Rekord-Toursieger diffamiert Ausschuss-Mitglied

Fall Armstrong wird zur Schlammschlacht

Foto zu dem Text "Fall Armstrong wird zur Schlammschlacht"
Auch Lance Armstrong arbeitete mit dem italienischen Dopingarzt Michele Ferrari zusammen. Foto: ROTH

01.07.2012  |  Lüttich/Austin (dapd) - Lance Armstrong greift zum letzten Mittel. Mit einer diffamierenden Attacke gegen ein Mitglied des Kontrollausschusses versuchte der siebenmalige Sieger der Tour de France, ein Dopingverfahren gegen ihn doch noch abzuwenden. Doch das dreiköpfige Gremium ließ sich nicht einschüchtern und riet der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) zu einer Klage. Armstrong hat nun bis zum 9. Juli Zeit, um Einspruch zu erheben und den Fall vor ein Schiedsgericht zu bringen.

„Wow. US-Antidoping sucht sich Leute aus. Hier ist eines von drei Kontrollausschuss-Mitgliedern, das meinen Fall bearbeitet", schrieb Armstrong auf seinem bevorzugten Kommunikationskanal Twitter. Seinen Worten fügte der Texaner einen Link an, der auf einen Artikel über das Ausschuss-Mitglied Clark Griffith verweist. Der Anwalt aus Minneapolis ist wegen Exibitionismus angeklagt. Er soll vor einer Studentin in der Öffentlichkeit seine Hose geöffnet haben.

Griffith betonte gegenüber der Nachrichtenagentur AP seine Unschuld in der Angelegenheit. Ein Urteil wird für den 26. Juli erwartet. „Armstrongs Tweet war nur ein Versuch, von sich selbst abzulenken. Mich zu beschmutzen, bringt gar nichts", sagte Griffith. Auch auf Twitter wurde Armstrong für seinen Kommentar heftig kritisiert.

Es sieht nicht gut aus für den 40-Jährigen. Wenn er wie erwartet Einspruch gegen die Klage der USADA einlegt, wird ein Schiedsgericht darüber befinden, ob in seinen Teams US Postal und Discovery Channel systematisch gedopt wurde. Armstrong droht der Verlust aller Tour-Siege. Die achtjährige Verjährungsfrist für Dopingfälle greift nach Meinung der USADA nicht, da bereits im Januar in einem anderen Fall ein Präzedenzfall geschaffen wurde.

Robert Luskin, einer von Armstrongs zahlreichen Anwälten, nannte die Vorwürfe „falsch und substanzlos", verweigerte jedoch einen Kommentar zu den nächsten Schritten. Neben Armstrong sind auch dessen Mentor Johan Bruyneel, die früheren Teamärzte Pedro Celaya Lezama und Luis Garcia del Moral, der Trainer Pepe Marti und der berüchtigte "Dottore Epo" Michele Ferrari angeklagt. Aufgrund der engen Verbindung der Protagonisten bündelt die USADA die Klagen zu einem Fall.

Laut USADA sind mindestens zehn frühere Teamkollegen bereit, gegen Armstrong auszusagen. Zwei davon dürften Floyd Landis und Tyler Hamilton sein, die bereits in TV-Interviews detailliert über systematisches Doping berichtet hatten. Zudem soll durch Blutproben aus den Jahren 2009 und 2010 Blutdoping nachgewiesen werden.

Laut USADA sind mindestens zehn frühere Teamkollegen bereit, gegen Armstrong auszusagen. Zwei davon dürften Floyd Landis und Tyler Hamilton sein, die bereits in TV-Interviews detailliert über systematisches Doping berichtet hatten. Zudem soll durch Blutproben aus den Jahren 2009 und 2010 Blutdoping nachgewiesen werden.

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