Krämpfe verhinderten Sprint um den Meistertitel

Kittel: Enttäuscht, aber nicht beunruhigt

Von Felix Mattis aus Baunatal

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Marcel Kittel (Giant-Shimano) erreichte das Ziel in Baunatal zehn Minuten nach Sieger André Greipel (Lotto-Belisol). | Foto: Cor Vos

29.06.2014  |  (rsn) - Für Marcel Kittel (Giant-Shimano) platzte der Traum vom deutschen Meistertitel am „Hahn“. Der steile Stich in Holzhausen mit dem ulkigen Namen schnürte dem Sprint-Ass regelrecht das rechte Bein zu und nahm den 26-Jährigen aus dem Rennen um den Sieg. Von Krämpfen geplagt musste Kittel sein Tempo drosseln und die müden Gliedmaßen im Rollen ausschütteln - kurzzeitig stockte den Fans vor den Bildschirmen im Zielbereich am Parkstadion von Baunatal der Atem: War es vielleicht sogar eine ernsthaftere Verletzung?

„Es ist nichts Dramatisches. Ich hatte einfach Krämpfe“, entwarnte der vierfache Tour-Etappensieger des vergangenen Jahres rund eine Stunde später frisch geduscht vor dem Mannschaftsbus. „Es geht mir jetzt schon wieder etwas besser. Das ist sicher etwas, was ich im Auge behalten muss, aber nichts Beunruhigendes.“

Die Enttäuschung stand Kittel auch noch ins Gesicht geschrieben, als er aus dem Bus zunächst zu seinen Eltern hinaustrat und sich nach kurzem Plaudern sowie zwei innigen Umarmungen den Fragen von radsport-news.com stellte. „Ich habe mir gerade auf dieser Runde mehr ausgerechnet. Klar war es ein schweres Rennen, aber wir haben insgesamt einen guten Job gemacht. Und umso enttäuschender ist es dann, wenn es am Ende nicht so hinhaut.“

Darum, dass Krämpfe häufig aus eigenen Fehlern hervorgehen, machte Kittels Sportlicher Leiter Rudi Kemna keinen großen Hehl. „Es ist schon eine große Überraschung, dass er in diesem Rennen Krämpfe hatte. Das darf ihm nicht passieren, denn das Wetter war ja auch nicht extrem“, kommentierte der Niederländer gegenüber radsport-news.com Kittels Probleme, noch bevor sein Schützling im Ziel war. „Ich kann den Grund jetzt aber auch noch nicht erklären. Vielleicht hat er zu wenig getrunken oder gegessen.“

Mangelhafte Ernährung während des Rennens ist die nächstliegende Erklärung für muskuläre Probleme wie die, die der Erfurter rund zehn Kilometer vor dem Ziel bekam. Und in Kittels Fall ging diese mit der großen Belastung einer doch recht coupierten Runde im Nordhessischen einher. „Ich habe mir einen in den Schuh gefahren und vielleicht eine Trinkflasche zu wenig gehabt“, so der Giant-Kapitän, für den die Explosion am „Hahn“ auf der Schlussrunde nicht aus dem Nichts kam.

„Ich habe schon gemerkt, dass ich müde werde“, erklärte Kittel später. „Aber ich habe vorher eben auch Gruppen besetzt, weil es zwischendurch sehr hektisch wurde. Ich bin zwar selbst nie gefahren, aber als zum Beispiel Tony Martin angegriffen hat, war ich in der Gruppe mit Paul Martens. Da hat es mir ganz schön die Beine zugezogen.“

In sechs Tagen beginnt in Leeds die Tour de France und Kittel würde gerne gleich am ersten Tag wieder gegen Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step) und den Deutschen Meister André Greipel (Lotto-Belisol) ins Gelbe Trikot sprinten. Dass dieses Vorhaben nach dem verkorksten Sonntag von Baunatal schwieriger wird, als es ohnehin schon ist, glaubt er nicht.

Kittel will die schmerzhaften Warnsignale seines rechten Beines nicht ignorieren, aber auch nicht überbewerten: „Vielleicht brauche ich einfach etwas Ruhe“, blickte er auf die kommende Woche voraus. „Die letzten Tage bis zur Tour sind ohnehin nicht mehr so entscheidend", meinte er.

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