Türkei-Rundfahrt: Türke feiert Solosieg auf der 6. Etappe

Sayar fährt Berhane aus dem Türkis-Trikot

Foto zu dem Text "Sayar  fährt Berhane aus dem Türkis-Trikot"
Mustafa Sayar (Torku Seker Spor) gewinnt die 6. Etappe der Türkei-Rundfahrt. | Foto: Tour of Turkey/Hakan Sezer

26.04.2013  |  (rsn) – Mustafa Sayar (Torku Seker Spor) hat auf der 6. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.HC) den Eritreer Natnael Berhane (Europcar) aus dem türkisfarbenen Trikot gefahren und ist nun erster Kandidat auf den Gesamtsieg.

Der 24 Jahre alte Türke setzte sich am Freitag über 182 Kilometer von Bodrum nach Selcuk zur Bergwertung am Haus der Jungfrau Maria als Solist durch und feierte den bisher größten Erfolg seiner Karriere.

Sayar erreichte nach einer Attacke auf den letzten drei Kilometern als Solist das Ziel am Nachtigallenberg mit 18 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Yoann Bagot (Cofidis). Dritter wurde dessen Landsmann und Teamkollege Nicolas Edet (+0:23) vor dem Bulgaren Danail Andonov Petrov (Caja Rural / +0:28).

„Mein Ziel war es, die Türkei-Rundfahrt auf dem Podium zu beenden und nun bin ich Erster und kann noch besser abschneiden“, freute sich Sayar. „Es war eine sehr lange und heiße Etappe. Das sind Bedingungen, die ich eigentlich gar nicht so mag. Bis zum letzten Anstieg war das Feld schon sehr schnell unterwegs. Ich habe mich dann entschlossen, relativ früh zu attackieren, weil ich wusste, dass die anderen wahrscheinlich eine höhere Endgeschwindigkeit haben würden. Auf den letzten 100 Metern habe ich mich dann umgeschaut und sah niemanden mehr“, schilderte er die entscheidende Situation.

„Mein Ziel vor der Türkei-Rundfahrt war ein Platz auf dem Podium. Es ist ein bisschen schade, dass ich wohl nur um einige Sekunden Rang zwei verpassen werde“, sagte Bagot. „Wir brannten darauf, eine bessere Leistung als am Dienstag (auf der ersten Bergetappe, d. Red.) zu zeigen, als weder Nicolas noch ich uns sehr gut fühlten. Aber in den vergangenen beiden Tagen hatte ich gute Beine und heute auch wieder. Ich habe alles gegeben, es gibt nichts zu bedauern.”

„Wir wussten, dass die Torku-Fahrer sehr stark waren und es ist keine Schande, heute von ihnen geschlagen worden zu sein. Wir sind gut gefahren“, ergänzte sein Teamkollege Edet.

Auf den Plätzen fünf bis acht folgten zeitgleich mit 30 Sekunden Rückstand der Kolumbianer John Darwin Atapuma (Colombia), der Franzose Jonathan Hivert (Sojasun), der Belgier Serge Pauwels (Omega Pharma-Quick Step) und der Australier Cameron Meyer (Orica-GreenEdge).

Berhane wurde 43 Sekunden hinter Sayar nur Zwölfter, der im Gesamtklassement zweitplatzierte Belgier Kevin Seeldraeyers (Astana) handelte sich noch größeren Rückstand ein und kam nicht unter die besten 20. Der Portugiese José Mendes kam als bester NetApp-Endura-Fahrer mit 49 Sekunden Rückstand auf Rang 15.

Sayar hat in der Gesamtwertung nun 41 Sekunden Vorsprung auf Berhane und 44 auf Bagot. Sein ukrainischer Teamkollege Serhiy Gretchyn hat zwei Tage vor Ende der Rundfahrt bereits das Bergtrikot sicher.

Und da die letzen beiden Etappen wohl die Sprinter unter sich ausmachen werden, dürfte dem heimischen Torku Seker Spor-Team auch der Gesamtsieg kaum noch zu nehmen sein. Bereits im vergangenen Jahr konnte der Continental-Rennstall einen überraschenden Heimsieg bejubeln. Doch der Bulgare Ivailo Gabrovski, der damals die Gesamtwertung für sich entschied, wurde wegen EPO-Dopings disqualifiziert.

Nachdem das Feld im frühen Stadium der Etappe erneut in zwei Teile auseinander gefallen war, aber nach knapp 20 Kilometer wieder zusammenfand, dauerte es bis zu Kilometer 26, ehe sich eine Gruppe absetzen konnte – angesichts von gleich 14 Ausreißern reagierte das Feld aber schnell und schloss die Lücke.

Nach rund 30 Kilometern zogen schließlich der Italiener Christian Delle Stelle (Bardiani Valvole-CSF Inox und der Slowene Aldo Ino Ilesic (UnitedHealthcare) davon und fuhren mit maximal zehn Minuten Vorsprung vor dem Feld, das zunächst von Berhanes Helfern angeführt wurde. Doch angesichts der beiden Anstiege im Finale machte sich im Feld kaum jemand Sorgen.

Bei erneut strahlendem Sonnenschein, fast 30 Grad und wechselnden Windverhältnissen schrumpfte der Abstand in der Folge wie erwartet, doch 50 Kilometer vor dem Ziel trennten das Spitzenduo und die Verfolger immer noch rund sechs Minuten.

In der langen und flachen Anfahrt auf den ersten kategorisierten Berg des Tages kam das Feld bei Rückenwind dann aber schnell näher an die beiden Ausreißer heran, zumal Europcar bei der Nachführarbeit Unterstützung von Astana, Cofidis, Torku Seker Spor und Sojasun erhielt. Schon 30 Kilometer vor dem Ziel war die Flucht von Delle Stelle und Ilesic beendet.

Danach begannen schon die Positionskämpfe und die Teams der Klassementfahrer versuchten, ihre Kapitäne nach vorne zu fahren. Der Belgier Kevin Peeters (Crelan - Euphony), der Franzose Anthony Delaplace (Sojasun) und der Brasilianer Rafael Andriato (Vini Fantini) gingen im Anstieg der 2. Kategorie in die Offensive, doch das aufmerksame Feld ließ das Trio nicht ziehen. Andriato sicherte sich noch die Bergwertung, dann war alles wieder beisammen.

Eine Schrecksekunde erlebte kurz davor Berhane, der nach einem Defekt sein Hinterrad wechseln musste. Mit drei Helfern an seiner Seite – darunter auch Björn Thurau – gelang es dem Träger des türkisfarbenen Trikot aber schnell wieder, ins Feld zurückzukehren.

In der Anfahrt zum 5,2 Kilometer langen und im Schnitt 7,6 Prozent steilen Schlussanstieg hielt vor allem Omega Pharma-Quick-Step das Tempo hoch. Schon im unteren Teil des Berges beschleuinigte Gretchyn und bereitete seinem Kapitän Sayar die entscheidende Attacke vor. Doch zunächst griff Edet gut drei Kilometer vor dem Ziel an, worauf Sayar mit Berhane im Schlepptau konterte. Seeldraeyers musste dagegen seine Kontrahenten ziehen lassen. Mit einem zweiten Antritt schüttelte Sayar schüttelte dann alle Konkurrenten ab und zog auch mühelos an Edet vorbei.

Auf den letzten beiden Kilometern baute er seinen Vorsprung Meter um Meter aus. Lediglich Edet und Bagot, der zu seinem Teamkollegen vor fuhr und diesen passiert, konnten den Rückstand in Grenzen halten. Dagegen fiel Berhande immer weiter zurück und kam nur auf Position zwölf ins Ziel.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.11.2013„Positiver" Sayar noch immer offizieller Sieger der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Fast neun Monate nach seinem positiven Doping-Test gibt es im Fall von Mustafa Sayar noch immer keine Neuigkeiten. Der Radsport-Weltverband UCI antwortete auf eine Anfrage von velonation.com

19.07.2013Sayar wittert französische Verschwörung hinter positivem EPO-Test

(rsn) – Der bereits im März bei der Algerien-Rundfahrt positiv auf EPO getestete Mustafa Sayar (Konya Torku Seker) hat bestritten, verboteten Substanzen zu sich genommen zu haben und vermutet eine

16.07.2013Bagot lässt sich privat zum Etappengewinner küren

(rsn) – Der Franzose Yoann Bagot (Cofidis) hat nach der Bekanntgabe des positiven Dopingtests von Türkei-Rundfahrt-Sieger Mustafa Sayar (Torku Seker) eine private Siegerehrung durchgeführt. Bagot

15.07.2013Türkei-Rundfahrt-Sieger Sayar positiv auf EPO getestet

(rsn) - Der Radsportweltverband UCI hat am Nachmittag Pressemeldungen bestätigt, wonach Mustafa Sayar (Konya Torku) bei der Algerien-Rundfahrt im März dieses Jahres positiv auf EPO getestet worden

15.07.2013Türkei-Rundfahrt-Sieger Sayar schon im März positiv getestet?

(rsn) – Müssen die Ergebnislisten der Türkei-Rundfahrt zum zweiten Mal in Folge neu geschrieben werden? Wie tuttobiciweb.it am Montag meldete, soll Überraschungssieger Mustafa Sayar (Konya Torku)

08.05.2013Raeymaekers: „Niemals zuvor so glücklich“

(rsn) - Diese Zielankunft wird Thomas Raeymaekers vom Team Novo Nordisk wohl nie vergessen. Im Gesamtklassement seiner ersten Rundfahrt der „Hors Catégorie“ landete der 19-Jährige zwar auf dem l

30.04.2013Greipel: „Hoffentlich ging es mit rechten Dingen zu"

(rsn) – Der sensationelle Auftritt von Mustafa Sayar und dessen Team Konya Torku Seker bei der Türkei-Rundfahrt haben bei André Greipel (Lotto Belisol) Zweifel geweckt. „Ich möchte hier wirkl

28.04.2013Kittel zwischen den Kontinenten der Schnellste

(rsn) – Marcel Kittel (Argos-Shimano) hat die 49. Türkei-Rundfahrt (2.HC) so beendet, wie er sie begonnen hat: mit einem Sieg. Der 24 Jahre alte Erfurter gewann auch die abschließende 8. Etappe ü

27.04.2013Kittel zieht mit Greipel gleich

(rsn) – Marcel Kittel (Argos-Shimano) hat bei der 49. Türkei-Rundfahrt seinen zweiten Tagessieg unter Dach und Fach gebracht. Der 24 Jahre alte Erfurter entschied am Samstag die 7. Etappe über 124

25.04.2013Greipel wieder mit dem richtigen Instinkt

(rsn) – Die Deutschen haben bei den Sprintankünften der 49. Türkei-Rundfahrt alles im Griff. Nachdem Marcel Kittel den Auftakt in Alanya für sich entscheiden konnte, feierte André Greipel (Lotto

25.04.2013Greipel schlägt erneut zu, Arndt Dritter

(rsn) – André Greipel (Lotto Belisol) hat bei der 49. Türkei-Rundfahrt seinen zweiten Sieg in Folge eingefahren. Der 30 Jahre alte Deutsche entschied die 5. Etappe über 165,3 Kilometer Marmaris

25.04.2013Arndt: „Das Maximum heraus geholt"

(rsn) – Mit dem zweiten Platz auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (Kat. 2.HC) hat Nikias Arndt (Argos-Shimano) seine erste Podiumsplatzierung als Profi herausgefahren. Im Sprint einer größeren

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine