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02.05.2018 | (rsn) - 21 Etappen, eine Gesamtdistanz von fast 3.600 Kilometern und rund 44.000 Höhenmeter: Das sind die beeindruckenden Eckwerte des diesjährigen Giro d’Italia. radsport-news.com schaut genauer hin: Was verbirgt sich hinter den einzelnen Etappen der 101. Italien-Rundfahrt? Im ersten Teil stehen die jeweils dreitägigen Intermezzi in Israel und auf Sizilien im Fokus. Der Auftakt hält für jeden Fahrertypen etwas bereit: Zeitfahrer, Sprinter, Puncheurs und die Kletterspezialisten werden ihre Chancen bekommen.
1. Etappe (EZF), 4. Mai: Jerusalem, 9,7 Kilometer
Der Giro d’Italia beginnt mit einem Novum: Als erste GrandTour verlässt die Italien-Rundfahrt den europäischen Kontinent und hält ihren "Grande Partenza" in Israel ab. Ein Grund ist dafür ist auch die Erinnerung an die italienische Radsport-Legende Gino Bartali: Israel ehrte den dreimaligen Giro-Sieger (1936, 37, 46) posthum für seine Unterstützung von verfolgten Juden im 2. Weltkrieg als "Gerechter unter den Völkern". Weitere Faktoren sind das Prestige für die Giro-Verantwortlichen und natürlich auch kommerzielle Interessen. Den Auftakt des dreitägigen Gastspiels in Israel bildet ein kurzes Zeitfahren durch den historischen Startkern von Jerusalem. Der Kurs ist mit einigen Wellen und vielen Kurven technisch anspruchsvoll, die vielen Rhythmuswechsel zwischendrin erfordern Spritzigkeit. Der Schlusskilometer beginnt leicht abschüssig, ehe es die letzten 300 Meter mit bis zu neun Prozent Steigung in Richtung Ziel geht. Kraftvolle Spezialisten wie Tony Martin sollten auf diesem Kurs nicht unbedingt im Vorteil sein. In der Gesamtwertung könnte der eine oder andere Klassementfahrer schon früh einige Sekunden verlieren.
2. Etappe, 5. Mai: Haifa –Tel Aviv, 167 Kilometer
Die erste Straßenetappe führt das Peloton größtenteils entlang der israelischen Mittelmeerküste. Das Terrain ist flach, lediglich nach 91 Kilometern steht eine Bergwertung der 4. Kategorie an. Deshalb gilt eine Massenankunft als fast sicheres Szenario. Die letzte scharfe Rechtskurve wartet 800 Meter vor dem Ziel, anschließend geht es nur noch geradeaus. Nicht unwichtig: Im Ziel gibt es zehn, sechs und vier Sekunden Zeitbonifikation für die drei Etappenersten – möglicherweise bekommt auf diese Weise ein Sprinter also das begehrte "Maglia Rosa". Weitere Zeitgutschriften gibt es bei den beiden Zwischensprints unterwegs zu gewinnen: jeweils drei, zwei und eine Sekunde.
3. Etappe, 6. Mai: Be'er Scheva – Eilat, 226 Kilometer
Lang und heiß, so lautet die Kurzbeschreibung der 3. Etappe. Zum Abschluss des Israel-Abenteuers geht es für die Fahrer durch die Negev-Wüste. Im Mai klettern die Temperaturen in dieser Region gerne schon mal über die 30 Grad-Marke – es wird also ein anstrengender Tag für das Peloton. Das Terrain ist etwas welliger als am Vortag, kommt jedoch ebenfalls mit einem Anstieg der 4. Kategorie zur Rennmitte aus. Insbesondere die zweite Rennhälfte verläuft überwiegend flach in Richtung der Hafenstadt Eilat am Roten Meer. Die Etappe endet aller Voraussicht nach mit einer Massenankunft. Hürden im Finale: 1,6 Kilometer vor dem Ziel weist die Strecke eine 180-Grad-Wende, die letzte Rechtskurve erfolgt 350 Meter vor dem Ziel. Aufgepasst: Wüstengebiete sind windanfällig.
Ruhetag, 7. Mai: Catania
4. Etappe, 8. Mai: Catania – Caltagirone, 198 Kilometer
Die Distanz zwischen Israel und Italien erfordert einen ersten frühen Ruhetag vor der 4. Etappe. Erst am Dienstag setzt sich das Peloton wieder in Bewegung, allerdings noch nicht auf dem italienischen Festland: Nach dem Auftakt in Israel folgt ein dreitägiges Zwischenspiel auf Sizilien. Das Teilstück führt von der Hafenstadt Catania in südwestlicher Richtung ins Innere der Mittelmeerinsel. Das Profil ist gespickt mit Zacken, sieht allerdings unterwegs nur zwei Bergwertungen der 4. Kategorie vor. Vorsicht ist auf dem anspruchsvollen Terrain trotzdem geboten. Denn im Finale können durchaus entscheidende Sekunden eingebüßt werden: Innerhalb der letzten fünf Kilometer gibt es eine kleinere Welle, die letzten 300 Meter zum Zielstrich sind bis zu 13 Prozent steil. Die reinen Sprinter werden mit dem Etappenausgang nichts zu tun haben. Deshalb darf auch eine Fluchtgruppe auf den Tagessieg hoffen – sofern im Feld keine Einigkeit über die Verfolgungsarbeit besteht.
5. Etappe, 9. Mai: Agrigento – Santa Ninfa, 153 Kilometer
Die erste Hälfte dieser Etappe verläuft unspektakulär, der zweite Teil kommt mit giftigen, steilen Anstiegen wie bei Il Lombardia daher. Drei Bergwertungen der 4. Kategorie müssen innerhalb der letzten 70 Kilometer bezwungen werden, ständig geht es auf und ab. Ein Terrain für klassikeraffine Profis und für diverse Attacken,die Klassementfahrer sollten auf der Hut sein. Unmittelbar vor dem Teufelslappen steht noch eine Steigung von 1,2 Kilometern Länge und einer maximalen Steigung von zwölf Prozent an. Anschließend flacht die Straße wieder ab. Für die Sprinter dürfte das Finale dennoch zu schwer sein.
6. Etappe, 10. Mai: Caltanissetta – Ätna, 164 Kilometer
Das Peloton erlebt ein frühes Wiedersehen mit dem Ätna. Im vergangenen Jahr endete bereits die 4. Etappe am höchsten Vulkan Europas, damals gewann der Slowene Jan Polanc. Diesmal nimmt das Feld den Berg allerdings erstmals von der anderen Seite in Angriff. Der Anstieg beginnt in Ragalna und endet nach offiziell 15 Kilometern in 1.736 Meter Höhe am Observatorium des Vulkans. Allerdings verläuft das Terrain bereits ab 39 Kilometern vor dem Ziel ansteigend. Doch auch der erste Teil der Etappe ist nicht zu vernachlässigen, denn das Profil ist vom Start weg in Caltanissetta hügelig. Der Anstieg zum Ätna weist eine durchschnittliche Steigung von 6,5 Prozent und Maximalwerte von 15 Prozent auf. Der große Kampf unter den Klassementfahrern ist zu diesem frühen Zeitpunkt allerdings noch nicht zu erwarten.
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