Im Sprint den erbosten Bouhanni geschlagen

Vuelta: Degenkolb bleibt seiner Linie treu

Foto zu dem Text "Vuelta: Degenkolb bleibt seiner Linie treu"
| Foto: Cor Vos

27.08.2014  |  (rsn) John Degenkolb (Giant-Shimano) und Nacer Bouhanni (FDJ.fr) ließen im Finale der 5. Vuelta-Etappe nicht nur ihre Beine sprechen, sondern auch ihre Hände. Während Degenkolb in Ronda seinen zweiten Tageserfolg in Folge feierte und beschwingt seine Hände zum Jubel in die Luft riss, gestikulierte Bouhanni schon auf den letzten Metern mehrmals mit seinem rechten Arm, fühlte er sich doch von Degenkolb in die Balustrade gedrängt.

Bouhanni und sein FDJ-Team gingen sogar soweit und legten Protest ein, der allerdings von der Jury abgelehnt wurde. Zu Recht."Wir haben uns die Bilder drei Mal angeschaut. Es gibt keinen Grund, das Ergebnis zu ändern", erklärte Kommissär Jean-Michel Voets.

Degenkolb bog als erster Fahrer auf die letzten 50 Meter ein, dabei relativ weit rechts fahrend. Dahinter wollte Bouhanni die kleine Lücke zwischen Degenkolb und der Absperrung nutzen, um am Deutschen vorbeizuziehen. Allerdings zog der Frankfurter minimal nach rechts und schloss die sowieso schon minimal kleine Lücke für Bouhanni, der problemlos auf der linken Seite hätte vorbeifahren können, sich aber letztlich für die falsche Seite entschied.

So sah es auch Degenkolb, der mit diesem Erfolg auch deutlich die Führung im Kampf um das Grüne Trikot übernahm, das er am Mittwoch noch stellvertretend für den Australier Michael Matthews getragen hatte. „Ich denke nicht, dass ich meine Linie verlassen habe. Ich bin die ganze Zeit auf der rechten Seite gefahren. Wenn er an mir vorbei will, dann muss er das auf der linken Seite probieren, denn da war genug Platz. Er wollte dort vorbei, wo kein Platz war. Ich habe nichts falsch gemacht“, so Degenkolbs erste Reaktion nach dem Rennen, in dem er seinen insgesamt siebten Vuelta-Etappenerfolg feierte.

Ganz anders sah es naturgemäß Bouhanni. „Vor zwei Jahren bei der Tour de Picardie bin ich für ein weniger schlimmes Vergehen disqualifiziert worden. Er hat mir drei Mal die Tür zugemacht. Als ich ihn nach dem Rennen darauf angesprochen habe, meinte er nur, dass ich hätte auf der anderen Seite vorbeifahren sollen. Ich persönlich denke, er hätte disqualifiziert gehört“; so der immer noch erboste Bouhanni.

Zufrieden zeigte sich dafür der niederländische Tagesdritte Moreno Hofland (Belkin), der von seinem Teamkollegen Paul Martens, der selbst noch Fünfter wurde, im Finale perfekt pilotiert wurde. „Über einen Podiumsplatz bei einer Grand Tour bin ich sehr glücklich. Ich habe gezeigt, dass ich ein Mann fürs Podium bin, eines Tages vielleicht auch für den Sieg“, so der Niederländer.

Ein wohl letztes Mal verteidigte indes Matthews sein Rotes Trikot des Gesamtführenden, denn am Donnerstag wartet die erste Bergankunft auf das Peloton. „Morgen das letzte Mal im Roten Trikot unterwegs zu sein wird ziemlich emotional. Ich habe die Zeit als Spitzenreiter aber sehr genossen“, gab der Orica-GreenEdge-Kapitän zu Protokoll.

So aufregend der finale Sprint war, so abwechslungsreich war die Etappe zuvor gewesen. Zunächst suchte Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) sein Heil in der Offensive. Allerdings hatte der Zeitfahrweltmeister mit dem Niederländer Pim Ligthart (Lotto Belisol) nur einen Begleiter und bekam vom Peloton nur einen Vorsprung von maximal drei Minuten gestattet.

65 Kilometer vor dem Ziel beendete Martin sein Unterfangen und Ligthart führte daraufhin das Rennen als Solist ein. Aber auch der ehemalige niederländische Meister war bereits 30 Kilometer vor dem Ziel gestellt, nachdem das Team Tinkoff Saxo auf die Windkante ging und das Peloton zwischenzeitlich in mehrere Teile zersplittert war.

Allerdings waren von den heißesten Favoriten auf den Gesamtsieg abgesehen von Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) keine Fahrer in den abgehängten Gruppen, so dass man im kontrollierten Tempo über die einzige Bergwertung des Tages, ein Kategorie-3-Anstieg 20 Kilometer vor dem Ziel, in Richtung Ronda fuhr. Trotzdem büßte der Kanadier letztlich mehr als drei Minuten ein.

Die Sprintvorbereitung im noch 70 Fahrer starken Feld übernahm das BMC-Team, das den Sprint für Gilbert anfuhr. Gut 400 Meter vor dem Ziel entstand hinter Gilberts Anfahrer, Gilbert selbst und dem Niederländer Koen de Kort (Giant-Shimano), der eigentlich den Sprint für Degenkolb anfahren wollte, eine kleine Lücke, die Degenkolb durch eine erste Tempoverschärfung erst wieder schließen musste. „Da musste ich etwas improvisieren“, erklärte Degenkolb.

Erst einmal in Fahrt zog der Giant-Kapitän an seinem Anfahrer De Kort und auch an Gilbert vorbei und hielt auch mit regelkonformen Mitteln Bouhanni auf Distanz.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.09.2014Contador möchte 2015 bei allen Grand Tours starten

(rsn) – Nach seinem Vuelta-Triumph hat Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) bereits einen Wunsch für 2015: „Ich möchte bei allen drei großen Rundfahrten starten“, sagte der 31 Jahre alte Spanier a

15.09.201469. Vuelta a España begann und endete mit einem Movistar-Sieg

(rsn) – Die 69. Spanien-Rundfahrt endete so, wie sie begonnen hatte: mit einem Movistar Sieg. War es zum Auftakt noch ein gemeinschaftlicher Erfolg im teamzeitfahren von Jerez, so schlug zum Abschlu

15.09.2014Gretsch mit seinem Auftritt im Vuelta-Finale nicht zufrieden

(rsn) – Nach seinem 15. Platz im abschließenden Einzelzeitfahren der 69. Spanien-Rundfahrt war Patrick Gretsch (Ag2R) etwas geknickt. Der 27-Jährige hatte  auf ein besseres Ergebnis gehofft. â

15.09.2014Wagner: „Ich bin richtig im Sack"

(rsn) – Auch wenn es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab, so hat Robert Wagner auch am letzten Tag der 69. Spanien-Rundfahrt nochmals alles gegeben. Im abschließenden Zeitfahren über 9,7 Kilomete

14.09.2014Degenkolb: „Wir haben eine tolle Vuelta abgeliefert"

(rsn) – Zu vier Etappensiegen gesprintet, erstmals das Grüne Trikot bei einer der drei großen Rundfahrten erobert – John Degenkolb (Giant-Shimano) verlässt die 69. Vuelta a España mit einer he

14.09.2014Contador gelingt die sportliche Wiedergeburt

Santiago de Compostela (dpa) - Vor acht Wochen war er im doppelten Wortsinn am Boden: Sturz bei der Tour de France und Ausstieg wegen eines Schienbeinbruchs. Bei der 69. Vuelta a España aber g

14.09.2014Contador gewinnt die 69. Vuelta a España

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat zum dritten Mal nach 2008 und 2012 die Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der Spanier ging im abschließenden Einzelzeitfahren durch Santiago de Compostela wie auc

14.09.2014Millar: „Die ganze letzte Woche war irgendwie schräg"

(rsn) – Bei der 69. Vuelta a España gab David Millar (Garmin-Sharp) seine Abschiedsvorstellung, denn der 37 Jahre alte Schotte wird zum Saisonende seine lange und turbulente Karriere beenden. Im

14.09.2014Degenkolb nach überragender Vuelta auch ein WM-Favorit

Santiago de Compostella (dpa) - Spanien meint es gut mit John Degenkolb (Giant-Shimano). Seinen fünf Etappensiegen aus dem Jahr 2012 fügte er bei dieser Vuelta vier hinzu. „Er ist der mit A

14.09.2014Unzue: „Contador profitierte von der Arbeit der anderen"

(rsn) – Der anvisierte Vuelta-Gesamtsieg gelang dem spanischen Movistar-Team zwar nicht. Doch mit dem voraussichtlich dritten Rang – durch Alejandro Valverde - im Schlussklassement der 69. Spanien

14.09.2014Barguil schafft es als Einzelkämpfer in die Top Ten der Vuelta

(rsn) – Auch ohne Etappensieg ist Warren Barguil mit der heute zu Ende gehenden 69. Vuelta a España „super zufrieden“, wie der Franzose nach der gestrigen 20. Etappe zu radsport-news.com sagte.

14.09.2014Martinelli: „Es ist beachtlich, was Aru geleistet hat"

(rsn) – Fabio Aru (Astana) wird aller Voraussicht die 69. Vuelta a España auf dem fünften Platz beenden. Der 24 Jahre alte Italiener, der erstmals in seiner jungen Karriere zwei große Landesrundf

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2025Neuer AIOCC-Chef Guillén rechnet nicht mehr mit Protesten

(rsn) – Nach der Umbenennung und Neuausrichtung des bisherigen Teams Israel – Premier Tech ist Vuelta-Direktor Javier Guillén zuversichtlich, dass es bei der kommenden Austragung der Spanien-Rund

21.11.2025Mehr als ein Feuerwehrmann: Kluge auch mit 39 noch gefragt

(rsn) - Rembe - rad-net kann auch in der Saison 2026 auf seinen routiniertesten und namhaftesten Fahrer setzen. Wie das deutsche Kontinental-Team meldete, wurde der Vertrag mit Roger Kluge um ein wei

21.11.2025Konstante Entwicklung zu einem vielseitigen Fahrer

(rsn) - In der Saison 2025 entwickelte sich Ben Felix Jochum kontinuierlich weiter. Der 21-Jährige vom Team Lotto – Kern-Haus – PSD Bank zeigte sowohl auf der Straße als auch auf der Bahn stabil

21.11.2025Steimle steigt vom Rad, auch Gregaard beendet Karriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.11.2025300 Euro Geldstrafe für pro-palästinensischen Protestierer

(rsn) – Der pro-palästinensische Demonstrant, der in Toulouse auf der Zielgeraden der 11. Etappe der Tour de France beim Kampf um den Tagessieg zwischen dem schließlich siegreichen Jonas Abrahamse

21.11.2025“Zu alt für den Zirkus?“: Wenn der Körper streikt

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs is

21.11.2025Ein durchwachsenes Jahr zwischen den Welten

(rsn) - Ein Jahr voller Höhen und Tiefen liegt hinter Lucas Carstensen. Nach mehreren erfolgreichen Jahren in Asien kehrte der Sprinter 2025 nach Deutschland zurück und fuhr für das Team Storck - M

21.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

20.11.2025Aus Israel – Premier Tech wird das NSN Cycling Team

(rsn) – In den vergangenen Wochen gab es bereits Gerüchte, dass das Team Israel – Premier Tech nach einer Namensänderung und mit neuen Sponsoren in der kommenden Saison in der Schweiz lizenziert

20.11.2025Zwei Premieren, aber Enttäuschung bei der Heim-Rundfahrt

(rsn) - In seiner dritten Saison bei Tudor konnte Arthur Kluckers ein frühes Ausrufezeichen setzen. Im Februar belegte der damalige Luxemburgische Zeitfahrmeister bei der UAE Tour (2.UWT) Platz 15 im

20.11.2025WM-Dritte Pieterse: Crosspremiere 2025/26 in Namur?

(rsn) - Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) bestritt am 1. Februar im französischen Liévin ihr bisher letztes Crossrennen 2025. Damals gewann die 23-jährige Niederländerin hinter ihren beiden La

20.11.2025Ouest-France: Heulot wird Teammanager bei TotalEnergies

(rsn) – Wie die französische Zeitung Ouest-France meldet, wird sich Jean-René Bernaudeau nach 25 Jahren als Teammanager am Jahresende zurückziehen. Sein Nachfolger beim Zweitdivisionär TotalEner

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)