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25.04.2012 | (rsn) - Wir hatten uns bereits am Samstagmorgen auf die Reise nach Libreville in Gabun begeben. Dort erwarteten uns tropische Temperaturen um die 30 Grad und eine enorm hohe Luftfeuchtigkeit. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Auf uns wartete ein abenteuerlicher Transfer durch den Urwald. Für die 250 Kilometer in den Startort der ersten Etappe Lambarene benötigten wir trotz Polizeieskorte fünf Stunden.
Da die Rundfahrt erst am Dienstag begann, konnten wir den Montag zu einer kleinen Trainingsrunde nutzen und Land und Leute näher kennen lernen. Überall stießen wir auf hellauf begeisterte Menschen. Die Etappenvorbereitung begann mit einem Frühstück im Freien. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es in der Fahrzeugkolonne zum Etappenstart in Fougamou. Von den vielen Zuschauern wurden wir wieder aufs Herzlichste empfangen. Nach einer kurzen Tanzeinlage, bei der vor allem unser Aseri Tural die Massen mit einem Moonwalk alla M. Jackson begeisterte, begann der Ernst des Rennfahrerlebens.
Bei sengender Hitze fiel der Startschuss. Prominentester Fahrer im Peloton ist Thomas Vöckler mit seinem Europcar Team. Die erste Rennstunde verlief wie erwartet sehr hektisch und war von einem hohen Tempo geprägt. Bis die Gruppe des Tages sich vom Feld gelöst hatte, fiel der Tacho nie unter 50km/h. Wie am Vorabend im Meeting besprochen, waren wir in allen Gruppen vertreten, die unserer Ansicht nach eine entscheidende Rolle hätten spielen können.
Europcar nahm wie erwartet das Zepter in die Hand und organisierte die Nachführarbeit. Fünf Kilometer vor dem Ziel hatten wir die drei Ausreißer gestellt. Das Finale war mit einem etwa 700 Meter langen Anstieg gespickt. Auf der Kuppe war die Flamme Rouge, von der an es fast nur noch bergab ging. Als die Gruppe des Tages gestellt war, spannte sich Fabio mit mir an die Spitze des Feldes ein, um das Tempo so hoch zu halten, dass niemand attackieren konnte. Unser Ziel war, unseren Sprinter Fabian Schnaidt in eine optimale Ausgangsposition für das Finale zu bringen. Als Europcar das Tempo nochmals forcierte, verlor ich einige Positionen, so dass ich in den Scharfrichter an etwa 20. Stelle fuhr.
Ich merkte, dass ich noch ein paar Körner hatte und nutze meinen Schwung geschickt für eine Attacke aus zweiter Reihe. Durch den Überraschungsmoment riss ich ein Loch von etwa dreißig Meter. In der Mitte des Anstiegs kamen dann der heutige Tagessieger und ein Fahrer aus Algerien an mir vorbei. In diesem Moment konnte ich das Hinterrad der beiden nicht halten und erreichte die Kuppe des Anstiegs als erster des Feldes nur wenige Meter hinter dem Spitzenduo.
Ich schaute mich um und entdeckte unseren Fabi wenige Positionen hinter mir. Ich nahm ihn ans Rad und fuhr nach vorn, in der letzten Rechtskurve vor dem Ziel verlor Fabi leider mein Hinterrad und ich forcierte weiter das Tempo bis zur 200 Meter-Marke. Fabi sprinte an mir vorbei, konnte hinter dem Solisten Yohann Gène vom Team Europcar den dritten Platz für uns sichern und das Trikot des besten Nachwuchsfahrers erobern.
Morgen (Mitwoch) geht es früh los, da nach der Etappe noch ein Transfer mit dem Flugzeug nach Franceville ansteht. Von der 2. Etappe wird mein Zimmerkollege Fabian Schnaidt berichten.
Euer Christoph
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