Texaner fährt trotz lebenslanger Sperre weiter Rennen

Erklärt UCI die Armstrong-Zeit zur dunklen Ära?

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Lance Armstrong | Foto: ROTH

16.09.2012  |  Valkenburg (dapd). Lance Armstrong sitzt wieder auf dem Rad. Unbeeindruckt von der gegen ihn verhängten lebenslangen Sperre hetzte der 40-Jährige am Samstag in einem Mountainbik-Rennen 100 Kilometer durch die Berge Colorados und wurde Fünfter.

"Es hat Spaß gemacht. Ich war sicherlich einer von vielen, die da draußen richtig gelitten haben", verkündete Armstrong nicht ohne Stolz via Twitter.

Es war sicherlich auch eine Ansage des Texaners an all jene, von denen er sich zu Unrecht verfolgt fühlt. "Seht her, ich bin noch da", hätte er ebenso schreiben können. Die Verbände - allen voran das für Armstrong zuständige USA Cycling - sind dagegen machtlos. Wird ein Rennen nicht von einem nationalen Verband organisiert oder lizenziert, darf Armstrong trotz Sperre munter weiterfahren.

Der Fall des einst unbezwingbaren Idols wird die Radsport-Szene zweifelsfrei auch noch in den kommenden Monaten beschäftigen. Selbst bei der am Sonntag begonnenen WM in Limburg steht das Thema Armstrong ganz oben auf der Agenda. Spannend wird es Mitte der Woche, wenn sich die UCI mit der von Präsident Pat McQuaid ins Spiel gebrachten Straffreiheit für geständige Doper befasst. "Wir werden das wohl umsetzen können", sagte der Ire und war sichtlich stolz darauf.

McQuaids Plan ist es, Armstrongs aberkannte Tour-Siege - sollte die UCI das Urteil der Amerikaner ratifizieren - nicht neu zu vergeben und die sieben Jahre als dunkle Ära zu brandmarken. Jeder Fahrer, der sich rückwirkend als Doper outet, soll ungeschoren davonkommen.

Für Teamchefs soll die neue Regelung nicht gelten, dabei hätten einige eventuell diese Option gezogen. Armstrongs Mentor Johan Bruyneel wird sich in den USA demnächst bei einem Schiedsverfahren gegen die gegen ihn Erhobenen Anschuldigungen verteidigen. Bjarne Riis, Chef von Alberto Contadors Team Saxo Bank, soll nach Aussage seines früheren Fahrers und einstigen Armstrong-Helfers Tyler Hamilton seine besten Profis zum Dopingarzt Eufemiano Fuentes nach Spanien geschickt haben. Riis bestreitet dies vehement.

Jens Voigt, der am Montag seinen 41. Geburtstag feiert, ist unter Riis und Bruyneel gefahren. Auf Fragen nach Doping antwortet der Mecklenburger ausweichend. "Ich kann nur nach der Zeit urteilen, in der wir zusammengearbeitet haben. Wir hatten eine gute Beziehung. Ich wurde mit Respekt behandelt und habe diesen Respekt zurückgegeben", sagte Voigt dem Internetportal "Cyclingnews".

Ohnehin würde der für seine waghalsigen Ausreißversuche bekannte Routinier die Vergangenheit am liebsten ruhen lassen: "Ich bin ein großer Freund von Wahrheit und Gerechtigkeit. Aber wir sollten mal einen Schlussstrich ziehen und uns auf die Zukunft konzentrieren." Doch die Zukunft des Radsports hat nun einmal sehr viel mit der Vergangenheit von Lance Armstrong zu tun.

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