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24.02.2005 | Hans-Michael Holczer sieht die Deutschland-Tour auf einem guten Weg. Trotz seiner leisen Kritik an der schweren Streckenführung freut sich der Gerolsteiner-Teammanager auf das Spektakel im kommenden August. In zehn Jahren, so seine Prognose im Radsport aktiv-Interview, könnte die Deutschland-Tour sogar in einem Atemzug mit dem Giro und der Vuelta genannt werden.
Länger, schwerer, schöner? Wie beurteilen Sie den Charakter der Deutschland-Tour?
Holczer: Die Streckenführung zeigt, dass die Deutschland-Tour eine ganz andere Wertigkeit bekommen hat. Sie wird zu einem Spektakel. Die Strecke ist schwer, ob unangemessen schwer wird sich zeigen. Ich habe schon bei der Präsentation festgestellt, dass die Deutschland-Tour erwachsen wird und mir die ironische Bemerkung nicht verkneifen können, dass, wer erwachsen wird, Fehler macht. Die Organisatoren haben große Ambitionen, was ich überhaupt nicht kritisieren will. Gerade für uns deutsche Teams bedeutet die Deutschland Tour natürlich eine besondere Herausforderung, und wenn dann bei einem extremen Anstieg spanische Kletterziegen an einem vorbeiziehen, sieht man das natürlich mit mindestens einem weinenden Auge. Ich glaube im übrigen nicht, dass die diesjährige Streckenführung sich in den kommenden Jahren so wiederholen wird. Natürlich wurde bei der Festlegung der einzelnen Etappen Rücksicht auf die Sponsoren genommen. Außerdem haben die Organisatoren dem Nord-Süd-Gefälle in Sachen Radsportbegeisterung Rechnung getragen. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass in den kommenden Jahren die Deutschland-Tour vom Profil her auch einmal ganz anders aussieht. Rein theoretisch könnte sie den Charakter einer Holland-Rundfahrt annehmen, wenn man andere Regionen Deutschlands ansteuert.
Was halten Sie von der Terminverschiebung in den August?
Holczer: Der neue Termin ist hervorragend. Der alte Termin im Juli war für uns grausam. Wir konnten niemals mit dem besten Team antreten, weil die eine Hälfte unserer Top-Fahrer sich vom Giro erholen musste und die andere den Schwerpunkt Tour de France hatte.
Werden sich die internationalen Topfahrer zwischen Tour und Vuelta eine schwere Deutschland Tour antun?
Holczer: Ich habe da keine Bedenken. Die Deutschland-Tour steht isoliert, sie muss mit keinem anderem Rennen konkurrieren, und wer bei der Vuelta fahren will, wird eh auf die Deutschland-Tour verzichten. Und wenn man mit einer guten Form aus der Tour de France kommt, dann wird man auch bei der Deutschland-Tour eine gute Rolle spielen können.
Welchen Stellenwert hat für Gerolsteiner die Deutschland-Tour?
Holczer: Einen extrem hohen. Wir haben einen Sponsor, der auf den nationalen Markt ausgerichtet ist und unsere deutschen Fahrer sind natürlich beim wichtigsten nationalen Rennen besonders motiviert.
Können Sie schon sagen, mit welcher Mannschaft Gerolsteiner antreten wird?
Holczer: Wir planen ebenso wie T-Mobile zunächst bis zur Tour, aber Christian Henn, unser Sportlicher Leiter, hat auch schon das ganze Jahr grob durchgeplant. Ich könnte mir vorstellen, dass Davide Rebellin antritt, auch wenn ich befürchte, dass ein Anstieg auf 2.600 Meter zu hoch für ihn ist. Fabian Wegmann wäre sicher ein geeigneter Fahrer. Für den Sprint haben wir Danilo Hondo, Michael Rich wäre unser Mann für das Zeitfahren, aber da müssen wir sehen, wie wir ihn vorher über die Berge bekommen. Ich würde auch eine Teilnahme von Levi Leipheimer oder Georg Totschnig nicht ausschließen, wenn sie sich nach der Tour noch stark genug fühlen.
Als Teil der neuen ProTour gewinnt die Deutschland Tour sicher an Prestige und Wertigkeit. Welchen Stellenwert räumen Sie Ihr für die Zukunft im Internationalen Radsportkalender ein?
Holczer: Die Deutschland-Tour ist eine hervorragend organisierte Rundfahrt. Sie gehört ganz sicher zum Besten, was es weltweit im Radsport gibt, in erster Linie auch in puncto Zuschauerresonanz. Wenn es den Organisatoren gelingt, die wirtschaftliche Basis langfristig zu sichern und die Zusammenarbeit mit den Sponsoren noch auszubauen, wird sie ein ganz wichtiger Baustein des Radsports. Ich könnte mir sogar in den nächsten zehn Jahren ein Szenario vorstellen, in dem zumindest Giro und Vuelta auf etwa zweieinhalb Wochen reduziert werden und die Deutschland-Tour dann zu diesen beiden Rundfahrten aufschließt. Sie wird nicht unbedingt die gleiche Wertigkeit wie Giro und Vuelta erhalten, aber das Niveau zwischen diesen drei großen Rennen wird sich angleichen.
Was sagen Sie zu den Querelen um die Pro-Tour?
Holczer: Ich stelle fest, dass sich bei den Teams mit jedem Tag mehr ein regelrechtes Pro-Tour-Gefühl entwickelt. Die Teams wissen, dass sie alle an einem Strang ziehen- zumindest die 20 „Auserwählten“. Gerolsteiner befürwortet und unterstützt die Pro-Tour. Sie bedeutet für die Rennställe mehr Planungssicherheit und mehr Professionalität. Ich kann den Widerstand der Giro- und der Vuelta-Organisatoren nicht verstehen, denn sie werden eindeutig von der Pro-Tour profitieren. Im letzten Jahr waren etwa beim Giro kaum internationale Top-Teams vertreten; Gerolsteiner war da übrigens eine Ausnahme. Diesmal wird sich das ändern. Sowohl beim Giro als auch bei der Vuelta werden die 20 besten Teams der Welt am Start sein. Die Organisatoren der Tour kann ich schon eher verstehen. Die Tour ist etwas Besonderes. Da geht es um Geld, Einfluss und Rechte. Die ASO (Tour-Organisation) fürchtet sich vor Fremdbestimmung. Aber auch da scheint Bewegung in die Diskussion zu kommen Jean-Marie Leblanc etwa war zumindest durchaus ein Befürworter der Pro-Tour. Ich kann keine Prognose geben, wie die Entwicklung verlaufen wird, aber ich bin mir sicher, dass die Macht des Faktischen ausschlaggebend sein wird. Auch wenn dieses Jahr noch eine Art Übergangsstadium sein wird und vieles noch provisorischen Charakter hat. Aber wenn die ProTour erst einmal beginnt, wird sie eine eigene Dynamik entwickeln. Die Teams und die Veranstalter müssen sich einfach einig werden, dann wird auch die Vermittlerrolle der UCI überflüssig sein.
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