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26.07.2008 | Was soll man dazu sagen? Schumi, der in den letzten Tagen schon immer zu den Aktivsten gehörte, schießt das Ding ab - Wahnsinn. Und riesig freue ich mich natürlich auch für Bernhard. Gestern gings ihm gar nicht gut und wir haben alle versucht, ihn etwas aufzumuntern. "Komm, schau nach vorne. Nach einem schlechten Tag kommt ein guter. Und wenn Du einen Durchhänger hast, stell Dir vor, ich schiebe", habe ich zu ihm gesagt. Dann liege ich heute Nachmittag auf der Massagebank und wir fiebern alle mit Bernhard mit. Und er fährt tatsächlich aufs Podium! Bei der Tour de France!!!
Die Siegerehrung hat heute ein bisschen gedauert. Ich habe schon am Fernseher gelacht: Mensch, der Koxi hat alles gegeben, der liegt jetzt unterm Tisch. Mit dem Podium vor Augen hat er wirklich alles aus sich rausgeholt und klar, dass es Dir danach mal schwarz vor Augen wird. Wir haben ihn bisher - es ist jetzt kurz nach 20 Uhr - noch nicht gesehen. Mit Siegerehrung, Dopingkontrolle, Pressekonferenz dauert das alles seine Zeit und wir erwarten ihn schon sehnsüchtig im Hotel.
Nachher werden wir auf diesen super Tag fürs ganze Team sicher nochmal anstoßen. Mehr als ein Gläschen ist für mich allerdings nicht drin, weil ich morgen in Paris ja nochmal richtig angreifen will.
Mein Tag begann heute recht früh, ich war schon mittags dran. Das Rennen lief wesentlich besser, als ich erwartet hatte. Ich fand einen guten, runden Tritt. Es lief richtig, ohne dass ich an den Anschlag gehen musste. Der Puls kommt nach drei Wochen Tour nicht mehr hoch. Ich fahre Vollgas im Flachen und mein Puls ist mal gerade 140. Daran merkt man, dass man schon ziemlich kaputt ist.
Zusammen mit Kraussi und Heinrich, die vor mir unterwegs waren und die auf mich gewartet haben, sind wir ins Hotel gefahren. Als Koxi rausging, lagen wir auf der Massagebank. Da war Stimmung... Wir haben richtig mitgefiebert. "Mensch, Koxi ist am Ende eine Sekunde schneller als Evans und Sastre hat nen Platten - dann gewinnt er die Tour", ruft einer. "Dann schreie ich das ganze Hotel zusammen", lache ich. Am letzten Kreisverkehr schreie ich den Fernseher an: "Los, Bernhard, jetzt keinen Fehler, dann hast Du's!" Wir haben mitgefiebert, mitgelitten, mitgejubelt.
Morgen die Schlussetappe auf die Champs-Elysées. Da will ich noch mal richtig reinhalten. Meine Beine sind wieder viel besser, als vor ein paar Tagen. Ich hoffe, auf einen richtig schönen Sprint. Obs bei mir am Ende für einen Platz ganz vorne reichen wird, weiß ich nicht. Ist aber auch egal, ich will alles geben, dann schauen wir mal, wievielter ich werde. Ich habe beim Giro schon mal in Mailand gewonnen, also...? Die Tour ist für Team Gerolsteiner sowieso jetzt schon ein Riesenerfolg, eine Party gibts also morgen eh. Es ist gut, dass die Tour zu Ende geht. Es waren schöne, aber harte drei Wochen und ich freue mich auf zuhause. Aber wie gesagt, vorher gilts für mich noch ein letztes Mal.
Euer Frösi
Traditionell führt Robert Förster auf Radsport News zur Tour de France sein Tagebuch. Der Gerolsteiner-Sprinter, der in diesem Jahr auf seinen ersten Tour-Etappensieg hofft, wird in den nächsten drei Wochen von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten. Traditionell führt Robert Förster auf Radsport News zur Tour de France sein Tagebuch. Der Gerolsteiner-Sprinter, der in diesem Jahr auf seinen ersten Tour-Etappensieg hofft, wird in den nächsten drei Wochen von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten.
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