89. Flandern-Rundfahrt

Der Kampf um Flanderns Schönste

Von Matthias Seng

03.04.2005  |  Der Höhepunkt des flämischen Radsportfrühjahres steht bevor: Heute wird zum 89. Mal die "Ronde van Vlaanderen", die Flandern-Rundfahrt, ausgetragen – eines der größten Sportereignisse in Belgien. Eine ganze Radsportnation wird entlang der 256 Kilometer langen Strecke von Brügge nach Meerbeke bei diesmal sonnigem, warmem Wetter stehen und einem der fünf „Monumente“ des Internationalen Radsports die Ehre erweisen.

Dabei beginnt das Rennen nach mehr als der Hälfte der Strecke erst richtig. Der Molemberg bei Rennkilometer 140 ist die erste von nicht weniger als 17 anspruchsvollen Steigungen, die es zu meistern gilt. Neun von ihnen führen über Pavées, die berüchtigten Kopfsteinpflasterpassagen. In dieser Phase des Rennens kann sich keiner der Fahrer, die in der Endabrechnung vorne dabeisein wollen, mehr eine Verschnaufpause leisten. Der Koppenberg bei Rennkilometer 183 etwa weist eine durchschnittliche Steigung von 11,6 Prozent auf, an der steilsten Stellen bis zu 22 Prozent. Fahrer, die sich nicht in Topform befinden, werden hier Mühe haben, überhaupt im Sattel zu bleiben.

Die letzten Kräfte müssen die Fahrer dann bei der Muur van Geraadsbergen mobilisieren, der wohl berühmtesten und oft genug entscheidenden Stelle des Rennens bei Rennkilometer 240. Kopfsteinpflaster und Steigungen von bis zu 20 Prozent haben bisher noch immer für eine letzte Selektion im Feld gesorgt – auch wenn danach noch ein weiterer Anstieg, der Bosberg, folgt. Wer nach der Muur ganz vorne dabei ist, hat gute Chancen, Flanderns Schönste zu gewinnen.

Seit 1913 wird die Flandern-Rundfahrt ausgetragen und seitdem stellt sich vor dem Rennen immer wieder die gleiche Frage: Wer wird gewinnen? Zum engsten Favoritenkreis zählen diesmal die Lokalmatadore, allen voran die große belgische Hoffnung Tom Boonen - auch wenn der Sprinter noch an den Folgen eines Sturzes bei den Drei Tagen von De Panne laboriert. Trotz der Absage von Olympiasieger Paolo Bettini kann Boonen auf ein starkes Quick.Step-Team mit Fahrern Knaven, Nuyens oder Pozzato bauen.

Im Gegensatz zu Bonnen hat Peter Van Petegem die Ronde schon zweimal gewinnen können (1999, 2003). Mit seiner Erfahrung zählt der mittlerweile 35-jährige Davitamon-Lotto-Fahrer zu den Top-Favoriten und kann ebenfalls auf starke Teamunterstützung bauen.

Bei den Drei Tagen von De Panne hat sich ein weiterer Belgier ins Rampenlicht gefahren. Stijn Devolder (Discovery Channel) wird nach seinem Sieg auch heute einige Ambitionen haben. Als zweite Option hat das Lance-Armstrong-Team zudem George Hincapie, der in diesem Frühjahr ebenfalls schon einige gute Ergebnisse erzielen konnte. Der Boss selber wird zwar ebenfalls am Start sein, aber nur, um Helferdienste zu leisten: Lance Armstrongs Prioriäten liegen bekanntlich anderswo.

Die belgische Phalanx durchbrechen könnte der Holländer Erik Dekker. Der Routinier vom Rabobank-Team zählt neben Steffen Wesemann (T-Mobile), Stuart O'Grady (Cofidis) und Nico Mattan (Davitamon-Lotto), einem weiteren Belgier, zum erweiterten Favoritenkreis. Nicht dabei sein wird der Spanier Oscar Freire. Wie sein Rabobank-Team meldete, leidet der Weltmeister an einer Grippe.

Die beiden deutschen ProTour-Teams, T-Mobile und Gerolsteiner gehen aus verschienenden Gründen arg gebeutelt ins Rennen: Während T-Mobile noch kein Rennen in diesem Jahr gewonnen hat und trotz des Starts von Titelverteidiger Steffen Wesemann tief stapelt, hat Gerolsteiner die Doping-Suspendierung von Danilo Hondo tief getroffen. Bleibt abzuwarten, ob Frank Hoj und Markus Zberg die Lücke, die der Ausschluss des Kapitäns hinterlassen hat, werden füllen können.

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