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07.04.2024 | (rsn) - Paris - Roubaix gilt als die "Königin der Klassiker". Über rund 260 Kilometer, gut 55 davon über das berüchtigte Kopfsteinpflaster, führt das dritte der fünf Radsport-Monumente, bei dem Stürze und Defekte immer wieder für Spannung und sportliche Dramen sorgen. Radsport-news.com blickt auf die vergangenen zehn Austragungen zurück.
112. Paris – Roubaix 2014: Niki Terpstra
Nach Platz drei im Vorjahr fuhr Niki Terpstra (Omega Pharma – Quick-Step) seinen größten Karriereerfolg ein. Der Niederländer triumphierte als Solist mit 20 Sekunden Vorsprung auf eine Verfolgergruppe, aus der heraus sich John Degenkolb (Giant – Shimano) vor Titelverteidiger Fabian Cancellara (Trek – Segafredo) Rang zwei sicherte. Quick-Step-Kapitän Tom Boonen war bereits 65 Kilometer vor dem Ziel in die Offensive gegangen, fand dabei aber keine Unterstützung und wurde 25 Kilometer vor dem Ziel wieder eingefangen. Daraufhin zeigte sich Teamkollege Zdenek Stybar gemeinsam mit Cancellara und Degenkolb in der Offensive, doch auch diese Gruppe wurde nochmals gestellt, ehe Terpstra sechs Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus attackierte. Der dritte Quick-Step-Vorstoß brachte schließlich den gewünschten Erfolg.
113. Paris – Roubaix 2015: John Degenkolb
Nach seinem Erfolg bei Mailand – Sanremo krönte John Degenkolb sein überragendes Frühjahr mit dem Triumph im Velodrom von Roubaix. Der Oberurseler verwies im Sprint einer sechs Fahrer starken Spitzengruppe den Tschechen Zdenek Stybar (Etixx – Quick-Step) und den Belgier Greg Van Avermaet (BMC) auf die Plätze.
Degenkolb war in der Spitzengruppe der stärkste Sprinter, doch auf den letzten 15 Kilometern musste er sich mächtig strecken, als sich Yves Lampaert (Etixx – Quick-Step) und Van Avermaet nach vorne verabschiedet und einen kleinen Vorsprung erarbeitet hatten. Doch Degenkolb konnte auf seinen Helfer Bert De Backer vertrauen, der gemeinsam mit dem Deutschen das Duo wieder stellte. Im Sprint hatte schließlich Degenkolb das beste Ende für sich.
114. Paris – Roubaix 2016: Mathew Hayman
Zu gerne hätte Tom Boonen (Etixx – Quick-Step) seinen fünften Roubaix-Sieg eingefahren – was den alleinigen Rekord bedeutet hätte – doch der Belgier hatte an diesem Tag die Rechnung ohne Mathew Hayman gemacht (Orica – GreenEdge) gemacht. Im Sprint einer fünf Fahrer starken Spitzengruppe setzte sich der 37-jährige Australier vor Boonen und dem Briten Ian Stannard (Sky) durch und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. In Abwesenheit des verletzt fehlenden Titelverteidigers John Degenkolb war Marcel Sieberg (Lotto Soudal) auf Rang sieben bester Deutscher.
115. Paris – Roubaix 2017: Greg Van Avermaet
Nach mehreren Versuchen gelang Greg Van Avermaet (BMC) der erste Sieg bei einem Monument. Der Belgier ließ im Velodrom von Roubaix im Sprint einer fünf Fahrer starken Spitzengruppe den Tschechen Zdenek Stybar (Quick-Step Floors) und den Niederländer Sebastian Langeveld (Cannondale – Drapac) hinter sich. Mit André Greipel (Lotto Soudal) auf Rang sieben und John Degenkolb (Trek – Segafredo) auf Platz zehn landeten gleich zwei Deutsche in den Top Ten.
Für Van Avermaet sah es zwischenzeitlich allerdings nicht gut aus, nachdem er durch einen Defekt vor dem Wald von Arenberg ins Hintertreffen geraten war. Doch mit einer imponierenden Aufholjagd schaffte er es rund 30 Kilometer vor dem Ziel in die entscheidende Spitzengruppe und setzte sich am Ende im Sprint durch.
116. Paris – Roubaix 2018: Peter Sagan
Bei der 116. Austragung sorgte Peter Sagan für den ersten Sieg von Bora – hansgrohe bei einem der fünf Monumente. Der Slowake gewann die Königin der Klassiker im Zweiersprint vor dem Schweizer Silvan Dillier (BMC), der in der Ausreißergruppe des Tages dabei gewesen war und es am Ende als einziger noch mit dem Weltmeister aufnehmen konnte. Das Podium komplettierte Niki Terpstra (Quick-Step Floors) mit knapp einer Minute Rückstand. Auf Rang sieben war Nils Politt (Katusha – Alpecin) bester Deutscher.
Sagan war bereits 55 Kilometer vor dem Ziel in die Offensive gegangen und hatte zum Ausreißertrio um Dillier aufgeschlossen. Der Schweizer war der einzige, der danach das Hinterrad von Sagan halten konnte, doch im Sprint war der BMC-Profi chancenlos.
117. Paris – Roubaix 2019: Philippe Gilbert
Nach der Lombardei-Rundfahrt, der Flandern-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich gewann Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step) sein viertes Monument. Der Belgier setzte sich im Zweiersprint gegen den bärenstarken Nils Politt (Katusha – Alpecin) durch, der sich bis auf die letzten Meter Hoffnungen auf den großen Coup machen konnte. Mit 13 Sekunden Rückstand wurde Gilberts Landsmann und Teamkollege Yves Lampaert Dritter. Vorjahressieger Peter Sagan (Bora – hansgrohe) landete diesmal auf Rang fünf.
Politt kreierte als einer der dominierenden Fahrer immer wieder vorentscheidende Situationen, doch gegen die Übermacht von Quick-Step, das vier Athleten unter den besten Acht platzieren konnte, vermochte Politt am Ende nichts auszurichten.
Paris - Roubaix 2020: Entfall wegen Corona-Pandemie
118. Paris-Roubaix 2021: Sonny Colbrelli
Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie wurde die Hölle des Nordens in den Herbst verlegt. Im Dauerregen entwickelte sich dabei am 3. Oktober eine epische Schlammschlacht, die am Ende Europameister Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) zu seinen Gunsten entschied. Der Italiener setzte sich nach hammerharten 258 Kilometern im Sprint dreier Roubaix-Debütanten vor Florian Vermeersch (Lotto Soudal) und Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) durch. Bester Deutscher war Jonas Rutsch (EF Education First) auf Rang elf.
Tragische Figur war der Italiener Gianni Moscon (Ineos Grenadiers), der nach einem langen Ausreißversuch das Rennen bis ins Finale anführte, dann aber erst durch einen Defekt und letztendlich einen Sturz ins Hintertreffen geriet.
119. Paris-Roubaix 2022: Dylan van Baarle
Wieder an den angestammten Termin im Frühjahr zurückgekehrt, entwickelte sich Paris-Roubaix 2022 zur Triumphfahrt von Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers). Der Niederländer kam nach 257 Kilometern als Solist mit 1:47 Minuten Vorsprung auf die ersten Verfolger ins Ziel und krönte damit eine starke Klassikerkampagne. Zweiter im Velodrome von Roubaix wurde Wout Van Aert (Jumbo - Visma), der nach überstandener Corona-Infektion sein Comeback gab. Das Podium komplettierte der Schweizer Stefan Küng (Groupama - FDJ).
Van Baarle hatte bereits 50 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke das Finale eingeläutet. 30 Kilometer später sorgte er mit einem weiteren Antritt, dem niemand mehr folgen konnte, für die Vorentscheidung.
120. Paris - Roubaix 2023: Mathieu van der PoelEin starkes Rennen fuhren auch die Deutschen. John Degenkolb (DSM) belegte mit 2:35 Minuten Rückstand Rang sieben, eine Minute dahinter folgte Max Walscheid (Cofidis) auf Platz acht.
Van der Poel hatte sich 15 Kilometer vor dem Ziel auf dem Sektor 4 "Carrefour de l`Arbre" von der Konkurrenz absetzen können und hatte aufgrund seines großen Vorsprungs genügend Zeit, seinen in neuem Rekordtempo eingefahrenen Coup ausgiebig genießen zu können.
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