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09.11.2012 | (rsn) - Seit 26 Jahren findet nun schon die westafrikanische „Tour du Faso“ statt. Sie zählt zu den bedeutendsten Etappenrennen Afrikas und führt über zehn Tage und 1350 Kilometer quer durch das westafrikanische Land - von der Größe Westdeutschlands. Seit den 50er Jahren eilt dem Rennen in Burkina Faso ein besonderer Ruf voraus.
Niemand geringeres als die italienische Radlegende Fausto Coppi fuhr schon 1959 ins damalige Obervolta, um dort ein Rennen zu bestreiten. Als er im Anschluss daran mit dem amtierenden Präsidenten das Land bereiste, infizierte sich Coppi mit Malaria. Kurz nach seiner Heimkehr verstarb er im Alter von nur 40 Jahren an den Folgen der Tropenkrankheit.
Anders als die damaligen Ärzte in Italien wusste die teilnehmende deutsche Mannschaft 2012 die Symptome richtig einzuordnen und musste bereits auf der 2. Etappe einen Fahrer aus dem Rennen nehmen. Anders als zu Coppis Zeiten kann die Malaria heutzutage aber schnell und sicher diagnostiziert und erfolgreich behandelt werden.
Zum Mythos der Tour tragen aber auch die allgemeinen Umstände im Land bei. Dazu zählen Temperaturen bis nahe an die 50 Grad, gewöhnungsbedürftige hygienische Standards, Biwak-Unterkünfte oder aber die afrikanisch-anarchistische Fahrweise, die immer wieder für ausreichend Erzählstoff sorgt.
Die massenhafte Begeisterung an der Rennstrecke, die Menschenmassen in den Etappenorten sorgen bei den umjubelten Fahrern für Gänsehaut. Kaum ein anderes Land ist mit dem Rad traditionell so eng verbunden wie Burkina Faso. Die Bevölkerungsmehrheit stammt einem Reitervolk ab. Den radbegeisterten Franzosen fiel es daher nicht schwer, in ihrer ehemaligen Kolonie Obervolta für den Wechsel vom Pferd auf’s Rad zu sorgen.
Noch bis heute ist es eines der wichtigsten Verkehrs- und Transportmittel in Burkina Faso, das liebevoll „kleine Königin“ genannt wird. 2001 entdeckten die Organisatoren der Tour de France das enorme Potenzial der seit 1987 jährlich stattfindenden Rundfahrt und leisteten bis 2009 sportliche und organisatorische Entwicklungshilfe. Auch 2012 wurde die „Tour du Faso“ durch französische „Manpower“ unterstützt.
Vom 19. bis zum 28. Oktober 2012 nahm ein aus erfahrenen Radsport-Globetrottern bestehendes deutsches Team die Tour du Faso in Angriff. Das Rennen war mit zwei weiteren europäischen Amateurteams aus Holland und Belgien, aber überwiegend mit westafrikanischen Nationalmannschaften gut besetzt. Der derzeitige Konflikt im Nachbarland Mali führte allerdings dazu, dass mehrere Mannschaften aus Sicherheitsgründen ihren Start absagen mussten, da zwei Etappen in Grenznähe ausgetragen werden sollten. Von der angespannten politischen Lage im Nachbarland und Flüchtlingsproblemen war jedoch wenig zu spüren.
Neben den sportlichen Ambitionen hatte das deutsche Team noch ein bildungspolitisches CSR-Projekt im Gepäck. Übersetzt verbirgt sich dahinter ein Konzept für engagierte Firmen – „Tu Gutes und rede darüber!“. In Kooperation mit dem burkinischen Radsportverband und deutschen Unternehmen soll in Burkina Faso eine Radsportschule errichtet werden, in der Training und Schulbildung kombiniert werden. Aufgrund einer Analphabetenrate von 90 Prozent bei den burkinischen Radsportlern ein lohnenswertes Projekt, welches unter anderem von der deutschen Botschaft in Ouagadougou einhellig begrüßt und von deutschen Firmen wie Stevens, SKS, Gonso, Hirzl und Maxim gefördert wird.
Stellvertretend für die Bildungsmisere kann der diesjährige burkinische Gesamtsieger der Rundfahrt - Rasmané Ouedraogo (burkinisches TOTAL Team) - genannt werden. Als Kind konnte er nur für zwei Jahre eine Schule besuchen und musste danach auf dem Markt arbeiten, was ihm nicht mehr als 30 Euro im Monat einbrachte. Allerdings hat Rasmané die Gabe schnell Rad zu fahren, was ihn erst in die Hauptstadt und anschließend ins Nationalteam brachte.
Mit dem Gesamtsieg seiner Heimatrundfahrt hat er sich nicht nur den Status eines Sportidols im Land erworben, sondern sich erfolgreich aus der Armut gekämpft. Hoffnung auf einen Vertrag in einem ausländischen Team, kann sich Rasmané mit diesem Bildungshintergrund allerdings nur wenig machen.
Anders als Rasmané hatten alle Fahrer des deutschen Teams Bildungschancen und haben diese auch nutzen können, so dass sich ihnen Perspektiven nach dem Radsport bieten.
Neben den interkulturellen und bildungspolitischen Aspekten hat das deutsche Team „Tour du Faso“ (LV Rheinland Pfalz) den deutschen Radsport auch sportlich durchaus würdig vertreten. Auch wenn ein Etappensieg verwehrt blieb, so konnten doch mehrere Podiumsplatzierungen herausgefahren werden. Philipp Becker sicherte sich darüber hinaus den fünften Gesamtrang und wurde Zweiter der Sprintwertung.
Bei der offiziellen Abschlusszeremonie der diesjährigen Tour ertanzte Dominik Schmengler, der deutsche Mannschaftsleiter, dann doch noch den erhofften „Etappenerfolg“ und setzte sich unter anderem noch gegen den Belgier Gunther Cuylits durch.
Kurz darauf jedoch endete die ausgelassene Stimmung in einer Tragödie. Beim anschließenden Abendessen mit seiner belgischen Mannschaft sackte Gunther Cuylits auf dem Stuhl zusammen und verstarb trotz Wiederbelebungsversuchen an einem Herzstillstand.
Für den 37-Jährigen war es bereits die vierte Teilnahme bei der Tour du Faso, die er in diesem Jahr auf dem achten Gesamtrang beendete. Erfahrungen bei den Profis sammelte Gunther Cuylits Jahre zuvor bei den belgischen Teams Tönissteiner - Colnago und Landbouwkrediet – Colnago.
Am Tag nach seinem Tod organisierten die Burkinaben eine Trauerfeier. Neben der Nationalmannschaft von Burkina, dem Sportminister, dem belgischen Botschafter und den Organisatoren nahm auch das deutsche Team Abschied. Am Donnerstag wurde Gunther Cuylits in seiner belgischen Heimat beigesetzt.
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