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21.04.2012 | (rsn - Lüttich). Es war eine intensive und ereignisreiche Woche beim russischen Team Katusha. Eine Woche, die mit dem positiven Dopingtest des Sprinters Denis Galimzyanov begann. Doch bereits am Mittwoch sprang das Gefühlsbarometer wieder in die Höhe. In beeindruckender Manier ließ der Spanier Joaquin Rodriguez die Konkurrenz an der Mur de Huy hinter sich und distanzierte Michael Albasini (GreenEdge) und den Vorjahressieger Philippe Gilbert (BMC).
"Das war für uns alle eine Erlösung", sagte der Sportliche Leiter Christian Henn zu Radsport News. ,,Nach der Negativmeldung haben wir die passende Antwort gegeben. Es war ein toller Mannschaftserfolg." Vor allem die Art und Weise des Sieges an der gefürchteten Mauer von Huy war dabei beeindruckend. Henn fügte an: ,,Wir haben zu keiner Zeit des Rennens die Kontrolle verloren. Durch diesen Auftritt sind wir nun auch morgen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich in der Verantwortung."
Henn selbst wird beim ältesten noch ausgetragenen Eintagesrennen der Welt aber nicht anwesend sein. Nach einem Krankheitsfall in der Familie reiste er frühzeitig ab.
Das Team hingegen feierte den Sieg in Lüttich bei einem Italiener, ehe am Donnerstag nur eine leichte Ausfahrt anstand. Intensiv begann die Vorbereitung auf den Abschluss der Klassikersaison am Freitag. ,,Die Jungs sind das Finale ab der Redoute abgefahren, um nicht überrascht zu werden", erzählt Henn. Denn Rodriguez wird neben Gilbert auch morgen der Mann sein, den es zu schlagen gilt. Ob Schleck, Voeckler, Cunego, Valverde oder Nibali - wer in Ans triumphieren will, der muss in erster Linie Rodriguez vom Hinterrad bekommen.
Der Katalane geht mit breiter Brust ins Rennen, verlängerte nach seinen Sieg in Huy auch gleich seinen Vertrag bis zum Jahresende 2013. ,,Ich fühle mich hier wohl, bekomme die Unterstützung des Teams und ich habe die Möglichkeit, meine Träume zu realisieren", sagte `Purito'. ,,Das alles gibt mir die Motivation, um auch am Sonntag etwas Großes zu leisten. Es ist mein absolutes Lieblingsrennen, für mich sogar wichtiger als eine Weltmeisterschaft oder eine große Rundfahrt. Schon als Kind war die Ardennen-Woche für mich der Höhepunkt des Jahres. Vom Sieg in Lüttich habe ich immer geträumt." Es wird also Zeit, sich diesen Lebenstraum morgen zu erfüllen.
Auch Henn weiß um die Extraklasse und das gestiegene Selbstvertrauen seines Kapitäns: ,,Wir haben ein super Frühjahr hinter uns - egal was nun noch kommt. Mit Luca Paolini und Oscar Freire waren wir auch in anderen Rennen ganz weit vorn." So weit vorn, dass für Katusha nun sogar der Sprung an die Spitze der Weltrangliste winkt. Henn: "Im Normalfall schaue ich nicht darauf, wir hatten in dieser Woche aber so viel Zeit, dass wir uns die Mühe gemacht haben, zu rechnen."
Ein Selbstläufer wird "La Doyenne" aber sicher nicht, denn die Konkurrenz wird Rodriguez kritisch beäugen. Aber: ,,Bis Huy hatte ich noch nie einen großen Klassiker gewonnen, jetzt fühle ich mich noch ruhiger und sicherer. Wir werden am Sonntag unsere Rolle spielen, um das Ardennen-Double zu holen", so Rodriguez, den die Konkurrenz an der Redoute, der Cote de La Roche aux Faucons oder der Cote Saint-Nicolas im Finale erst einmal abschütteln muss. Henn glaubt nicht an ein derartiges Szenario. Sein Tipp: ,,Rodriguez vor Gilbert und Schleck - und Achtung auf Michael Albasini."
Christian Henn, Sportlicher Leiter des russischen Katusha-Teams, trägt zusammen mit Valerio Piva in der für das Team wichtigsten Woche des Frühjahrs die sportliche Verantwortung. Radsport News begleitet den Deutschen Straßenmeister des Jahres 1996 bei den drei Ardennenklassikern und wirft einen Blick hinter die Kulissen des Rennstalls.
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