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23.01.2016 | (rsn) – Richie Porte hat bei der 18. Tour Down Under das Kunststück geschafft, im dritten Jahr in Folge die Königsetappe zu gewinnen (s. Ergebnis). Der Coup bei der diesjährigen 18. Auflage der Rundfahrt durch Süd-Australien war aus einem weiteren Grund eine besondere Erwähnung wert, denn der 30-jährige Australier feierte seinen ersten Sieg im Trikot seines BMC-Teams, zu dem er am Jahresende gewechselt war.
“Um ehrlich zu sein, habe ich das nie erwartet“, sagte Porte nach seinem erneuten Coup am Willunga Hill, mit dem er sich für den gestern im Zielabschnitt eingehandelten Zeitabstand von acht Sekunden eindrucksvoll rehabilitierte. “Natürlich lief es gestern nicht nach Plan, aber heute waren die BMC-Jungs unglaublich.“
Porte setzte sich auf dem 151 Kilometer langen Abschnitt, der in McLaren Vale gestartet wurde, nach einer Attacke kurz vor der „flamme rouge“ mit sechs Sekunden Vorsprung auf den Kolumbianer Sergio Henao (Sky) durch und sorgte damit am fünften Tag der Rundfahrt für den fünften Sieg eines Australiers. Der Kanadier Michael Woods (Cannondale) wurde mit neun Sekunden Rückstand Dritter und bestätigte seine überzeugenden Leistungen der vergangenen Tage.
17 Sekunden hinter Porte kam Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) in der ersten Verfolgergruppe ins Ziel und verteidigte als Achter sein ockerfarbenes Trikot. Vor ihm landeten zeitgleich Diego Ulissi (Lampre–Merida/4.), Rafael Valls (Lotto Soudal/5.), Ruben Fernandez (Movistar/6.) und Domenico Pozzovivo (Ag2R/7.).
Der 35-jährige Gerrans, der die Etappen drei und vier gewonnen hatte, liegt vor der letzten Prüfung neun Sekunden vor Porte, der sich vom zehnten auf den zweiten Platz verbesserte. Henao (+0:11) rückte auf Position drei vor und baute zudem seinen Vorsprung in der Bergwertung aus.
“Wow, das war ein schweres Finale“, gestand Gerrans im Ziel ein. “Das Kaliber der Kletterspezialisten in diesem Rennen machte den Schlussanstieg besonders schwer.“ Der Orica-Kapitän geht nun mit einem knappen, aber doch vergleichsweise komfortablen Vorsprung in die morgige Schlussetappe, die traditionell auf einem Rundkurs in Adelaide ausgetragen wird.
Wäre Porte allerdings gestern zeitgleich mit ihm ins Ziel gekommen, müsste Gerrans noch zittern, denn in dem Fall hätte sein Vorsprung gerade mal eine Sekunde betragen und alles wäre offen. Aber auch mit dem Neun-Sekunden-Polster im Rücken wollte er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. “Noch eine Etappe und da kann alles passieren“, meinte er. “Aber ich sage euch was, mir ist es lieber, von der Spitze weg ins Rennen zu gehen als von weiter hinten.“
Porte selber wollte keine Kampfansage an seinen Landsmann schicken und kündigte bereits an, sich mit dem Erreichten zufrieden geben zu wollen – was bedeuten würde, dass er wie bereits 2015 den zweiten Platz im Schlussklassement belegen würde. “Ich könnte nicht mal in einer dunklen Nacht davonsprinten“, spielte er auf seine bescheidenen Fähigkeiten in einer Massenankunft an. “Ich bin zufrieden, wie es bis jetzt gelaufen ist. Ich habe mir dieses Rennen nicht zum Ziel gesetzt, deshalb ist es schön, dass ich meinen ersten Sieg im BMC-Trikot geholt habe.“
Damit allerdings dürfte das Vorhaben von BMC gescheitert sein, den im vergangenen Jahr durch Rohan Dennis errungen Gesamtsieg zu wiederholen. Der Australier nämlich handelte sich im drei Kilometer langen Schlussanstieg fast eine Minute Rückstand ein und rutschte im Gesamtklassement vom dritten auf den 16. Platz ab.
Ehe die Favoriten das Zepter auf der 5. Etappe übernahmen, hatte eine vierköpfige Ausreißergruppe das Geschehen bestimmt. Pim Ligthart (Lotto Soudal), Lars Boom (Astana), Nelson Oliveira (Movistar) und Reinardt Janse Van Rensburg (Dimension Data) waren früh davongezogen und bekamen vom Feld, im dem Orica-GreenEdge die Verfolgung organisierte, einen Vorsprung von immerhin mehr als sechs Minuten zugestanden.
Bei der ersten Überquerung des Willunga Hill sprengte Van Rensburg die Spitzengruppe und sicherte sich acht Sekunden vor seinen ehemaligen Begleitern am Gipfel die Maximalpunktzahl für die Bergwertung. Das Feld, in dem Orica Unterstützung von Cannondale, Tinkoff, BMC Ag2R erhalten hatte, folgte mit 2:30 Minuten Rückstand, der auf der letzten Schleife, weiter abnahm.
Ligthart und Janse Van Rensburg wurden als letzte der ehemaligen Spitzengruppe knapp vor Beginn des Schlussanstiegs gestellt, wo die Favoriten zunächst noch still hielten. Henaos Helfer wie Geraint Thomas oder Peter Kennaugh hielten das Tempo hoch, Gerrans hatte noch den erfahrenen Schweizer Michael Albasini und den unermüdlichen Südafrikaner Daryl Impey vor sich.
Nachdem Titelverteidiger Dennis überraschenderweise zurückgefallen war, ergriff Porte die Initiative 1,2 Kilometer vor Schluss, zog an den kurz zuvor enteilten Lucas Hamilton (UniSA-Australia) und George Bennett (LottoNL-Jumbo) und jagte seinem ersten Saisonsieg entgegen. Den zu spät reagierenden Henao und Woods blieben am Willunga Hill nur die Plätze zwei und drei.
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