Interview mit dem Chef vom MLP-Team Bergstraße

Carocci: „Wir stehen für Kontinuität und gute Nachwuchsarbeit"

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Danilo Carocci (MLP Team Bergstraße) | Foto: radsport-news.com

03.02.2014  |  (rsn) – Das neu formierte MLP-Team Bergstraße, hervor gegangen aus der letztjährigen Continental-Mannschaft Bergstraße-Jenatec und dem U23-Team MLP, will in der Saison 2014 national und international Akzente setzen. Bei der Teampräsentation in Weinheim sprach radsport-news.com mit Teamchef Danilo Carocci über personelle Änderungen, über die Nachwuchsförderung und über die mittelfristigen Ziele des Rennstalls.

Ihr Team geht in seine zweite Continental-Saison. Gibt es viele Änderungen?

Carocci: Wir haben mit MLP einen neuen Kooperationspartner, wir haben teilweise neue Sportler. Ansonsten hat sich gar nicht so viel geändert. Die Ziele sind die gleichen wie im letzten Jahr. Nur sind jetzt die Voraussetzungen besser, diese auch umzusetzen.

Was meinen Sie damit konkret?

Carocci: Wir haben eine finanziell sichere Basis, das ist der große Unterschied zum vergangenen Jahr.

Fünf Fahrer wurden von Bergstraße-Jenatec übernommen, sieben Fahrer sind neu hinzugekommen. Von welchem Neuzugang erwarten Sie am meisten?

Carocci: Mit Sebastian Baldauf haben wir einen erfahrenen Fahrer dazu bekommen. Er hat schon gute Ergebnisse eingefahren. Die muss er bestätigen und auch noch eins draufsetzen. Da erwarten wir schon etwas. Außerdem haben wir einige der besten Junioren geholt, die es in Deutschland gibt. Obwohl Lukas Huber, Eric Süßemilch, Felix Drumm und Aaren Krauss erst 18 beziehungsweise 19 Jahre alt sind, denke ich schon, dass sie etwas zeigen können.

Warum haben sich diese Talente ihrer Meinung für Ihre Mannschaft nicht für ein anderes KT-Team entschieden?

Carocci:
Wir sind, wenn auch nicht als Continental-Team, schon lange dabei. Wir erscheinen nicht und verschwinden ein Jahr später wieder, es herrscht eine gewisse Kontinuität. Außerdem denke ich, dass wir nach außen hin auch ein gutes Bild abgeben. Wir stehen für gute Nachwuchsarbeit und es ist bekannt, dass bei uns jeder seine Chance bekommt.

Setzen Sie dabei gezielt auf die ganz jungen Fahrer?

Carocci: Unsere Philosophie war es nie, komplett fertige Fahrer einzukaufen, sondern der Hauptgedanke ist bei uns die Nachwuchsförderung. Ich persönlich finde es auch das schönere Ziel, junge Sportler dorthin zu bringen, wo wir sie haben möchten.

Also wird es trotz der besseren finanziellen Situation auch kein Thema sein, möglicherweise eine Liga höher zu fahren?

Carocci: Nein, so würde ich es nicht sehen. Wir machen zur Zeit zwar Basisarbeit, aber wir wollen mit den Fahrern, die wir haben, wachsen. Wir wollen schon nach oben. Ständig nur zu sagen, dass wir Nachwuchsarbeit machen, kann nicht das Ziel sein.

Seine größten Erfolge feierte das Team 2013 in der Rad-Bundesliga. Liegt auch in diesem Jahr wieder darauf der Schwerpunkt?

Carocci: Die Bundesliga ist nicht unser Hauptziel, aber sie ist ein wichtiger Indikator für alle Sponsoren. Deshalb können wir uns nicht erlauben, dort nur auf Platz acht oder neun rumzufahren. Wir wollen in der Bundesliga ganz vorne sein, aber noch wichtiger sind für uns die großen nationalen und internationalen Rennen, bei denen wir mithalten wollen.

Christian Henn ist neu in der sportlichen Leitung. Versprechen Sie sich durch seine Kontakte auch die Einladung zu dem ein oder anderen größeren Rennen?

Carocci: Das hoffen wir, natürlich. Wir möchten größere Rennen fahren, aber ob es mit den Einladungen klappt, wird sich zeigen. Wir haben nicht sonderlich viele UCI-Punkte vorzuweisen, da ist man doch auch immer auf den guten Willen des Veranstalters angewiesen.

Gibt es schon Erfolgsmeldungen?

Carocci: Im März könnte unser Rennkalender etwas voller sein, denn dies ist ein sehr wichtiger Monat. Aber ansonsten sieht es für den weiteren Saisonverlauf, gerade was die deutschen Rennen betrifft, sehr gut aus. Da hat sich Christians Engagement sicherlich schon ausgezahlt.

Wird dann möglicherweise auch die Bayern-Rundfahrt im Kalender sein?


Carocci:
Die Bayern-Rundfahrt ist ein Thema, aber dort möchte natürlich jeder fahren.

Die bekannten Namen – Christian Henn, Sven Krauss und Andreas Walzer – gehören allesamt zur sportlichen Leitung und sitzen nicht auf dem Rad. Ist diese Konstellation ein Vorteil für die Mannschaft oder könnten dadurch auch Probleme entstehen?

Carocci: Die drei werden sicherlich nicht in den Vordergrund rücken. Sie unterstützen das Team dem Radsport zu Liebe und wollen von ihren Erfahrungen etwas weitergeben. Sie sind eine Bereicherung für die Sportler und das Team.

Wie wird Christian Henn in die Mannschaft eingebunden sein?

Carocci: Christian möchte überwiegend Berater sein, aber ich denke, dass er es nicht ganz lassen kann und auch ab und an hinterm Steuer sitzen (lacht). Und das hoffe ich natürlich auch.

Der Kader umfasst zwölf Fahrer. Das heißt, das Team fährt ein eingleisiges Rennprogramm?

Carocci:
Wir werden dieses Jahr teilweise auch zweigleisig fahren. Man kann ein Rennen auch mit fünf oder sechs Fahrern bestreiten, so lassen sich dann zwei Mannschaften bilden. Wir haben sehr viele junge Sportler in unseren Reihen, da kann ich mir vorstellen, dass sie teilweise ein separates Programm gestellt bekommen.

Was wäre für Sie und das MLP-Team-Bergstraße eine erfolgreiche Saison?

Carocci: Eine erfolgreiche Saison wäre für uns, wenn wir bei UCI-Wettkämpfen Punkte einfahren, bei Deutschen Meisterschaften auf dem Podest stehen und in der Rad-Bundesliga am Ende auf dem Podium abschließen. Erfolgreich war die Saison aber auch, wenn die Jungs auch im Jahr darauf für uns fahren möchten.


Mit Danilo Carocci sprach Christoph Adamietz.

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