Frösis Sprintkolumne

Kittels Sprintzug harmoniert noch nicht hundertprozentig

Von Robert Förster

Foto zu dem Text "Kittels Sprintzug harmoniert noch nicht hundertprozentig"
Robert Förster | Foto: Cor Vos

09.05.2016  |  (rsn) - Keine Frage, Marcel Kittel fährt derrzeit beim Giro d’Italia in einer anderen Liga. Er war auf den beiden ersten Sprint-Etappen unschlagbar. Dabei fiel auf, dass er überlegen gewann, obwohl sein Sprintzug noch nicht hundertprozentig harmonierte.

Auf der 2. Etappe am Samstag verlor sein Anfahrer Fabio Sabatini die Geduld, als plötzlich der FDJ-Zug an der Spitze auftauchte. Obwohl der Italiener loslegte, blieb Marcel sitzen. Da zeigte er seine mentale Stärke. Er blieb cool und sagte sich wohl, "fahr du mal", ich komme schon. Genau im richtigen Moment trat Marcel an und gewann.

Auffällig ist auch, dass die anderen Teams Kittels Zug nicht in Ruhe lassen. Dass ein Sprinter wie Kittel nicht direkt hinter seinem Anfahrer sitzt, das gibt es normalerweise nicht. So wäre es undenkbar gewesen, dass sich früher jemand zwischen Renshaw und Cavendish geschoben hätte.

Mit Kittel kämpfen sie aber um die Position. Das liegt wohl daran, dass er im letzten Jahr nicht so dominiert hat. Die Gegner glauben noch nicht an seine Dominanz. Das wird sich bald geben.

Auch auf der 3. Giro-Etappe mischte sich Trek-Segafredo ein. Etixx-Quick-Step schaffte es nicht, einen kompletten Sprintzug aufzubauen. Doch Kittel machte das mit seiner Stärke wett und gewann zum zweiten Mal in Folge. Mit den beiden Zeitgutschriften von jeweils zehn Sekunden eroberte er das Rosa Trikot.

Auch das Lead-out von André Greipel ist noch nicht lehrbuchreif. Samstag könnte es aber so gewesen sein, dass sich Greipel nicht fit fühlte und seinem Zug sagte, "versucht es nicht auf Biegen und Brechen, ich bin mich nicht so gut drauf, versuche es aber trotzdem alleine."

Am Sonntag hatte ich das Gefühl, der Lotto Soudal-Zug ist nicht so stark oder er harmoniert noch nicht richtig. Es lässt die Dominanz vermissen. Statt Greipel vorne abzugeben, musste sich der Sprinter von hinten nach vorne arbeiten.

Wenn man einen Zug gewohnt ist und sich plötzlich alleine durchschlagen muss, ist das eine große Umstellung. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Bis zum nächsten Sprint kann sich das aber geglättet haben.

Freuen wir uns auf noch ein paar schöne Sprints bei diesem Giro. Am besten natürlich mit einem deutschen Sieger!
 
Robert Förster feierte in seiner Profikarriere 43 Siege. Der Sprinter war beim Giro und der Vuelta erfolgreich und belegte unzählige Podiumsplätze. In die Herzen der Radsport-News-Leser schrieb er sich mit seinen Tagebüchern. Nun analysiert er in seiner Kolumne die Sprints seiner Ex-Kollegen in den großen Rennen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.07.2016Hut ab vor André Greipel! Das war ein Sprint fürs Lehrbuch!

(rsn) - Heute muss ich Chapeau sagen! Hut ab vor André Greipel! Im Schlussspurt auf den Champs-Elysèes hat er alles richtig gemacht. Sein Sieg auf der letzten Etappe der Tour de France 2016 war eine

17.07.2016Cavendishs dumme Aktion war unnötig, denn er war schneller

(rsn) - Heute war es super aufregend für mich! Denn wir hatten im Sprint Royale eine andere Situation! Auch wenn er für die deutschen Sprinter nicht schön endete, weil wir mit Mark Cavendish wieder

07.07.2016Cavendish ist wieder das Maß der Dinge!

(rsn) – Mich wundert es, dass die Sprintentscheidungen bei dieser Tour so knapp ausfallen und die Spitze so eng zusammengerückt ist. Das ist interessant, vor allem natürlich für die Zuschauer, ko

05.07.2016Marcel und Etixx haben kühlen Kopf bewahrt!

(rsn) – Das war heute wohl noch knapper als gestern, aber wir haben unseren deutschen Etappensieg, den wir ja alle haben wollten. Ich hatte Marcel Kittel auf meiner Rechnung, war etwas überrascht,

04.07.2016Cavendish und Greipel haben das mit ihren Anfahrern 1a gemacht

(rsn) – Schwer zu sagen, warum sich die Teams nicht so finden, wie wir das in der Vergangenheit bei Massensprints gesehen haben. Heute lief es bis zur scharfen Linkskurve zwei Kilometer vor dem Ziel

02.07.2016Greipels und Kittels Beine waren noch nicht offen

(rsn) – Ich muss gestehen, dass ich vor der Etappe nicht auf Mark Cavendish getippt hätte. Er hat zuletzt nicht so viele Rennen gewonnen, als dass man ihn unbedingt auf der Rechnung haben musste. A

11.04.2016Boonen hat bei Paris-Roubaix nichts falsch gemacht

(rsn) - Schon viermal hat Tom Boonen (Etixx-Quick Step) das Monument Paris-Roubaix gewonnen. Auch diesmal lag der Belgier perfekt im Rennen. Er erreichte mit vier Konkurrenten das Velodrom. Sein Sieg

06.04.2016Marcel Kittel ist wieder ganz der Alte!

(rsn) – Nicht erst seit dem heutigen Scheldeprijs steht für mich fest: Marcel Kittel ist wieder da und ganz der Alte. Es hätte niemanden gewundert, wenn er einige Zeit gebraucht hätte, um sich an

Weitere Radsportnachrichten

28.11.2025Sixdays-Legende kehrt zurück: Levy startet in Berlin

(rsn) – Rund drei Jahre nach seinem Abschied vom Berliner Sechstagerennen kehrt Maximilian Levy nochmals auf die Bahn zurück. Der gebürtige Berliner wird bei der nunmehr unter dem Namen Sixdays We

28.11.2025Intermarché-Lotto-Fusion: Trotz Verzögerungen auf gutem Weg

(rsn) – Am 15. Dezember wird der Radsportweltverband UCI die Namen derjenigen Teams veröffentlichen, die für die den nächsten Dreijahreszyklus (2026 – 2028) mit WorldTour-Lizenzen ausgestattet

28.11.2025Auch Flanders Classics gegen ein allgemeines Eintrittsgeld

(rsn) – In der Diskussion um einen mögliches Eintrittsgeld bei Radrennen hat sich nun auch Flanders Classics zu Wort gemeldet. Wie bereits der Radsportweltverband UCI und die ASO reagiert der Veran

28.11.2025Intermarché verabschiedet Girmay mit emotionalem Video

(rsn) – Alle Zeichen deuteten schon seit einiger Zeit daraufhin, dass Biniam Girmay nach der Fusion von Intermarché – Wanty und Lotto nicht zum neuen Aufgebot gehören wird. Der Eritreer selbst h

28.11.2025Äthiopische WM-Siebte Kahsay Kiros zum Canyon-Nachwuchsteam

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

28.11.2025Einer geschmeidigen Saison folgt nun die Masterarbeit

(rsn) - Neues Jahr, neues Team – das war in der Vergangenheit bei Miguel Heidemann nur allzu oft der Fall. Ungewollt, freilich. Und so auch im letzten Winter. Erst im Februar war er bei Rembe – ra

28.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

27.11.2025Mit guten Beinen in Kigali zu WM-Silber

(rsn) – Auf der Liste mit den großen Überraschungen des Jahres 2025 muss Jan Huber (Remax Racingteam) unbedingt vermerkt sein. Denn der 20-jährige Schweizer war vor der Saison ein unbeschriebenes

27.11.2025In Abu Dhabi künstlicher Anstieg zu Pogacars Gunsten?

(rsn) – Wer gedacht hat, dass die Straßen-WM in Abu Dhabi 2028 zu einer Angelegenheit für die Sprinter werden würde, könnte sich getäuscht haben. Wie die spanische Sportzeitung Marca in Erfahru

27.11.2025Hat Lipowitz bereits Langzeitvertrag bei Red Bull unterschrieben?

(rsn) – Wie die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws berichtete, bemühe sich das ab 2026 mit deutscher Lizenz ausgestattete Team Lidl – Trek um eine Verpflichtung von Florian Lipowitz zur Saison

27.11.2025Del Toro Mexikos Sportler des Jahres

(rsn) – Isaac Del Toro ist in Mexiko zum Sportler des Jahres gewählt worden. Der Profi von UAE – Team Emirates – XRG feierte in der abgelaufenen Saison nicht weniger als 18 Siege, nur sein Team

27.11.2025“Schwer erkrankt“: Lefevere mehr als drei Wochen in der Klinik

(rsn) – Der langjährige Soudal-Quick-Step-Teammanager Patrick Lefevere war nach eigenen Worten “schwer erkrankt“ und musste 24 Tage im AZ Delta Krankenhaus in Roeselare verbringen. Wie der Belg

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)