Schlussanstieg etwas zu lang für den Frankfurter

Degenkolb: „Ich war am Schluss wie in Trance in einem Tunnel"

Foto zu dem Text "Degenkolb: „Ich war am Schluss wie in Trance in einem Tunnel
Völlig ausgepumt liegt John Degenkolb im Ziel der 13. Tour-Etappe.| Foto: Cor Vos

17.07.2015  |  (rsn) - Völlig ausgepumpt und mit den Kräften am Ende lag John Degenkolb (Giant-Alpecin), mit dem Rücken an einen Pfahl gelehnt, auf dem Boden. Der Frankfurter hatte im Schlussspurt um seinen ersten so ersehnten Etappensieg bei der Tour alles gegeben.  

„Ich weiß gar nicht, wie es genau war. Das kann man im Fernsehen besser beurteilen, denn ich war am Schluss in Trance, wie im Tunnel. Mir wurde mehr oder weniger schwarz vor Augen. Am Ende war das einfach einen Tick zu schwer für mich heute und mir haben die Kräfte gefehlt, die beiden anderen im Finish zu schlagen“, sagte er, nachdem er sich wieder etwas gesammelt hatte.

Bei großer Hitze hatte sich sein Giant-Alpecin-Team mit allen Mann vors Peloton gespannt, um die 13. Etappe der Tour de France von Muret nach Rodez (198,5 km) zu kontrollieren. „Ich oder das Team haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben eine super Mannschaftsleistung gezeigt und die Verantwortung übernommen“, erklärte Degenkolb, um dann etwas drastischer fortzufahren: „Auf gut Deutsch: Wir hatten die Eier, das Zepter in die Hand zu nehmen und die Gruppe zurückzuholen.“

Das deutsche Team investierte alles und noch etwas mehr. Degenkolb: "„Alle mussten heute ans Limit gehen. Das Profil war super wellig und der klassische französische Asphalt macht es auch nicht einfacher, wenn der Teer mehr oder weniger dahinschmilzt und man richtig kleben bleibt. Alle hatten das Problem, dass es heute sau schwer war.“

Giant-Alpecins großer Einsatz hatte Erfolg. Im kurzen aber steilen Schlussanstieg wurden die letzten drei Ausreißer auch mit Hilfe von Peter Sagans Tinkoff-Saxo-Equipe gestellt. „Natürlich mussten wir darauf spekulieren, dass wir Hilfe bekommen und die haben wir dann auch bekommen. Am Ende ist es einfach schade, denn ich habe gesehen, wie sich meine Teamkollegen aufgeopfert haben. Riesengroßen Respekt an die Mannschaft - vom ersten bis zum letzten Rennfahrer“, lobte der gelernte Polizist seine Helfer: „Wenn man sieht: Der erste war Georg Preidler, der quasi nur mit halber Kraft an den Start gegangen war, weil er gestern (auf der 12. Etappe, d.Red.) in der Gruppe eine  krasse Leistung abgeliefert hatte. Und der letzte war Simon Geschke, der einen Bären-Kraftakt vollbrachte, um die Gruppe zurückzuholen. Es ist einfach schade, aber wir können es jetzt nicht ändern."

Unten im Anstieg sah es für den Sieger von Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo noch bestens aus. Degenkolb: „Ich hatte mich super gefühlt, war immer in Super-Position bis 300 Meter vor dem Ziel, als das Steilstück nicht aufhören wollte. Das war das Problem für mich."

Genausowenig wie den Kampf um Grün, wird er die Jagd auf den ersten Tour-Etappensieg seiner Karriere aufgeben. „Ich versinke jetzt nicht im Erdboden. Wir haben‘s probiert und uns die Chance erarbeitet, aber am Ende ist der Sieg einfach nicht dabei herumgekommen. Die Tour geht weiter!", sagte Degenkolb.


Degenkolbs Aussagen nach Platz 4 in Rodez im Video:

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

18.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

18.07.2025Lipowitz: “Die letzten zwei Kilometer waren eine richtige Qual“

(rsn) – Mit seinem vierten Etappensieg hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seine Führung im Gesamtklassement der Tour de France weiter ausgebaut. Der Weltmeister war nach 10,9 Kilometern v

18.07.2025Pogacar dominiert auch das Bergzeitfahren der Tour de France

(rsn) – Der Lack ist ab bei Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) – allerdings nur an seinem Rad, mit dem er das 10,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France von Lo

18.07.2025Nach Sturz auf 8. Tour-Etappe läuft es bei Rutsch immer besser

(rsn) – Während für seinen Teamkollegen Georg Zimmermann nach dem Sturz auf der 9. Etappe die 112. Frankreich-Rundfahrt bereits beendet ist, kämpft sich der schon tags zuvor zu Fall gekommene Jon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)