Astana mit überragendem Auftritt auf 19. Giro-Etappe

Aru: Alle Krisen der vergangenen Woche sind vergessen

Foto zu dem Text "Aru: Alle Krisen der vergangenen Woche sind vergessen"
Fabio Aru (Astana) feiert seinen Sieg auf der 19. Giro-Etappe. | Foto: Cor Vos

29.05.2015  |  (rsn) – Gleich drei Mann brachte Astana auf der 19. Giro-Etappe unter die besten Sieben. Fabio Aru holte sich nach 236 Kilometern von Gravellona Toce zur Bergankunft in Cervinia den Sieg, Tanel Kangert wurde 1:18 Minuten hinter seinem Teamkollegen Vierter, und zeitgleich mit dem Esten belegte Mikel Landa Rang sieben.

Das Trio krönte einen unglaublich starken Auftritt der kasachischen Mannschaft, die das Rennen kontrollierte und Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) nicht nur isolierte, sondern schließlich auch in die Defensive brachte. Der Spanier geriet letztlich zwar in keine größeren Schwierigkeiten, musste aber Aru ziehen lassen, als der auf den letzten sieben Kilometern die entscheidende Attacke setzte und sich den zweiten Giro-Tagessieg seiner Karriere sicherte - der ihn wieder auf Rang zwei in der Gesamtwertung brachte, 4:37 Minuten hinter Contador.

Der Madrilene ist und bleibt zwar der stärkste Fahrer dieser Italien-Rundfahrt, Astana bewies aber erneut, dass Platz eins in der Teamwertung nicht von ungefähr kommt. Das unterstrich auch Aru bei der Pressekonferenz nach der Etappe. „Als Mannschaft haben wir immer gut gearbeitet und heute habe ich das krönen können“, sagte der junge Sarde, der „nach den letzten Tagen, an denen es mir nicht so gut ging“, nicht mit dem Sieg gerechnet hatte.

„Das heute war auch eine Willenssache, ein Test für den Kopf. Die Mannschaft hat mir ihr seit dem Winter Vertrauen ausgesprochen, das hat mich stimuliert“, erklärte der 24-Jährige, der sich nach eigenen Worten durch die Rückschläge der vergangenen Woche nicht entmutigen ließ. „Druck macht mir nicht so viel aus. Er gibt mir eher Kraft. Aber klar, ich habe hier schöne und auch schlechte Momente, echte Krisen gehabt. Es war ein schwerer Giro.“

Arus schlechte Phase begann mit dem Einzelzeitfahren am vergangenen Samstag, wo er nicht nur das tags zuvor errungene Rosa Trikot nicht nur wieder an Contador verlor, sondern gegenüber dem Madrilenen 2:47 Minuten einbüßte. Danach folgten weitere Rückschläge in den Bergen und im Gesamtklassement wuchs der Rückstand gegenüber dem souveränen Spitzenreiter bis auf 6:05 Minuten nach der gestrigen Etappe an. Zudem schien ihm Teamkollege Landa, der zwei Bergetappen gewann, teamintern den Rang abzulaufen.

Der Spanier verdrängte Aru auf den dritten Platz der Gesamtwertung, doch das konnte die Stimmung im Team nicht zu trüben, wie der letztjährige Giro-Dritte heute erklärte: „Mit Mikel war die Zusammenarbeit den ganzen Giro über gut. Am Mortirolo hat er auf mich gewartet, das war großartig, dann habe ich ihm freie Fahrt gegeben. Die Mannschaft hat immer an mich geglaubt, mich nie im Stich gelassen. Und heute habe ich mit guter Arbeit zurückgezahlt. Ich habe einfach meinen Job gemacht“, so Aru.

Auch Teamkollege Kangert bestätigte die Aussagen seines Kapitäns, wonach die Rollenverteilung bei Astana reibungslos klappte. „Wir hatten heute ein großes Ziel vor den Augen, jeder war fokussiert, auch die Jungs, die im Flachen gezogen haben. Ich war richtig beeindruckt davon, was sie heute geleistet haben“, sagte der Este, der schon an Vincenzo Nibali Gesamtsiegen beim Giro 2013 und bei der letztjährigen Tour großen Anteil hatte, nach der Etappe zu radsport-news.com.

„Wir haben auf den letzten zehn Kilometern entschieden, wer attackieren soll. Wir wollten es von der Verfassung abhängig machen. Und ich bin richtig froh, dass die Wahl auf Fabio gefallen ist“, gestand der 28-Jährige ein und lobte seinen italienischen Teamkollegen in höchsten Tönen. „Er hat zeigen können, was für eine Klasse er hat. Er ist ein unglaubliches Talent. Und man darf nicht vergessen, er ist erst 24 Jahre alt. Die Leute neigen dazu, zu vergessen, wie jung er ist und denken, er sei schon eine ganze Weile dabei.“

Aru will sich nun aber nicht auf den bereits errungenen Lorbeeren – Etappensieg, ein Podiumsplatz im Gesamtklassement in Reichweite, das Weiße Trikot fest auf den Schultern – ausruhen, wie er betonte: „Ich bin eigentlich niemals zufrieden, also auch jetzt nicht, obwohl ich mich über diesen Tag natürlich freue. Aber ich muss weiter arbeiten und die nächsten Ziele angehen.“

Die stehen für ihn schon am morgigen Samstag an, wenn die letzte Bergetappe dieser Italien-Rundfahrt wartet und mit dem Colle Delle Finestre und dem Schlussanstieg nach Sestriere nochmals zwei extrem schwere Berge bereithält. Vor allem vor dem Finestre hat Aru großen Respekt. „Das ist ein sehr harter Anstieg. Morgen werden wir aber auch wieder versuchen, eine große Etappe zu machen", kündigte er einen weiteren massiven Angriff seines Teams an.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2015Sky will an Idee mit Motorhomes festhalten

(rsn) – Glück brachte das sogenannte Motorhome, eine Art Campingwagen, das die britische Sky-Mannschaft mit zur diesjährigen Auflage der Italien-Rundfahrt brachte, Richie Porte nicht. Der Tasman

04.06.2015Van Den Broeck: „Wir sind doch keine Maschinen"

(rsn) - Nachdem Teamchef Marc Sergeant seine Enttäuschung über das Giro-Abschneiden seines Kapitäns Jurgen Van Den Broeck kundgetan und dessen Trainer sich im Gegenzug über fehlendes Vertrauen von

02.06.2015Unfairer Coledan und die Ausreißer durchkreuzten Kluges Ziele

(rsn) - Den Sieg auf der prestigeträchtigen Schlussetappe mit Ziel in Mailand sowie die Rote Laterne als Vorletzter knapp verpasst, dennoch war Roger Kluge (IAM) mit seiner Giro-Premiere zufrieden.

01.06.2015Bei Katusha saß der zweite Anzug, bei Sky griff Plan B

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Vegni: „Sestriere-Etappe war herausragend"

(rsn) – Giro-Chef Mauro Vegni hat eine positive Bilanz der am Sonntag in Mailand zu Ende gegangenen 98. Italien-Rundfahrt gezogen. „Ich bin sehr zufrieden, wie dieser Giro abgelaufen ist“, sagte

01.06.2015Orica mit Gala-Auftakt, Movistar auch ohne Nairo Quintana Spitze

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Lampre kann vier Mal jubeln, CCC Sprandi bleibt nur die Tristesse

rsn - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück g

01.06.2015Debütant Dayer Quintana: „Der Giro war richtig schön"

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) gewann gleich bei seinem Debüt im vergangenen Jahr den Giro d’Italia. Für seinen jüngeren Bruder Dayer ging es bei dessen erster Teilnahme an einer dreiwöchig

01.06.2015Astana fuhr in einer eigenen Liga, BMC erreichte seine Ziele

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

31.05.2015Keisse düpiert in Mailand die Sprinter, Kluge Dritter

(rsn) – Am letzten Tag des 98. Giro d’Italia waren alle Blicke auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und die Sprinter gerichtet. Doch auf der 21. Etappe, die über 178 flache Kilometer von Turin nac

31.05.2015Jetzt wartet die Tour auf Contador

Mailand (dpa/rsn) - Zum Feiern bleibt nicht viel Zeit. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird seinen am Sonntag errungen zweiten Gesamtsieg beim Giro d`Italia schnell abhaken müssen, um sich auf

31.05.2015Contador triumphiert in Mailand, Keisse gewinnt Schlussetappe

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo-Tinkoff) hat den 98. Giro d’Italia gewonnen und damit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2008 gefeiert. Auf der abschließenden 21. Etappe kam der Spanier mit de

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)