RSN-Rangliste 2009, Platz 3: Philippe Gilbert (Silence-Lotto)

Starke Saison, fulminantes Finale

Von Christoph Adamietz

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Philippe Gilbert (Silence-Lotto)

Foto: ROTH

29.12.2009  |  (rsn) – Philippe Gilbert blickt auf die erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere zurück. Für sein neues Silence-Lotto-Team fuhr der Belgier insgesamt sieben Siege sowie zahlreiche weitere Spitzenplatzierungen heraus. Besonders zum Saisonabschluss zeigte Gilbert fulminante Leistungen und feierte vier Siege am Stück. „Vor allem bei den großen Klassikern habe ich enorme Fortschritte gemacht. Außer bei Mailand-San Remo, wo ich krank war, bin ich bei allen wichtigen Eintagesrennen um den Sieg mitgefahren“, sagte Gilbert zu Sport.fr.

Allerdings brauchte es seine Zeit, bis sich der Rückkehrer an sein neues Umfeld bei Silence-Lotto gewohnt hatte. „Wir hatten zu Beginn ein paar Anpassungsprobleme“, gab Gilbert gegenüber sport.fr zu. Bis in den April hinein musste der langjährige Fdjeux-Profi auf seine ersten Spitzenplatzierungen warten. Die fuhr er dann aber reihenweise bei den großen Frühjahrsklassikern ein. Mit Platz drei bei der Flandern-Rundfahrt sowie zwei vierten Plätzen beim Amstel Gold Race und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich stellte der Allrounder seine Klasse bei schweren Eintagesrennen eindrucksvoll unter Beweis.

Nach den Ardennenklassikern bereitete sich Gilbert mit der Tour de Romandie auf den Giro d`Italia vor. In Italien zeigte sich der Eintagespezialist zu Beginn der Rundfahrt mit zwei sechsten Etappenrängen. Bis zum ersehnten Etappensieg musste sich Gilbert allerdings bis zur 20. Etappe gedulden. „Ich kam mit der Ambition eine Etappe zu gewinnen in den Giro. Bisher hatte es nicht geklappt. Heute habe ich mich gut gefühlt und genau zum richtigen Zeitpunkt attackiert“, sagte Gilbert, nachdem er die Mini-Bergankunft in Anagni gewonnen hatte.

Nach dem Giro war die erste Saisonphase allerdings noch nicht abgeschlossen. Mitte Juni absolvierte der 27-Jährige die Ster Elektrotoer (Kat. 2.1), wo er weitere Erfolge feierte. Neben dem Etappensieg auf der 4. Etappe sicherte sich der Silence-Lotto-Kapitän schließlich auch den Gesamtsieg. Die erste Saisonhälfte hätte Gilbert fast noch mit dem Sieg bei den Belgischen Straßenmeisterschaften gekrönt. Sein Landsmann Tom Boonen (Quick.Step) war allerdings einen Tick stärker.

Nach einer einmonatigen Rennpause kehrte Gilbert bei der Tour de Wallonie (Kat. 2.HC) Ende Juli in den Rennbetrieb zurück und sicherte sich dort einen dritten Etappenrang. Über die Polen-Rundfahrt, die Vattenfall Cyclassics und den GP Plouay – bei allen Rennen war von Gilbert nichts zu sehen – ging es zur Vuelte a Espana, Gilberts letztem großen Vorbereitungsrennen auf die WM. In Spanien rollte Gilbert zum Großteil nur mit. Auf der 11. Etappe testete er sich jedoch – und wurde prompt Etappenzweiter.

Bei der WM in Mendrisio gehörte Gilbert zum engsten Favoritenkreis. Der belgische Kapitän zeigte zwar eine sehr gute Leistung, in den Kampf um die Medaillenvergabe konnte er am Ende aber nicht mehr eingreifen. Platz sechs war trotzdem aller Ehren wert.

Dafür lief es im Anschluss an die Titelkämpfe traumhaft. Im Oktober holte Gilbert bei großen Rennen gleich vier Siege in Folge. Neben den Siegen bei der Coppa Sabatini (Kat. 1.1) und dem Giro del Piemonte (Kat. 1.HC) sorgte der belgische Sportler des Jahres vor allem mit seinen Erfolgen bei Paris-Tours und der Lombardei-Rundfahrt für Furore. „Ich bin ich ziemlich dünn derzeit, was mir auch hilft. Und außerdem habe ich ein wirklich starkes Team, das heute sehr hart für mich gearbeitet hat, einschließlich Evans“, verriet Gilbert sein Erfolgsrezept und fügte an: “In dieser Verfassung kann ich alles, sprinten, klettern....Ich bin sehr stark derzeit.“

Auch 2010 fährt Philippe Gilbert für Silence-Lotto, das dann unter dem Namen Omega Pharma-Lotto firmieren wird. Nach dem Abgang von Cadel Evans wird der Klassikerspezialist noch mehr Freiheiten bekommen und diese bei den schweren Eintagesrennen auch ausspielen. Gut möglich, dass ihm in der kommenden Saison auch ein Sieg in den Ardennen oder über Pflasterstein gelingt. „Ich hoffe, dass ich nächster Jahr besser als Platz drei sein werde“, so Gilbert. Auf den Giro und die Tour will der Lotto-Kapitän 2010 dagegen verzichten.

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