Veranstalter und Teams wollen Änderungen

Kritik an der ProTour: zu viele Rennen

Von Matthias Seng

05.10.2005  |  Kaum neigt sich die erste ProTour-Saison ihrem Ende entgegen, wird Kritik am Herzstück der UCI-Reform laut. Der ausgedehnte Rennkalender sorgt für Unruhe bei Rennveranstaltern, Teams und Fahrern. Ihrer Meinung nach hat die von der UCI vorgegebene Losung „Alle Top-Teams und Top-Fahrer zu den Top-Rennen“ dazu geführt, dass Teams und Fahrer an zu vielen Rennen teilnehmen müssen und kaum noch Zeit zur Regeneration bleibt.

Gregorio Moreno, Direktor der Burgos-Rundfahrt und gescheiterter UCI-Präsidentschaftskandidat, machte in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung As mehrere Vorschläge für eine Reform der Reform. „Man sollte die Elite-Rennställe nicht zur Teilnahme an sämtlichen 27 ProTour-Rennen verpflichten, sondern nur an einer Reihe von ihnen. Dafür sollte man spezielle Kategorien einführen: zum Beispiel die Besten der großen Rundfahrten, die Besten der Klassiker etc. Bei der jetzigen Regelung etwa kann ein Danilo Di Luca die ProTour gewinnen, ohne an der Tour de France teilgenommen zu haben.“ Moreno sieht durch eine Ausdünnung des ProTour-Kalenders auch die Überlebenschancen für die Nicht-ProTour-Rennen steigen: „Wenn die ProTour-Teams beispielsweise nur 70 Prozent des Rennkalenders bestreiten müssen“, so der Spanier, „würden davon auch die Rennen der Continental-Kategorie profitieren.“ Moreno fasst seine Vorschläge unter dem Motto zusammen: „Wir müssen die besten Fahrer zu den besten Rennen locken, nicht die besten Teams.“

Damit spielt der Spanier auf die Tatsache an, dass in der ersten ProTour-Saison nicht alle Top-Fahrer bei den Top-Rennen antraten –genau das war aber ein Ziel von Hein Verbruggens Reform. Das mag damit zusammenhängen, dass seit den Tagen von Eddy Merckx, als die Fahrer das ganze Jahr über zahlreiche Rennen bestritten, endgültig vorüber sind; möglicherweise aber auch damit, dass sich mittlerweile viele Rennen terminlich überschneiden, worunter besonders die kleineren Rennen zu leiden haben.

So gestand etwa Roger Legeay, der Teammanager von Crédit Agricole, gegenüber der französischen Sportzeitung L’Equipe, dass man vor einigen Wochen die Teilnahme am GP des Fourmies absagen musste, weil sein Rennstall Verpflichtungen bei mehreren ProTour-Rennen hatte: bei der Vuelta, bei der zu Ende gehenden Tour de l'Avenir und der gerade beginnenden Polen-Rundfahrt. „Wir hatten einfach nicht genug Fahrer, um noch ein weiteres Team aufzustellen“, so Legeay. Dabei mussten die Rennställe ihre Kader vor Beginn der Saison bereits auf die von der UCI vorgegebene Mindestzahl von 25 aufstocken.

Die Fahrer stoßen ins gleiche Horn und beklagen ebenso den prall gefüllten Rennkalender. Jens Voigt, Vertreter der Profis im ProTour-Rat, sagte dem französischen Vélo Magazine: „Es gibt zu viele Rennen. Jetzt stellt sich die Frage, wie wir das ändern können. Aber welcher Rennveranstalter würde schon akzeptieren, wenn sein Rennen im nächsten Jahr keinen ProTour-Status mehr hätte? Jeder profitiert von der ProTour, mit Ausnahme der Fahrer.“ Voigt führte als abschreckendes Beispiel die Polen-Rundfahrt an: „Dort waren in Gdansk 160 Fahrer am Start, aber nur 70 beendeten die Rundfahrt in Karpacz“, so der CSC-Profi. „Jeder war vollkommen erschöpft. Vor der Einführung der ProTour konnte es jeder Fahrer nach der Tour de France ein bisschen lockerer angehen lassen und dann gut erholt zum Rest der Saison antreten. In diesem Jahr kam gleich nach der Tour die Benelux-Rundfahrt, Die Deutschland-Rundfahrt, dann die Vuelta und die Klassiker. Es ist wirklich viel, viel härter für die Fahrer geworden.“

(Quelle:cyclingnews.com)

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