RSN-Rangliste 2009, Platz 29: Alessandro Petacchi (LPR)

Eine halbe Saison reichte zu zehn Siegen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Eine halbe Saison reichte zu zehn Siegen"

Alessandro Petacchi (LPR-Brakes)

Foto: ROTH

14.12.2009  |  (rsn) – Mit zehn Saisonsiegen hat Alessandro Petacchi (LPR) gezeigt, dass er trotz seiner fast 36 Jahre immer noch zu den schnellsten Sprintern im Peloton gehört. Besonders beim Giro d`Italia wusste der Italiener mit zwei Siegen zu überzeugen und konnte dabei zeiweise sogar Top-Sprinter Mark Cavendish (Columbia HTC) in Schach halten.

„Bis zum Giro bin ich eine gute Saison gefahren. Schade, dass ich mit meinem Team nicht an allen großen Rennen teilnehmen konnte“, bilanzierte Petacchi gegenüber der Gazzetta dello Sport.

Die Saison hätte für den Ligurer nicht besser beginnen können. Gleich im ersten Einsatz beim GP degli Etruschi (Kat. 1.1) Anfang Februar holte sich Petacchi seinen ersten Erfolg des Jahres – es war der fünfte Sieg in Folge bei diesem Rennen. Ende des Monats legte der Routinier bei der Sardinien-Rundfahrt (Kat. 2.1) gleich den nächsten Sieg nach. Der dritte Streich schließlich folgte auf der 2. Etappe bei der ProTour-Fernfahrt Tirreno-Adriatico. Mit viel Selbstvertrauen trat Petacchi zum ersten Saisonhöhepunkt an, dem Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo. Im Finale kam der LPR-Kapitän zwar gut über den Poggio und die Cipressa rüber - Platz fünf im Massensprint war aber für den "Classicissima"-Sieger von 2005 aber doch nicht das, was er sich vorgstellt hatte.

Äußerst erfolgreich verlief dagegen die Lombardische Woche. Dort gewann Petacchi mit seinem Team zum Auftakt das Zeitfahren und sicherte sich zudem zwei Etappen im Sprint. Außerdem trug er vier Tage das Trikot des Gesamtführenden.

Zur unmittelbaren Giro-Vorbereitung bestritt Petacchi noch drei Eintagesrennen, wovon er zwei gewinnen konnte. Zunächst triumphierte der Ex-Milram-Profi beim Scheldeprijs Vlaanderen (Kat. 1.HC), dann folgte der Sieg beim Giro di Toscana (Kat. 1.1). „Der Sieg in der Toskana macht mich sehr glücklich. Es ist ein prestigeträchtiges Rennen und zeigt mir, dass ich auf einem guten Weg bin“, so Petacchi zu Tuttobiciweb.

Mit diesen Erfolgserlebnissen im Rücken legte Petacchi bei der Italien-Rundfahrt einen wahren Blitzstart hin. Sowohl die 2. als auch die 3. Etappe konnte der Sprinter für sich entscheiden und dabei keinen geringeren als Mark Cavendish hinter sich lassen. „So einen Sprint wie heute, Kopf an Kopf, bin ich noch nie gefahren. Cavendish ist ein großer Gegner, immer korrekt“, sagte Petacchi nach der 2. Etappe.

Mit seinem Sieg am darauf folgenden Tag übernahm Petacchi sogar für einen Tag das Rosa Trikot. „Das ist das Resultat eines großartigen Teams und eines großartigen Petacchi“, kommentierte der Sprintstar seinem 21. Giro-Etappensieg. Im weiteren Verlauf der Rundfahrt war "Peta" vor allem gegen gegen Cavendish allerdings ohne Chance. Immerhin reichte es noch zu einem zweiten und einen dritten Etappenrang.

Zum Abschluss der ersten Saisonhälfte absolvierte Petacchi die niederländische Rundfahrt Delta Tour Zeeland (Kat. 2.1), wo er den zehnten und letzten Erfolg des Jahres einfuhr. Außerdem verpasste er mit Rang zwei im Endklassement nur knapp den Gesamtsieg. In der zweiten Hälfte der Saison war von Petacchi - abgesehen von einem zweiten Etappenrang bei der Brixio-Tour (Kat. 2.1) -allerdings gar nichts mehr zu sehen. Allerdings nicht, weil die Formkurve nach unten ging, sondern weil  LPR in Folge der Dopingskandale um den Giro-Zweiten Danilo Di Luca und dessen italienischen Landsmann Gabriele Bosisio kaum noch zu großen Rennen eingeladen wurde.

Aber eine Saisonhälfte genügte Petacchi aber, um die sportliche Leitung von Lampre so zu beeindrucken, dass sie den Routinier, der 2008 auch schon einmal des Dopings überfuhrt und mit einer kurzen Sperre belegt wurde, für 2010 unter Vertrag nahmen. „Ich trenne mich von LPR und Teamchef Fabio Bordonali im Guten, aber ich konnte eben nicht die Rennen fahren, die ich gerne bestritten hätte“, kommentierte Petacchi seinen Wechsel gegenüber der "Gazzetta dello Sport". Ob er im kommenden Jahr allerdings die großen Rennen bestreiten wird können, steht allerdings noch gar nicht fest. Sein neuer Arbeitgeber hat bis jetzt noch keine ProTour-Lizenz erhalten.

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