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06.06.2014 | (rsn) - Bradley Wiggins höchst selbst hat bestätigt, worüber die britischen Medien seit Wochen spekulieren: Der Tour-Sieger von 2012 wird trotz seines ausdrücklichen Willens, Chris Froome zu unterstützen, in diesem Jahr erneut nicht an der Tour de France teilnehmen. Mit dieser Aussage, die er in einem Live-Interview im BBC tätigte, griff er der Teamleitung vor, die noch keine offizielle Mitteilung gemacht hatte.
„Das Team konzentriert sich auf Chris Froome, der große Chancen hat, seinen Titel zu verteidigen. Und es hat entschieden, den Kader ganz um ihn herum aufzubauen, also werde ich unglücklicherweise nicht dabei sein“, erklärte Wiggins.
Der Brite, der die Tour im vergangenen Jahr verletzungsbedingt nach einem verkorksten Giro d’Italia ausgelassen hatte, befindet sich nach seinem Gesamtsieg bei der Kalifornien-Rundfahrt im Mai offensichtlich in erstklassiger Verfassung. Trotzdem war dem Team Sky der erneut drohende Trubel um die internen Querelen zwischen Froome und Wiggins - wie schon vor zwei Jahren - wohl ein zu großes Risiko. Und das, obwohl beide Fahrer immer wieder öffentlich unterstrichen, dass das Thema für sie erledigt sei.
Wiggins deutete jedenfalls an, dass seine Ausbootung aus den Aufgeboten für das Critérium du Dauphiné und die Tour de France mit Froomes eigenen Wünschen in Zusammenhang stehe. „Als Titelverteidiger darf er sagen, wen er um sich haben möchte. Und es gibt da einige Fahrer, die all die Vorbereitungsrennen und Trainingslager mit ihm bestritten haben, während ich einen anderen Weg wählte“, so der 34-Jährige, der in diesem Jahr auch bei den Klassikern Ambitionen hatte und auf dem Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix mit einem starken neunten Platz beeindruckte.
Anstatt des Critérium du Dauphiné, wo Sky auch in den letzten Jahren jeweils mit Kadern antrat, die der Tour-Auswahl sehr nahe kamen - 2013 waren alle acht Dauphiné-Starter im Tour-Kader, den dann Konstantin Siutsou komplettierte - wird Wiggins im Juni die Tour de Suisse bestreiten. Nur wenn Froome gesundheitliche Probleme bekäme, wäre eine Berufung von Wiggins als „Plan B“ in den Tour-Kader wohl noch denkbar, so der Routinier weiter. Anstatt der Frankreich-Rundfahrt wird Wiggins nun möglicherweise im Juli in der Bahn-Verfolgung bei den Commonwealth Games und anschließend Ende August bei der Spanien-Rundfahrt starten.
Zufrieden ist er damit allerdings keinesfalls. „Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin schwer enttäuscht. Ich habe im Winter extrem hart für die Tour gearbeitet und habe das Gefühl, in derselben Form zu sein wie vor zwei Jahren“, erklärte er, zeigte aber auch Verständnis: „Letztendlich geht es im Radsport darum, dass das Team gewinnt - und das Team Sky hat mit Chris den Titelverteidiger dabei.“
Und Wiggins kann sogar positive Dinge aus der Nicht-Berücksichtigung ziehen, denn die Teilnahme an den Commonwealth Games ermögliche es ihm, schon im Sommer herauszufinden, ob er auf der Bahn noch stark genug ist, um seine Ambitionen für die Olympischen Spiele 2016 aufrecht zu halten.
„Deshalb werde ich dann möglicherweise keine Bahn-Saison im Winter einlegen müssen“, so der Sky-Kapitän. „Das wiederum würde es mir erlauben, noch einmal Roubaix anzugreifen und mich wieder darauf vorzubereiten, die Tour als Edelhelfer zu fahren - so wie ich es dieses Jahr gerne getan hätte: Auf die Champs-Élysées fahren, mit dem Gelben Trikot an meinem Hinterrad.“
Doch ist es wahrscheinlich, dass Team Sky ihn 2015 als Froomes Helfer mitnimmt, wenn es das schon 2014 nicht tut? Wohl kaum. Das weiß auch Wiggins: „Wenn ich die Tour fahren will, dann werde ich wahrscheinlich das Team wechseln müssen.“
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