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12.03.2025 | (rsn) – Zwischendurch war nicht mal klar, ob die 4. Etappe von Paris-Nizza überhaupt beendet werden könnte. Starker Regen, Schnee und mitunter auch Hagel hatten für eine dreiviertelstündige Unterbrechung gesorgt, während der das Rennen zwischen den Kilometern 45 und 29 vor dem Ziel neutralisiert wurde.
Am Ende schien aber doch wieder die Sonne. Vor allem für Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG), der im Schlussanstieg zur Skistation La Loge des Gardes nach 164 Kilometern durchs Zentralmassiv auf den letzten Metern noch Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) den Tagessieg abspenstig machte.
Der Portugiese hatte nach einer Attacke des Dänen 2300 Meter vor dem Ziel eine Verfolgergruppe mit Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe), Mattias Skjelmose (Lidl – Trek), Lenny Martinez (Bahrain Victorious) und dem Mann in Gelb, Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike), angeführt. Auf den letzten 500 Metern löste sich Almeida von seinen Begleitern, schloss 250 Meter vor der Linie die nie größer als zehn Sekunden gewesene Lücke zu Vingegaard und zog dann noch mit Leichtigkeit am zweimaligen Toursieger vorbei. Vingegaard kann sich zumindest mit der Gesamtführung trösten, die er nun seinem Teamkollegen Jorgenson abgenommen hat.
"Ich bin sehr zufrieden. Es ist heute viel passiert vom Schneefall hin bis zum Ende. Wir haben den Sieg heute verdient. Ich fühlte mich gut, auch wenn ich mit kalten Temperaturen nicht so gut umgehen kann. Jonas hat einen guten Moment erwischt, wo ich auch nicht in der besten Position war“, sagte der Sieger im Flash-Interview.
Nachdem es für UAE im Teamzeitfahre nicht rund gelaufen war, konnte Almeida auf der ersten Bergetappe aber zurückschlagen und im Klassement wieder Boden gutmachen. “Gestern war ein kleiner Rückschlag für uns, aber heute war ein neuer Tag. Ich fühlte mich gut. Wir verlieren als Team, aber wir gewinnen als Team auch. Nicht immer läuft alles nach Plan, aber ich möchte mein Bestes zeigen, um diese Rundfahrt noch zu gewinnen“, fügte der 26-Jährige an.
Um dieses Ziel noch zu erreichen, muss sich Almeida aber strecken. Mit 37 Sekunden Rückstand ist er aktuell Fünfter der Gesamtwertung. Zwischen ihm und dem Visma-Duo liegen noch Skjelmose (+0:33), der mit zwei Sekunden Rückstand Tagesdritter wurde, und Lipowitz (+0:36), der als Fünfter sechs Sekunden kassierte, zeitgleich hinter Martinez. Die drei Sekunden, die zwischen Lipowitz und Skjelmose liegen, haben auch Auswirkungen auf das Weiße Trikot, das dadurch vom Deutschen zum Dänen wanderte.
Weitere Aspiranten für die Gesamtwertung, allen voran Ben O’Connor (Jayco – AlUla), aber auch Felix Gall (Decathlon – AG2R) oder Max Schachmann (Soudal – Quick-Step), kamen nach der langen Unterbrechung nicht mehr richtig auf Touren und mussten spätestens zu Beginn des Schlussanstieges ihren kalten Muskeln Tribut zollen. Aber schon zuvor, als das Rennen mit einem scharfen Start direkt aus dem Stillstand wieder aufgenommen wurde, zerfiel das Hauptfeld schnell in mehrere Gruppen und viele Mitfavoriten verpassten den Anschluss an die erste davon.
Zu diesem Zeitpunkt war noch die achtköpfige Ausreißergruppe an der Spitze, die den Tag lange bestimmt hatte. Zu ihnen gehörte Thomas Gachignard (TotalEnergies), der sich den Großteil der Bergwertungen sicherte und damit dennoch nicht das Gepunktete Trikot von seinem Teamkollegen Alexandre Delettre übernahm. Denn das ging an Tagessieger Almeida, der für den Sieg beim Schlussanstieg satte 20 Punkte kassierte.
Nach einigen gescheiterten Angriffen gelang es nach knapp 20 Kilometern acht Ausreißern, sich aus dem Feld zu lösen. Die gut besetzte Gruppe, deren prominenteste Vertreter Andreas Leknessund (Uno-X Mobility) und Vincenzo Albanese (EF Education – EasyPost) waren, schaffte es, sich auf den nächsten Kilometern bis zu drei Minuten an Vorsprung herauszufahren.
Angeführt von Visma – Lease a Bike sorgte das Feld bei größtenteils einstelligen Temperaturen dafür, dass der Abstand überschaubar blieb, denn Leknessund als bester Ausreißer hatte kaum anderthalb Minuten Rückstand im Klassement und als Mann im Rosa Trikot beim Giro schon bewiesen, dass er klettern kann.
Rund 75 Kilometern vor dem Ziel war der Abstand der Gruppe zum Feld auf dreieinhalb Minuten angewachsen, damit war das Maximum aber erreicht. Auf dem Weg zur dritten Bergwertung (3. Kat.) 57 Kilometer vor dem Ziel, die Gachignard wie auch die ersten beiden (ebenfalls 3. Kat.für sich entschied, schrumpfte der Vorsprung wieder. Unterdessen stürzte Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in einer leicht abschüssigen Kurve und stieg daraufhin in einen Krankenwagen – es schien, als habe der Kolumbianer eine Gehirnerschütterung erlitten.
Das Streckenprofil der 4. Etappe von Paris-Nizza | Foto: Veranstalter
Gachignard sicherte sich 50 Kilometer vor dem Ziel auch die fünf Punkte für die Bergwertung der 2. Kategorie und hatte sein Teamkollegen Alexandre Delettre damit virtuell aus dem Bergtrikot gefahren. Die Gruppe arbeitete weiter gut zusammen und schaffte es mit zwei Minuten Vorsprung auf das Ineos-Duo Tobias Foss und Josh Tarling, das sich aus dem Feld gelöst hatte, über den Wertungsstrich. Allerdings setzten nun schwere Regenschauer ein, die sich auch mit Schneeflocken mischten.
Kurz darauf wurde das Rennen neutralisiert und erst rund eine Dreiviertelstunde später rund 29-Kilometer vor dem kleinen Anstieg zum Zwischensprint mit den alten Abständen wieder aufgenommen. Richtig auf Touren kam an der Spitze nur wieder Leknessund, der sich nicht nur die sechs Bonussekunden am Zwischensprint sicherte, sondern auch gleich den Rest seiner Begleiter hinter sich ließ. Im Hauptfeld waren auch nicht alle sofort auf Temperaturen gekommen, es entstanden schnell mehrere Gruppen - was wohl auch der Tatsache geschuldet war, dass auf kleiner Straße sofort scharf gestartet wurde und sich das Feld so sofort in die Länge zog. Während vorne schon losgesprintet wurde, stand man hinten noch still.
Leknessund hingegen hatte sich vorne offenbar übernommen, wurde noch vor der nächsten Bergwertung der 3. Kategorie 12 Kilometer vor dem Ziel von seinen ehemaligen Begleitern wieder gestellt, so dass Gachignard hier nochmal die Punkte mitnehmen konnte. Doch auch das geschrumpfte Hauptfeld war nicht mehr weit weg.
Am Fuß des Schlussanstiegs waren die Favoriten 40 Sekunden hinter der Spitze, aus der sich Foss dann relativ schnell löste. Bei den Favoriten machte Mads Pedersen (Lidl – Trek) noch drei Kilometer Tempo, bevor die Spezialisten übernahmen. Nach zaghaften Versuchen von Lipowitz und Pablo Castrillo (Movistar) war es dann Vingegaard, der 2300 Meter vor dem Ziel angriff.
Nur Martinez konnte zunächst folgen, musste aber auch relativ schnell klein beigeben. Doch die Lücke wurde nicht größer als zehn Sekunden. Bei den Verfolgern war es vor allem Almeida, der aufs Gas drückte und Skjelmose, Martinez und Jorgenson mit sich zog. Kurz vor dem Teufelslappen musste Lipowitz eine kleine Lücke aufgehen lassen, arbeitete sich aber zurück. Mit Almeida konnte aber keiner konkurrieren. Der fuhr auf den letzten 250 Metern auch noch das Loch zu Vingegaard zu und flog kurz vor dem Zielstrich am Dänen vorbei.
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