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04.07.2012 | (rsn) - Auf der 4. Etappe besucht die Tour das Meer. Bei Meer denken wir alle an Dünen, Wellen, Salzgeschmack in der Luft und an Wind.
Wind und Windkante - darum wird es heute gehen. Windkantenstaffeln gehören im Straßenradsport zu den eindrucksvollsten Techniken - aber auch zu den schwierigsten. Die Teams werden versuchen, den Wind zu nutzen. Und wer nicht aufpasst, fliegt aus der Formation und wird abgehängt. Besonders die belgischen und niederländischen Teams sind hier im Vorteil.
Gestartet wird die heutige Etappe im knapp 35 Kilometer von der Küste entfernten Abbeville.
Die 24.000 Einwohner große Stadt ist zum ersten Mal Etappenort der Tour, war aber bereits mehrmals Gastgeber der im Mai ausgetragenen Tour de Picardie.
Deren Gesamtwertung hatte John Degenkolb in diesem Jahr gewonnen. Vielleicht holen sich ja seine Teamkollegen von Argos-Shimano ein paar wichtige Tips vom Erfurter, der diesmal noch auf einen Tour-Start verzichtet hat.
Aus Abbeville stammt übrigens auch der ehemalige französische Radprofi und Eurosport-Kommentator Jean-Claude Leclercq, der auch in diesem Jahr für den Spartensender wieder über die Tour de France berichtet. Er kann am 22. Juli auf dem Champs-Élysées in Paris nicht nur den Tour-Sieger feiern, sondern auch seinen 50. Geburtstag.
Schon kurz nach dem Start erreichen die Fahrer die nordfranzösische Küste, der sie über 100 Kilometer in westlicher Richtung folgen werden. Vor ihnen liegen heute vier Bergwertungen der 4. Kategorie. Drei der vier Hügel befinden sich innerhalb der ersten 75 Kilometer. Sie sind nicht sonderlich beeindruckend, aber gefährlich, sollte der Wind (siehe oben) von der Seite blasen. Dann könnten die Sandhaufen Côte du Mont Huo (97 Meter), Côte de Dieppe (82 m) und der zwei Kilometer lange und 4,4 Prozent steile Côte de Pourville-sur-Mer (97 Meter) das Feld in viele Grüppchen zerreißen.
Vom Ort des täglichen Zwischensprints - heute in der 19.000 Einwohner großen Hafenstadt
Fécamp - geht es ab Kilometer 140 links ab in Richtung Landesinnere. Ab hier ist Rückenwind sehr wahrscheinlich und wer bis
hier durch den Wind (siehe oben), eine Panne oder eine der Steigungen abgehängt wurde,
wird es schwer haben wieder Anschluss zu finden.
Bei Kilometer 143 wartet die Côte de Toussaint mit 105 Metern Höhe und einer Länge von 1,9 Kilometern. Also nichts zum Fürchten und die Sprinter werden sich auf die Entscheidung im Ziel vorbereiten. Das ist noch fast 72 Kilometer entfernt und liegt in Rouen auf dem Quai Jean Moulin.
Rouen
hat 113.000 Einwohner und war schon 19-mal Anlaufpunkt der Tour de
France. Der fünfmalige Toursieger Jacques Anquetil wurde übrigens ganz
in der Nähe geboren und ist in Rouen beerdigt. Zudem erblickte der
französische Staatspräsident François Hollande hier im Jahr 1954 das
Licht der Welt.
Wer allerdings nach der 214,5 Kilometer langen Etappe als erster die Ziellinie erblicken wird, lässt sich nur erahnen. Sicher dürfte nur sein, dass es für die Fahrer ein schwieriger Tag wird und der Wind bei einigen für betrübte Gesichter sorgen wird.
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