degenkolbs Beine nicht mehr mit

(rsn) - Nach der Absage von Paris-Roubaix bleibt John Degenkolb (Lotto Soudal) noch am kommenden Sonntag die Flandern-Rundfahrt, um bei einem seiner geliebten Frühjahrsklassiker, die diesmal wegen de

11.10.2020War Gent-Wevelgem Cavendishs letztes Radrennen?

(rsn) - Mark Cavendish (Bahrain - McLaren) zeigte sich beim 82. Gent-Wevelgem in der Gruppe des Tages, spielte aber wie erwartet in der entscheidenden Phase des flämischen Klassikers keine Rolle. Nac

11.10.2020Mads Pedersen erweitert die Liste seiner großen Siege

(rsn) - Nicht die am höchsten gehandelten Wout Van Aert (Jumbo - Visma) oder Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix), sondern Mads Pedersen (Trek - Segafredo) sicherte sich die  82. Austragung von Ge

11.10.2020Highlight-Video des 82. Gent-Wevelgem

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Trek - Sewgafredo) hat sich die 82. Austragung von Gent-Wevelgem gesichert. Der Weltmeister von 2019 gewann nach 232,5 Kilometern von Ypres nach Wevelgem im Sprint ein

11.10.2020Mads Pedersen siegt vor Senechal, Degenkolb Sechster

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Trek - Sewgafredo) hat sich die 82. Austragung von Gent-Wevelgem gesichert. Der Weltmeister von 2019 gewann nach 232,5 Kilometern von Ypres nach Wevelgem im Sprint ein

11.10.2020Vorschau auf die Rennen des Tages / 11. Oktober

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

09.10.2020Van Aert will in dieser Saison noch drei Mal auf Sieg fahren

(rsn) - Nach einer zweiwöchigen Rennpause stehen für Wout Van Aert (Jumbo - Visma) die letzten drei Einsätze in dieser Saison an: Zunächst startet der Vize-Weltmeister im Zeitfahren und auf der St

08.10.2020Flanders Classics appelliert an Fans: “Bleibt zuhause“

(rsn) - Die Organisatoren der in den kommenden Tagen anstehenden flämischen Klassiker Gent-Wevelgem (11. Oktober), Scheldepreis (14. Oktober) und Flandern-Rundfahrt (18. Oktober) haben weitere Maßna

17.06.2020Ackermann fährt doch nicht Seite an Seite mit Sagan zum Giro

(rsn) - Es war ohnehin ein verwegener Plan: Im Winter gab Bora - hansgrohe bekannt, dass man im Mai 2020 mit einer Doppelspitze aus zwei Sprintern beim Giro d´Italia antreten werde. Pascal Ackermann,

12.06.2020Nizzolo zieht Klassiker dem Giro vor und fährt die Tour

(rsn) - Giacomo Nizzolo (NTT) wird im Oktober nicht seine Heimat-Grand Tour bestreiten, sondern stattdessen die flämischen Klassiker anvisieren. Das erklärte der Italiener der Tuttosport. "Als Itali

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Ewan kritisiert bei Jayco - AlUla mangelnde Teamarbeit im Finale

(rsn) – Einer war sauer und ließ das auch im Interview nach der Etappe raus. Allerdings nicht in besonderem Maße auf die Streckenführung, weil das vierte Teilstück des Giro d’Italia kurz nach

07.05.2024Bauhaus liefert beim Giro gerne rund um Sanremo ab

(rsn) – Allzu oft lief es in dieser Saison noch nicht rund bei Phil Bauhaus (Bahrain Victorious). Natürlich war da der Etappensieg auf dem dritten Teilstück von Tirreno-Adriatico. Und die 1. Etapp

07.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des 107. Giro d’Italia gewonnen. Der Italiener setzte sich über 190 Kilometer von Acqui Terme nach Andora im Massensprint knapp vor dem Au

07.05.2024Merlier: “Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin“

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat am vierten Tag des 107. Giro d’Italia nicht nur für den ersten Sieg eines Italieners gesorgt, sondern sich auch das Maglia Ciclamino gesichert, das er b

07.05.2024Milan holt sich “Piccolo Milano-Sanremo“ im Massensprint

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des 107. Giro d’Italia im hart umkämpften Massensprint gewonnen. Nach 190 Kilometern zwischen Acqui Terme und Andora setzte er sich bei de

07.05.2024Nach zwei Stürzen ist der Giro für Girmay beendet

(rsn) – Nach seinem dritten Platz auf der 3. Giro-Etappe hatte sich Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) mit Blick auf die kommenden Aufgaben ausgesprochen optimistisch gezeigt. Knapp 60 Kilometer v

07.05.2024Vingegaard ist wieder zurück auf dem Rad

(rsn) – Erstmals seit seinem schweren Sturz am 4. April bei der Baskenland-Rundfahrt hat Jonas Vingegaard eine Trainingseinheit im Freien absolviert. In einem von seinem Team Visma – Lease a Bike

07.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

07.05.2024Bora mit Buchmann und Welsford zur 45. Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Mit einem starken Aufgebot tritt Bora – hansgrohe zur am Mittwoch beginnenden 45. Tour de Hongrie (8. – 12. Mai / 2.Pro) an. Angeführt wird das sechsköpfige Aufgebot vom Deutschen Meis

07.05.2024Ab 2025 auch ein Frauenrennen Mailand-Sanremo?

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich wird mit Mailand-Sanremo auch das vierte der fünfte Monumente künftig wohl auch mit einem Frauenrennen aufwarten kö

07.05.2024Girmay freut sich “auf die nächsten zwei oder sogar drei Etappen“

(rsn) – Nach seinem Triumph beim Giro d’Italia 2022, wo er als erster afrikanischer Profi eine Etappe gewinnen konnte, lief es bei Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) eher mittelprächtig. Die

07.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)