Schachmann verteidigt Gelb bei Paris-Nizza

Sagan zerlegt das Feld für Ackermann, das freut Nizzolo

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Sagan zerlegt das Feld für Ackermann, das freut Nizzolo "
Giacomo Nizzolo gewinnt die 2. Etappe von Paris - Nizza | Foto: Cor Vos

09.03.2020  |  (rsn) - Auch die 2. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza war an Dramatik kaum zu überbieten. Seitenwind, Stürze, taktische Glanzleistungen und ein überragendes Team Bora – hansgrohe prägten den Abschnitt zwischen Chevreuse und Chalette-sur-Loing (166,5 km). Am Ende verlor Topfavorit Nairo Quintana wohl alle Chancen auf den Rundfahrtsieg, während Maximilian Schachmann die Führung in der Gesamtwertung ausbaute. Einziger Wehrmutstropfen der Raublinger: Pascal Ackermann musste Giacomo Nizzolo (NTT) den Tagessieg überlassen.

Noch mehr als am Vortag spielte der Seitenwind eine große Rolle, der das Feld immer wieder in mehrere Gruppen zerriss. Clever nutzte Bora – hansgrohe eine Windkante kurz vor Schluss. Unter der Federführung von Peter Sagan teilten die Raublinger die ohnehin nur noch aus etwa 30 Fahrern bestehende Spitzengruppe. Mit Sagan, Felix Großschartner, Ackermann und Schachmann war Bora – hansgrohe in der elfköpfigen Spitzengruppe vertreten.

Doch die Glanztat vorher hatte Sagan zu viel Kraft gekostet. Etwas zu früh musste der mehrmalige Weltmeister als letzter Mann aus dem Leadout gehen, so dass Ackermann allein im Wind stand, was Nizzolo ausnutzte, der sich zuvor am Hinterrad Ackermanns befunden hatte, und zum Sieg sprintete.

"Ich wusste, dass Bora für die Gesamtwertung fahren musste. Ich versuchte also, so viel Kraft zu sparen, wie ich konnte. Am Ende war Ackermann der maßgebliche Sprinter. Ich nahm sein Hinterrad und konnte ihn an der Ziellinie überholen", erklärte der Italiener freudestrahlend seine Siegfahrt nach einem anstrengenden Tag. Nizzolo: "Es war stressig wegen des Windes und des Regens. Ich fühle mich seit Saisonbeginn gut und habe jetzt ein wirklich gutes Ergebnis eingefahren. Das macht mich sehr froh. Was soll ich sagen? Ich bin sehr glücklich und schaue auf die nächsten Tage. Wir haben als Team einen guten Saisonstart hingelegt. Ich hoffe, dass wir das fortsetzen können."

Auch Spitzenreiter Schachmann schaute zufrieden auf die 2. Etappe zurück: "Ich bin sehr glücklich, ich muss aber meiner Mannschaft danken. Sie brachte mich mehrmals nach vorne. Peter (Sagan) lieferte eine so starke, überragende Leistung ab, als er erneut die Spitzengruppe teilte. Auf dem letzten Kilometer hatten wir eine gute Chance, als Felix (Großschartner) und ich den Leadout anführten. Ja, es war sehr eng, denke ich", befand der Träger des Gelben Trikots, der im Klassement nun 15 Sekunden vor Nizzolo liegt. Als bester der weiteren Klassementfahrer folgt der Kolumbianische Meister Sergio Higuita /EF) mit 23 Sekunden Rückstand auf Rang vier.

So lief das Rennen:

Schon gleich nach dem Start hatte sich Jonathan Hivert (Total Direct Energie) auf den Weg gemacht. Der Führende in der Bergwertung wollte seinen Vorsprung ausbauen, was ihm auch mit dem Gewinn aller drei kategorisierter Anstiege gelang. Zusammen mit seinem Fluchtgefährten Jose Diaz Gallego (Nippo Delko Provence) wurde er nach 105 Kilometern wieder eingefangen.

Fortan ging es in breiter Front weiter, bis der Wind 26 Kilometer vor dem Ziel wieder von der Seite angriff. Max Walscheid (NTT), Stefan Küng (Groupama - FDJ), Mads Pedersen (Trek - Segafredo) und einige belgische “Windspezialisten“ machten sofort Tempo und das Feld zerriss in fünf Gruppen.

Gerade jetzt hatte Nairo Quitana (Arkea – Samsic) Pech. Der kolumbianische Topfavorit wurde in einen Sturz verwickelt. Während ein Profi der Israel Start-Up Nation wohl wegen einer Schulterverletzung aufgeben musste, konnte Quintana (+1:25 Min.) die Fahrt auf dem Rad seines Bruders fortsetzen. Doch die Chance auf den Gesamtsieg in Nizza war wohl dahin. Bitter, nachdem am Vortag sein Edelhelfer Warren Barguil disqualifiziert worden war, weil er sich von einem Begleitfahrzeug hatte ziehen lassen.

Auch Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step / +1:25) verpasste den Anschluss wegen eines Defekts. Der Franzose jagte wie Quintana in der dritten Gruppe der Spitze hinterher, in der sich neben Schachmann, Ackermann und Nizzolo auch der spätere Tagesvierte Nils Politt (Israel Start-Up Nation), Romain Bardet, Oliver Naesen (beide Ag2r), Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo), Thibaut Pinot, Küng (beide Groupama - FDJ), Walscheid (NTT), und Sergio Higuita (EF) befanden.

In der Windkante acht Kilometer vor dem Ziel forcierte Sagan das Tempo und teilte die Frontgruppe erneut. Diese Vorlage konnte Ackermann aber nicht zum Etappensieg nutzen, weil er zu früh im Wind stand.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.05.2020Dumoulin beendet seine persönliche MPCC-Mitgliedschaft

(rsn) - Tom Dumoulin hat seine Mitgliedschaft in der "Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport", kurz MPCC, für beendet erklärt. Der Niederländer kann sich nicht mehr mit allen Aussagen und Rich

10.04.2020Maximilian Schachmann: Da kann noch viel kommen

(rsn) - Sein Antlitz wird angesichts der Corona-Pandemie wohl noch einige Wochen prominent oben angepinnt sein auf den Ergebnis-Websites des Radsports: Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe). Der De

20.03.2020Niermann: “Es kann dauern, bis wir wieder Rennen fahren“

(rsn) - Das niederländische Team Jumbo - Visma trat im Gegensatz zu den meisten anderen Rennställen wegen der Corona-Pandemie schon vor Paris - Nizza in eine Zwangspause. Im Interview mit radsport-n

19.03.2020Team Sunweb: Angriffslustig zum Erfolg

(rsn) - Nicht wenige Beobachter haben dem Team Sunweb nach dem Weggang von Superstar Tom Dumoulin und dem personellen Umbruch samt strategischer Neuausrichtung eine schwierige Saison 2020 prognostizie

17.03.2020Arkea - Samsic will mit Quintana die Tour de France gewinnen

(rsn) - Das starke Frühjahr von Neuzugang Nairo Quintana lässt Arkéa-Samsic träumen. "Wir wollen natürlich die Tour gewinnen", sagte Sportdirektor Yvon Ledanois nach dem Etappensieg seines KapitÃ

17.03.2020Wiggins: “Warum wurde Paris-Nizza nicht abgesagt?“

(rsn) - Warum fuhr Paris-Nizza immer noch durch Frankreich, während sich rundherum das Coronavirus ausbreitete und fast alle Sportevents abgesagt wurden? Das fragten sich viele. Auch Ex-Toursieger Br

16.03.2020Schachmann: “Der Sport ist jetzt Nebensache“

(rsn) - Nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere stehen für Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) angesichts der Corona-Pandemie andere als sportliche Aspekte im Fokus. Gegenüber radsport

16.03.2020Nibali geht zufrieden in die Zwangspause

(rsn) - Mit einer soliden Vorstellung bei Paris-Nizza hat sich Vincenzo Nibali in die nun anstehende “Corona-Pause“ verabschiedet. Der neue Star von Trek - Segafredo zeigte sich auf den beiden abs

15.03.2020Die ASO präsentierte sich als das kleine gallische Dorf

(rsn) - Widerstand ist eine französische Nationaltugend. Schon in einer ganzen Galaxie von Comic-Heften wurde ausgebreitet, wie ein kleines gallisches Dorf den Römern trotzte. Der Asterix dieser Tag

15.03.2020Bora - hansgrohe auch zu viert wie ein Champion-Team

(rsn) - Einen Tag früher als geplant ging ein in mehrfacher Hinsicht denkwürdiges Paris-Nizza zu Ende. Die deutschen Fans konnten sich über den letztlich souverän herausgefahrenen Sieg von Maximil

15.03.2020Großschartner: “Ich bin froh, dass es nun vorbei ist“

(rsn) - Fünf Plätze in der Gesamtwertung ging es noch zurück für Felix Großschartner am letzten Tag von Paris-Nizza. Der junge Österreicher opferte seine gute Platzierung zu Gunsten seines Teamk

15.03.2020Pömer: “Max ist ein absoluter Siegfahrer“

(rsn) - Maximilian Schachmann gewinnt Paris – Nizza. “Das ist sicher der größte Erfolg für Max, und auch einer der größten für Bora hansgrohe“, sagte Christian Pömer, sportlicher Leiter d

Weitere Radsportnachrichten

23.02.2025Wollaston surft auf einer Erfolgswelle, Zanetti Zweite

(rsn) – Die Neuseeländerin Ally Wollaston hat die 3. Auflage der Clásica de Almeria (1.1) für sich entschieden. Die 24-Jährige vom Team FDJ - Suez gewann nach 133,1 Kilometern von Almeria nach R

23.02.2025Schachmann gelingt an der Algarve “ziemlich solider Auftakt“

(rsn) - Zum dritten Mal in seiner Karriere beendete Maximilian Schachmann (Soudal – Quick Step) die Algarve-Rundfahrt in den Top Ten. Rang sieben im Jahr 2018 folgte der zweite Platz 2020 und nun li

23.02.2025Scaroni wehrt Buitragos Angriff ab und gewinnt Tour des Alpes-Maritimes

(rsn) - Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 57. Auflage der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) für sich entschieden. Nachdem er die gestrige Etappe vor Santiago Buitrago (Bahrain Victorius) gewonn

23.02.2025Vingegaard erobert mit Zeitfahrsieg Gelb, Schachmann Fünfter

(rsn) – Mit einem starken Finale hat sich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) nicht nur das abschließende Zeitfahren, sondern auch den Gesamtsieg bei der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) gesicher

23.02.2025Bilbao dreht am Jebel Hafeet die Zeit zurück

(rsn) - Meide jeden unter 30, so könnte das Motto der UAE Tour lauten. Denn die seit 2019 ausgetragene WorldTour-Veranstaltung in den Emiraten ist kein Rennen für die Routiniers im Feld. Immer wiede

23.02.2025Nieuwenhuis holt sich in Oostmalle den letzten Cross der Saison

(rsn) – Der letzte Sieger der diesjährigen Cross-Saison heißt Joris Nieuwenhuis (Ridley Racing). Beim Sluitingsprijs Oostmalle (C1) in der Provinz Antwerpen setzte sich der 29-jährige Niederländ

23.02.2025Barrenetxea schnappt sich mit resolutem Sprint die Schlussetappe

(rsn – Jon Barrenetxea (Movistar) hat zum Abschluss der 71. Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für den zweiten spanischen Tagessieg in Folge gesorgt. Der 24-Jährige setzte sich auf der abschließenden 5

23.02.2025Cant verpasst in ihrem letzten Rennen knapp das Podium

(rsn) – Beim letzten Stelldichein der Querfeldein-Spezialistinnen in dieser Saison hat Lucinda Brand (Baloise Glowi Lions) den Sluitingsprijs von Oostmalle (C1) gewonnen. Die Niederländerin setzte

23.02.2025Pogacar stürmt am Jebel Hafeet zum dritten Gesamtsieg

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) auch die zweite Bergetappe der UAE Tour (2.UWT) für sich entschieden und souverän seinen dritten Ges

23.02.2025UAE Tour: Ineos verliert zwei Fahrer mit Schlüsselbeinfrakturen

(rsn) – Carlos Rodriguez hat sich bei einem Sturz auf der 6. Etappe der UAE Tour eine Schlüsselbeinfraktur zugezogen, wie sein Team Ineos Grenadiers in den Sozialen Medien mitteilte. Der Spanier is

23.02.2025Gestürzt: Behrens, Froome und de Kleijn müssen UAE Tour aufgeben

(rsn) – Nach nur wenigen Kilometern der Schlussetappe der UAE Tour hat U23-Weltmeister Niklas Behrens in Folge eines Sturzes das Rennen aufgeben müssen. Das bestätigte sein Team Visma – Lease a

23.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Rwanda (2.1, RWA)