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03.12.2009 | (rsn) – Auch wenn Lance Armstrong kein Rennen gewann, stand die Saison 2009 ganz im Zeichen seines Comebacks. Nach mehr als drei Jahren im Ruhestand kehrte der siebenfache Toursieger in den Rennsattel zurück und sorgte für viel Gesprächsstoff – auf und abseits der Rennstrecke.
Zum Jahresbeginn hatte Armstrong einige Probleme, sich wieder an die Wettkampfbedingungen zu gewöhnen. Seinen ersten Renneinsatz hatte der Texaner, der Ende 2008 beim Astana-Rennstall seines Mentors und Freunds Johan Bruyneel eingestiegen war, Ende Januar in Australien bei der Tour Down Under. „Es hat Spaß gemacht, wieder dabei zu sein. Ich hatte hier keine großen sportlichen Ziele, außer, dass ich durchkomme und mich wieder an den Rennrhythmus gewöhne", kommentierte Armstrong seine ordentliche Vorstellung Down Under. Als wichtigste Erkenntnis nahm er mit, dass "ich immer noch auf höchstem Level Rennen fahren und mit den Besten mithalten kann."
Im Februar folgte das Heimspiel Kalifornien-Rundfahrt (Kat. 2.HC), wo Armstrong mit dem siebten Gesamtrang seine erste Spitzenplatzierung des Jahres herausfuhr. Ende März folgte aber der große Rückschlag. Bei einem Sturz auf der 1. Etappe der spanischen Rundfahrt Castilla y Leon (Kat. 2.1) brach sich der Rückkehrer das Schlüsselbein. Wie sein Teamchef Bruyneel nach der Tour de France zugab, sei Armstrong nach dem Sturz sehr niedergeschlagen gewesen und habe sogar mit dem Gedanken gespielt, das Rad wieder an den Nagel zu hängen. Er habe den Verletzten regelrecht zwingen müssen, weiterzumachen, behauptete Bruyneel. Gerade noch rechzeitig zum Giro-Start im Mai wurde Armstrong wieder fit, ging aber ohne große Wettkampfpraxis in seine erste Italien-Rundfahrt.
In seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt nach fast vier Jahren zeigte Armstrong eine solide Leistung. Zwar konnte er in den Bergen wie erwartet nicht mit den Besten mithalten. Der fast 38 Jahre alte Giro-Debütant wurde aber im Verlauf der Rundfahrt immer besser und sicherte sich in Rom immerhin den elften Gesamtrang. „Wir haben fünf Wochen Zeit bis Tour-Beginn. Das reicht, damit in Frankreich an ganz anderer Armstrong am Start steht“, zeigte sich Teamchef Johan Bruyneel nach dem Giro optimistisch, und auch Armstrong äußerte sich im Hinblick auf die Tour gewohnt kämpferisch: „Ich kann nicht sagen, ob ich gewinnen kann, aber diejenigen, die mir Rang zehn prognostizieren, werden sich verdammt täuschen."
Bis zum Tourstart stand vornehmlich Regeneration im Vordergrund. In Frankreich präsentierte sich Armstrong zwar in sehr guter Form, allerdings war er weit entfernt von der Dominanz seiner früheren Jahr - was dem Rennen zugute kam. Überraschenderweise fuhr Armstrong vor allem in den Zeitfahren, seiner eigentlichen Domäne, hinterher. Auch im Hochgebirge zeigte er bis dahin ungekannte Schwächen, konnte allzu große Zeitrückstände aber vermeiden.
Mit seinem teaminternen Konkurrenten Alberto Contador und dem Luxemburger Andy Schleck (Saxo Bank) konnte der Texaner nicht mithalten. Dazu kamen die Spannungen bei Astana, das mit vier potenziellen Tour-Gewinnern angetreten war. Aufgrund der Rivalität zwischen Armstrong und Contador zerfiel das Team praktisch in zwei Lager. Auch Teamchef Bruyneel konnte den Konflikt zwischen seinen beiden Topstars nicht beilegen. Trotzdem triumphierte Astana in Paris: Contador gewann souverän das Gelbe Trikot, Armstrong sicherte sich Platz drei und das Team gewann die Mannschaftswertung.
Mit seinem Podiumsplatz zeigte sich der Rückkehrer, der zwischenzeitlich das Gelbe Trikot nur um eine Sekunde verpasst hatte, sehr zufrieden. „Für einen alten Veteranen wie mich ist es nicht so schlecht, Dritter hinter diesen jungen Kerlen zu werden. Ich kann nicht klagen.“ Wer allerdings die demonstrative Kälte registriert hatte, mit der Armstrong Contador zu dessen zweitem Toursieg gratulierte, konnte leicht erahnen, wie es hinter den Kulissen aussah.
Immer wieder war es während der Tour zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Superstars gekommen. Im Vorfeld der Tour hatte Teamchef Bruyneel Contador als Kapitän benannt, was von Armstrong zunächst respektiert zu werden schien.
Doch trotz der eindeutigen Ansage kam es immer wieder zu Reibereien um die Führungsrolle. Bereits auf der 3. Etappe ging Armstrong in die Offensive und ließ mehrere seiner Helfer nach einer Windkantenaktion in der ersten Gruppe Tempo fahren, während Contador in der zweiten Gruppe verzweifelt versuchte, nach vorn aufzuschließen. „Ich verstehe nicht, warum es nur einen Kapitän geben sollte. Mir ist das ganze Gerede darüber egal“, meldete Armstrong plötzlich selber Führungsansprüche an. Contador wiederum zeigte sich von dessen Schachzug enttäuscht: „Ich werde die Teamtaktik nicht kommentieren. Da kann sich jeder eine eigene Meinung darüber bilden.“
Nach der Tour stellte Contador fest: "Ich habe zwei Siege errungen - einmal die Tour und einmal im Teamhotel. Es gab Kräfte, die gegen mich gearbeitet haben, aber ich habe mich durchgesetzt. Meine Beziehung zu Lance ist nicht-existent". Die harschen Aussagen des Tour-Siegers konterte Armstrong mit den Worten: „Hey Pistolero, es gibt kein Ich in einem Team. Was hatte ich im März gesagt? Du musst noch viel lernen." Nach Armstrongs gescheiterten Angriff auf das achtes Gelbes Trikot und den folgenden Scharmützeln war klar, dass die beiden Kapitäne künftig getrennte Wege gehen würden.
An einem Strang zogen die beiden Streithähne nur, als es um eine Dopingkontrolle am Ruhetag ging. Die zögerte Astana um insgesamt 55 Minuten hinaus, da es bei der Ankunft der Kontrolleure gerade Kaffee und Kuchen gab.
Zum Saisonausklang bestritt Armstrong noch die Tour of Ireland (Kat. 2.1), die er nicht als lockeres Ausrollen verstanden wissen wollte. „Lance ist nicht zum Urlaub hier“, kündigte Bruyneel gegenüber Radsport News an. An den ersten beiden Tagen zeigte sich sein Kapitän tatsächlich offensiv. Am Schlusstag stieg er bei sintflutartigen Regenfällen, Wind und Kälte allerdings vom Rad und beendete vorzeitig sein Comeback-Jahr.
2010 will Armstrong einen weiteren - den letzten? - Angriff auf das Gelbe Trikot bei der Tour starten. In seinem neuen Team RadioShack kann er auf die Unterstützung seines langjährigen Teamchefs Johan Bruyneel sowie von elf Astana-Teamkollegen bauen, die allesamt mit ihm zum US-Rennstall wechselten. Armstrong wird bei der Tour die wohl stärkste Mannschaft an seiner Seite haben. Allerdings wird er im Juli 2010 fast 39 Jahre alt sein. Ob der Wettkampf-Rhythmus und die Rennhärte dann die Last der Jahre werden vergessen machen können, wie der US-Amerikaner hofft? „2010 werde ich stärker sein. Mein Ziel ist es, die Tour zu gewinnen“, kündigte Armstrong jedenfalls an.
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