WM: Russin gewinnt Zeitfahren der Juniorinnen

Gareeva biegt falsch ab und holt dennoch Gold

Foto zu dem Text "Gareeva biegt falsch ab und holt dennoch Gold"
Aigul Gareeva (mi.) hat bei der Straßen-WM in Yorkshire die Goldmedaille im Zeitfahren der Juniorinnen gewonnen. | Foto: Cor Vos

23.09.2019  |  (rsn) - Aigul Gareeva hat bei der Straßen-WM in Yorkshire die Goldmedaille im Zeitfahren der Juniorinnen gewonnen. Die 18-jährige Russin setzte sich am Montag auf dem 14 Kilometer langen Rundkurs von Harrogate in der Zeit von 22:16 Minuten durch - und das, obwohl sie in der letzten Kurve in für die Begleitfahrzeuge vorgesehene Gasse abgebogen war.

Dennoch verwies sie die Niederländerin Shirin van Anrooij mit vier Sekunden Vorsprung auf den zweiten Rang. Bei den Europameisterschaften war dies noch umgekehrt. Bronze sicherte sich mit elf Sekunden Rückstand die Britin Elynor Backstedt, die Tochter des ehemaligen Paris-Roubaix-Gewinners Magnus Backstedt.

“Ich war etwas verwirrt und wusste nicht, in welcher Richtung es weiter ging. Ich kann wirklich nicht sagen, was da passiert ist. Die Leute haben mir dann den richtigen Weg gezeigt“, sagte Gareeva. “Ich wusste, dass ich die Beste war, aber dann habe ich doch nur mit knappem Vorsprung gewonnen.“

Die Italienerin Camilla Alessio, die 2018 in Innsbruck noch Silber geholt hatte, musste sich diesmal mit Rang vier (+0:15) begnügen, gefolgt von der Schwedin Wilma Olausson (+0:17) und der Niederländerin Leonie Bos (+0:21).

Die Berlinerin Paula Leonhard belegte als beste der beiden deutschen Starterinnen mit 1:21 Minuten Rückstand den 17. Platz, ihre Teamkollegin Lucy Mayrhofer landete vier Positionen dahinter auf Rang 21 (+ 1:25). Beste Schweizerin war Noemi Ruegg (+ 0:53) auf Platz elf.

So lief das Rennen:

Die als eine der Favoritinnen gehandelte Niederländerin Femke Gerritse eröffnete um 11.10 Uhr unter bewölktem Himmel, aber auf bereits abtrocknenden Straßen, das Rennen. Schon bei der Zwischenzeit war die als dritte gestartete Französin Lea Curinier allerdings deutlich schneller und setzte mit 10:47 Minuten eine Bestmarke. Curinier unterbot dann auch Gerritses Zeit von 24:05 Minuten im Ziel deutlich, und zwar um 34 Sekunden. Leonhard wiederum blieb sechs Sekunden unter der neuen Bestmarke, die auch Liehner (+0:02) nicht knacken konnte. Dafür gelang das der 17-jährigen US-Amerikanerin Megan Jastrab, die eine halbe Minute schneller war als Curinier.

Die Italienerin Sofia Collinelli war dann die erste Juniorin, die unter 23 Minuten blieb. Die EM-Sechste von Alkmaar wurde bei 22:51 Minuten gestoppt. Bos verdrängte wenige Minuten später Collinelli vom Heißen Stuhl, nachdem sie mit 22:37 Minuten eine neue Bestzeit erzielt hatte. Mayrhofer, 90 Sekunden hinter Bos ins Rennen gegangen, war 1:03 Minuten langsamer und landete damit auch noch hinter ihrer Teamkollegin Leonhard.

Zoe Ta-Perez, die zweite US-Amerikanerin, kam vier Sekunden hinter Bos auf Rang zwei und war damit zwei Positionen besser als ihre Teamkollegin Jastrab, die letztlich Neunte wurde. Dafür verdrängte Olausson Bos um vier Sekunden von der ersten Position, die sich kurz darauf van Anrooij sicherte. Die Niederländerin musste da aber Gareeva fürchten, die mit 10:15 Minuten die Zwischenbestzeit erzielt hatte.

Die junge Russin machte es dann aber unfreiwillig nochmals spannend, als sie einen geradezu grotesken Fahrfehler beging. Gareeva verließ in der letzten Kurve die Strecke und bog in die den Begleitfahrzeugen vorbehaltene Straße ab. Sie musste kehrtmachen, um wieder zurück auf den Parcours zu kommen und rettete dennoch einen Vorsprung von drei Sekunden ins Ziel.

Ihre Zeit konnte auch die als letzte der 50 Juniorinnen ins Rennen gegangene Backstedt nicht unterbieten. Auch bei der britischen Hoffnung lief es nicht nach Wunsch, als sie sich früh in einer Kurve versteuerte und nur mit Mühe einen Sturz verhindern konnte. Dennoch reichte es zunächst zur zweitbesten Zwischenzeit und schließlich wie bereits 2018 in Innsbruck zur Bronzemedaille.


 

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.10.2019Eekhoff klagt vor CAS gegen aberkannten WM-Sieg

(rsn) - Es war die bitterste Stunde seiner noch jungen Karriere. Wenige Minuten nach dem Triumph im WM-Straßenrennen der U23 wurde Nils Eekhoff wegen unerlaubten Windschattenfahrens hinter einem Begl

08.10.2019Die Form reicht nicht mehr: Alaphilippe beendet Saison

(rsn) - Bei den kanadischen Eintagesrennen in Quebec (7.) und Montreal (13.) zeigte sich Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) noch in vielversprechender Verfassung, auch wenn es zu keinem Sieg

08.10.2019Pedersen: “Ich will mein Jahr als Weltmeister genießen“

(rsn) - Nach seinem sensationellen Triumph im WM-Straßenrennen von Harrogate, in dem er als erster Däne der Radsportgeschichte das Regenbogentrikot eroberte, wird Mads Pedersen (Trek - Segafredo) di

03.10.2019Degenkolb versteigert sein WM-Trikot für Les Amis de Paris-Roubaix

(rsn) - Nach seiner Spendensammelaktion für das Nachwuchsrennen von Paris-Roubaix im Februar hat sich John Degenkolb nun etwas neues ausgedacht, um seiner Rolle als Botschafter der ´Amis de Paris-Ro

01.10.2019Trentin: “Ich bin stolz auf mich und mein Team“

(rsn) - Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends eilten die Italiener bei Straßenweltmeisterschaften von Erfolg zu Erfolg. Vier Goldmedaillen sammelten damals die Fahrer in den azurblauen Trikots, daz

01.10.2019Podcast: Rückblick auf die Straßen-WM

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportradio.de blickt Malte Asmus gemeinsam mit Eric Gutglück und Marc Winninghoff auf die 86. UCI-Straßenweltmeisterschaften zurück, die

01.10.2019Sagan verspielt Chance auf 4. WM-Gold mit taktischem Fehler

(rsn) - Auf den letzten fünf Kilometern gab Peter Sagan nochmal Vollgas. Der dreifache Weltmeister wollte nicht aus Yorkshire abreisen, ohne wenigstens nochmal alles aus seinem Körper herausgeholt u

30.09.2019Nur Gilbert hatte starke Beine - doch der stürzte

(rsn) - Ein achter Platz von Greg Van Avermaet war es letztlich, der für das hochgehandelte belgische Team am Ende des WM-Straßenrennens von Yorkshire zu Buche stand. 70 Sekunden hinter Goldmedaill

30.09.2019Valverde: “Ich war komplett erfroren“

(rsn) – Schon beim Blick auf den Wetterbericht, allerspätestens am Morgen beim Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen dürfte Alejandro Valverde klar geworden sein, dass es nichts mit einer Verte

30.09.2019Politt mit dem richtigen Riecher, aber von Trentin überrascht

(rsn) - Zu den heißesten Anwärtern auf die Medaillen hatten die deutschen Starter im WM-Straßenrennen von Harrogate von vorne herein nicht gezählt. Am ehesten hätte wohl Maximilian Schachmann fü

29.09.2019Großschartner: “Am Ende ist es nicht so aufgegangen für uns“

(rsn) - Lange Zeit sah es gut aus für das österreichische Nationalteam im Rennen der Eliteherren in Yorkshire. Denn mit Lukas Pöstlberger, Felix Großschartner, Patrick Konrad, Hermann Pernsteiner

29.09.2019“Mathieu van der Poel ist auch nur ein Mensch“

(rsn) - Bis zwölf Kilometer vor dem Ziel schien klar: Favorit Mathieu van der Poel wird sich in Harrogate zum Straßen-Weltmeister küren. Bis dahin lag der niederländische Überflieger mit vier wei

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine