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09.04.2008 | (rsn) - McQuaid und die UCI kämpfen derzeit an mehreren Fronten. Nach wie vor ist der Streit mit dem Tour-Veranstalter ASO ungelöst, und jetzt hat der Weltverband auch noch den ehemaligen WADA-Chef Richard Pound wegen übler Nachrede verklagt. Im Gespräch mit Radsport news äußert sich der UCI-Präsident zu den Konflikten, die den internationalen Radsport schwer belasten.
War es ein Fehler der UCI, die ProTour als eine kommerzielle Veranstaltung zu installieren?
McQuaid:
Die UCI ProTour ist keine kommerzielle Veranstaltung. Sie ist ein System, das den Sponsoren, Teams, Fahrern und Organisatoren Sicherheiten garantiert.
War es eine kluge Idee der UCI, neben dem Konflikt mit der ASO auch die Auseinandersetzung mit der WADA und ihrem Ex-Präsidenten Richard Pound zu suchen?
McQuaid:
Die UCI liegt nicht im Streit mit der WADA, sondern nur mit ihrem ehemaligen Präsidenten Richard Pound. Wir müssen den Ruf der UCI gegen künftige Verbindlichkeiten schützen, die durch grundlose Anschuldigungen von Herrn Pound entstehen.
Wird am Fall Rasmussen nicht deutlich, dass Pound mit seiner Kritik, die UCI wäre im Antidopingkampf nicht entschlossen genug, Recht hatte?
McQuaid:
Auf gar keinen Fall. Michael Rasmussen hat gegen keine Regeln verstoßen und wir konnten ihn nicht von einem Start bei der Tour abhalten. Hätten wir das durch eine Suspendierung versucht, dann ware er vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS gegangen und hätte gewonnen.
Wird die UCI auch ohne Unterstützung den sogenannten „Blutpass“ umsetzen können?
McQuaid:
Ja, auf jeden Fall.
Können Sie sagen, wie das praktisch aussehen wird?
McQuaid:
Die UCI wird mit dem Labor in Lausanne zusammenarbeiten, welches das System entwickelt hat. Wir nehmen die Proben und erstellen dann den „Blutpass“. Die WADA hat zum Budget von 5,3 Millionen Euro lediglich 150.000 Euro beigesteuert. Da gibt es also kein großes Defizit. Die WADA hat nur diesen kleinen Betrag gezahlt und uns in rechtlichen Fragen beraten.
Was plant die UCI, um den Konflikt mit der ASO zu lösen?
McQuaid:
Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um diesen Konflikt zu lösen. Jetzt braucht es sehr viel an gutem Willen von Seiten der ASO, um den Konflikt zu lösen. Die ASO muss der UCI zugestehen, den Radsport so zu entwickeln, wie sie es für angebracht hält, und muss aufhören, unsere Entwicklungen zu blockieren.
Welche konkreten Schritte muss die ASO Ihrer Meinung nach unternehmen?
McQuaid:
Sie müssen alle ihre Rennen, nicht nur Paris-Roubaix, wieder in den UCI-Kalender stellen. Sie müssen grundsätzlich akzeptieren, dass die UCI für den Radsport unerlässlich ist. Und sie müssen bereit sein, in Zusammenarbeit mit der UCI eine Lösung zu finden, in der die ProTour und ihre Rennen nebeneinander existieren können.
Fürchtet sich die UCI vor einer einer von der ASO durchgeführten Rennserie?
McQuaid:
Ob wir davor Angst haben? Nein. Wir haben neben Frankreich weitere 169 Verbände, die alle loyal zur UCI stehen. Wir hatten allerdings Sorge, dass das Pyramidensystem, das so wichtig für den Sport ist, durch eine solche Serie enthauptet würde.
Was wird aus den angekündigten Strafen für die Paris-Nizza-Starter?
McQuaid:
Wir haben den Präsidenten des französischen Verbandes FFC, Jean Pitallier, und Eric Boyer (Vorsitzender der Teamvereinigung AICGP und Cofidis-Teamchef, d. Red. verklagt, die Personen, die nach unserer Meinung am meisten Schuld tragen. Wir werden jetzt abwarten und schauen, was sich in den folgenden Tagen und Wochen entwickelt. Dann entscheiden wir, welche Maßnahmen wir gegen Teams und Fahrer ergreifen.
Die deutsche Bahnfahrerin Miriam welte wurde bei der WM in Manchester wegen verbotener Werbung zu einer Strafe von 2.000 Schweizer Franken verurteilt. Welte sagt, sie habe nur ein Abzeichen ihres Arbeitsgebers, der deutschen „Bundeswehr“, getragen. Wird die UCI auf ihrer Entscheidung beharren?
McQuaid:
Zu diesem Thema habe ich keine Informationen.
Die Fragen an Pat McQuaid stellte Matthias Seng.
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