Viele Siege und die Vuelta als Saisonziele

Ackermann fährt doch nicht Seite an Seite mit Sagan zum Giro

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Ackermann fährt doch nicht Seite an Seite mit Sagan zum Giro"
Pascal Ackermann gewann 2019 als erster Deutscher das Ciclamino des Giro d´Italia | Foto: Cor Vos

17.06.2020  |  (rsn) - Es war ohnehin ein verwegener Plan: Im Winter gab Bora - hansgrohe bekannt, dass man im Mai 2020 mit einer Doppelspitze aus zwei Sprintern beim Giro d'Italia antreten werde. Pascal Ackermann, 2019 der Sieger der Punktewertung in Italien, sollte sich die Kapitänsrolle mit Peter Sagan teilen, weil der Slowake mit 30 Jahren auch endlich sein Debüt beim Giro geben wollte. Nun aber haben sich die Pläne für die durch das Coronavirus verschobene Saison geändert: Sagan fährt im Oktober den Giro und verzichtet damit auf die Kopfsteinpflaster-Klassiker, Ackermann fährt anschließend die Vuelta a Espana und darf sich auch auf dem Pflaster teilweise probieren.

"Ich mag es wirklich sehr, in Italien zu fahren und habe mich wirklich auf den Giro d'Italia gefreut. Aber mit dem neuen Rennkalender ging es einfach nicht", erklärte Ackermann am Dienstag in einer Video-Pressekonferenz aus dem ersten Post-Corona-Trainingslager seines Teams im Ötztal. Ob bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt hat, dass der Giro um zwei Flachetappen in Ungarn ärmer geworden ist, die der Veranstalter RCS wohl durch schwerere Etappen im italienischen Mittelgebirge ersetzen wird, sagte Ackermann nicht konkret. Aber: "Wir haben nicht so viele Chancen auf einen Sprint, und deshalb haben wir gesagt, dass einer zum Giro und einer zur Vuelta geht."

Bei der Entscheidung pro Spanien half dem Südpfälzer, der inzwischen auf österreichischer Seite am Bodensee wohnt, auch die Tatsache, dass er bei der Vuelta seinen engsten Kreis garantiert dabei haben darf. Seine Anfahrer und Vertrauten Rüdiger Selig, Michael Schwarzmann und Andreas Schillinger hätten im Giro-Aufgebot neben Sagan und dessen Entourage wohl nicht alle Platz gehabt. "Auch deshalb wollte ich lieber die Vuelta als den Giro fahren", so Ackermann, der mit Selig und Schwarzmann, die beide mit ihm in Lochau am Bodensee wohnen, auch eine Trainingsgruppe bildet.

"Wir wollen so viele Rennen gewinnen, wie möglich"

Bevor Ackermann im Sommer 2021 sein Debüt bei der Tour de France geben wird - das Versprechen von Teamchef Ralph Denk diesbezüglich steht weiterhin - fährt er nun also die Vuelta als seine zweite dreiwöchige Rundfahrt. Und das so spät wie nie im Jahr: vom 20. Oktober bis 8. November. "Es dürfte noch warm sein, aber vielleicht wird es in den Bergen auch kalt. Man weiß es nicht", so Ackermann. "Auf jeden Fall wird es spannend, weil keiner weiß, wie spät im Jahr er noch in Top-Form bleiben kann."

Sich nur auf die Vuelta als einzigen Saisonhöhepunkt zu verlassen und darauf zu warten, wäre riskant. Deshalb hat der 26-Jährige noch ein allgemeiner gefasstes Ziel vor Augen: "Mein Hauptziel ist die Vuelta, aber wir wollen auch allgemein so viele Rennen gewinnen, wie möglich. Deshalb fahre ich zur Polen-Rundfahrt und auch Tirreno-Adriatico", erklärte er mit Blick auf das volle Sommerprogramm, in dem ein Debüt bei Mailand-Sanremo durch die Überschneidung mit der Tour de Pologne keinen Platz mehr hatte: "Wir haben uns für die Polen-Rundfahrt entschieden, weil wir so viele Siegchancen wie möglich haben wollten."

Seinen Wiedereinstieg in die Saison, die Ackermann mit Siegen bei der Clasica Almeria und einer Etappe der UAE Tour stark begonnen hatte, wird er bei der Sibiu Tour in Rumänien geben. "Es ist ein wirklich kleines Rennen, aber ich denke es ist eine gute Möglichkeit, in die Saison hineinzukommen", meinte Ackermann mit Blick auf das am 23. Juli beginnende, viertägige Rennen der UCI-Kategorie 2.1. Anschließend fährt er nach Polen, bevor im September Tirreno-Adriatico und im Oktober schließlich die BickBank Tour und Gent-Wevelgem die nächsten Ziele sind.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.01.2021Oberschenkelbruch: Barta muss sein EF-Debüt verschieben

(rsn) - Mit einem starken Auftritt bei der Vuelta a Espana sicherte sich Will Barta spät noch einen Einjahresvertrag bei EF Education - Nippo, nachdem bereits in der ersten Saisonhälfte feststand, d

03.12.2020Vuelta-Sieger Roglic gewinnt den Vélo d´Or

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat erstmals in seiner den Velo d´Or gewonnen, mit dem das französische Velo-Magazin den besten Fahrer des Jahres auszeichnet. An der Abstimmung beteiligen sich

17.11.2020Bilden Froome und Daniel Martin 2021 eine Tour-Doppelspitze?

(rsn) - Mit der Verpflichtung des viermaligen Tour-de-France-Gewinners Chris Froome hofft Israel Start-Up Nation, bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt um den Gesamtsieg kämpfen zu können. Allerdin

15.11.2020Spekenbrink will 2021 den erfolgreichen Jugendtrend fortsetzen

(rsn) - Nach dem Weggang von Tom Dumoulin zu Jumbo - Visma sagten nicht wenige Beobachter dem Team Sunweb ein schwieriges Jahr voraus. Doch der Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink kann trotz Corona

12.11.2020Die Vuelta, das waren gigantische drei Wochen

(rsn) – Heute melde ich mich im Rahmen meines Blogs zum letzten Mal. Am Sonntag ging für mich die Vuelta a Espana zu Ende, meine erste Grand Tour. Und ich muss sagen, dass ich gut aus ihr herausge

11.11.2020Zimmermann besteht in Spanien seine Reifeprüfung

(rsn) – Mit Erfolg bestritt Georg Zimmermann (CCC) seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt. Der 23-jährige Bayer absolvierte bei der Vuelta a Espana eindrucksvolle drei Wochen und landete als best

10.11.2020De Gendt wehrt sich gegen Vergleiche mit Deceuninck

(rsn) - Auch wenn Tim Wellens mit seinen beiden Etappensiegen bei der Vuelta a Espana die Saisonbilanz von Lotto Soudal noch aufgebessert hat, so stehen für den belgischen Rennstall doch nur zwölf E

10.11.2020Martens: “Roglic hat die Vuelta durch mentale Stärke gewonnen“

(rsn) - Als Primoz Roglic (Jumbo - Visma) am Sonntag als Gewinner der 75. Vuelta a Espana geehrt wurde, konnte auch Paul Martens mitjubeln. Erstmals in seiner langen Karriere war der Routinier in eine

09.11.2020Im kommenden Jahr will Mas bei der Vuelta Rot statt Weiß

(rsn) - Auf Platz fünf der Gesamtwertung war Enric Mas nicht nur bester Movistar-Profi der 75. Vuelta a Espana, sondern auch stärkster Spanier. Damit wiederholte der 25-Jährige auch sein Ergebnis v

09.11.2020Guillaume Martin beendet Vuelta-Debüt auf dem Podium

(rsn) - Gleich bei seinem Vuelta-Debüt landete Guillaume Martin in Madrid auf dem Podium. Der Cofidis-Neuzugang sicherte sich souverän das Bergtrikot der letzten Grand Tour des Jahres und ist damit

09.11.2020Carapaz erbringt den Beweis: Giro-Sieg 2019 war kein Zufall

(rsn) - Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) hat alles gegeben. Als er am Samstag auf dem Weg hinauf zum Alto de la Covatilla knapp drei Kilometer vor dem Ziel attackierte, brachte er Primoz Roglic (Jum

09.11.2020Roglic und Ackermann können mit gutem Gefühl in den Urlaub

(rsn) - Wie schon die Tour de France und der Giro d`Italia war auch bei der Vuelta a Espana der Kampf um den Gesamtsieg bis zum Schlusswochenende voller Spannung. Wir ziehen nach den 18 Etappen Bilan

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine