RSNplusRSN-Rangliste, Platz 12: Hannah Ludwig

Nach Teamwechsel zum ersten Profisieg

Von Jens Claussen

Foto zu dem Text "Nach Teamwechsel zum ersten Profisieg"
Hannah Ludwig (Cofidis) | Foto: Cor Vos

23.12.2024  |  (rsn) - Nach zwei Jahren im hohen Norden bei Uno-X zog es Hannah Ludwig zu Saisonbeginn 2024 wieder in mildere Gefilde, nach Frankreich. "Mein Vertrag wurde zum Saisonende nicht verlängert und so musste ich mir zwangsläufig ein neues Team suchen", erklärte sie den Wechsel zu Cofidis gegenüber RSN. Im Nachhinein hat er sich offensichtlich gelohnt, denn Ludwig feierte 2024 ihren ersten Profisieg.

"Clara Koppenburg fuhr schon in den Jahren 2022 und 2023 bei Cofidis und hat für mich bei der Teamleitung ein gutes Wort eingelegt. Ich schätze und vertraue Clara sehr und bin super happy, dass ich im kommenden Jahr gemeinsam mit ihr in einer Mannschaft Rennen fahren kann", bereute Ludwig in keinster Weise ihren Neustart bei der französischen Equipe.

Auch wenn sie damit von einem WorldTeam in den Kontinental-Status zurückwechselte, scheint sie dort für sich ein "Rundum-zufrieden-Paket" gefunden zu haben. "Ich bin extrem glücklich in diesem Team und dankbar, dass ich bei Cofidis einen Zweijahresvertrag erhalten konnte", beschrieb Ludwig wertschätzend ihre neue Umgebung. ___STEADY_PAYWALL___

Krankheit nach gutem Saisonstart

Viel Zeit zur Eingewöhnung blieb der Deutschen Juniorenmeisterin von 2018 (auf der Straße und im Zeitfahren) nicht. Schon bei der UAE Tour Anfang Februar war Ludwig im Aufgebot von Sportdirektorin Mélanie Briot zu finden. Obwohl ihr kein Etappenergebnis gelang, beendete die 24-jährige den ersten Auftritt im neuen Dress auf Platz zwölf in der Gesamtwertung.

Hannah Ludwig (Cofidis) bei der UAE Tour im langen Anstieg zum Jebel Hafeet. | Foto: Cor Vos

Für das Ardennen-Triple aus Amstel Gold Race, Flèche Wallone und Liège-Bastogne-Liège hatte die Traben-Trarbacherin sich dann einiges vorgenommen. Sie hoffte auf bessere Platzierungen als im Vorjahr, in dem sie als bestes Resultat über einen 60. Platz beim Flèche Wallone nicht hinauskam. Doch dann kam alles ganz anders. "Über die Ardennen-Rennen bin ich ihn ziemlich enttäuscht da ich die ganze Woche krank war", blickte sie nur ungern auf die acht Tage im April zurück, die von eisiger Kälte und viel Regen geprägt waren.

Danach lief es aber immer besser. Ludwig fuhr sich nach eigener Aussage mehr und mehr in Form. "Und dann habe ich tatsächlich am 8. Mai bei der Navarra Classic in Spanien ziemlich überraschend mein erstes Profirennen gewonnen. Das war natürlich das absolute Highlight und hat mir zusätzliche Motivation für die weitere Saison gegeben", feriet sie auch jetzt noch ins Schwärmen.

Erster Profisieg nach einer ungeplanten Attacke

"Geplant war das eigentlich nicht. Ich war mit meiner Teamkollegin Julie Bego in der zweiten Gruppe und wir haben den Sprung zu den acht Ausreißerinnen geschafft. Wir kamen mit Schwung von hinten und in dem Moment, als wir in der Gruppe waren, attackierte eine Fahrerin von Lidl - Trek. Ich bin dann einfach drübergegangen und alleine weitergefahren." Ludwig legte daraufhin ein Solo über 26 Kilometer hin, bei dem sie zwischenzeitlich anderthalb Minuten Vorsprung hatte. Am Ende reichten ihr acht Sekunden zum Sieg.

Hannah Ludwig (Cofidis) auf dem Weg zum sechsten Platz im DM-Straßenrennen von Bad Dürrheim. | Foto: Cor Vos

Nach einem starken sechsten Platz im Straßenrennen und Platz zehn im Zeitfahren der Deutschen Meisterschaften in Bad Dürrheim wurde Ludwig für das Double aus Giro d‘Italia und Tour de France Femmes nominiert. Sie konnte beide Rundfahrten beenden und bei der Tour auf der Königsetappe hinauf nach L'Alpe d‘Huez mit Platz 15 ein Ausrufezeichen setzen – ähnlich wie im Vorjahr hinauf zum Col du Tourmalet, wo sie Platz 13 belegt hatte.

Als unmittelbare Vorbereitung für die Straßen-Weltmeisterschaften in Zürich fuhr die Allrounderin nach der Tour de Romandie (2.WWT) und den Europameisterschaften, wo sie vorzeitig ausstieg, noch die zweitägige AG Tour de la Semois (2.2). Mit Platz 9 auf der 1. Etappe und in starker Form reiste sie in die Schweiz.

"Bei der WM hatte ich nach 20 km einen Kettenschaden"

Für die WM wurde Ludwig vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) lediglich für das Straßenrennen berücksichtigt - und dort hatte sie Pech. "Das Rennen war eine einzige Enttäuschung für mich", blickte sie nun zurück. "Nach 20 Kilometern ist mir jemand ins Rad gefahren und ich hatte einen Kettenschaden. Zwar habe ich es dann noch einmal versucht und bin 100 Kilometer hinterhergefahren, war aber eigentlich nie wirklich im Rennen drin. Natürlich war ein DNF super frustrierend, aber auf der anderen Seite war ich auch unglaublich stolz auf die Truppe, besonders auf Liane (Lippert)."

Hannah Ludwig (3. von links) startete nach der EM auch bei der WM für den Bund Deutscher Radfahrer. | Foto: Cor Vos

Ludwig hat auch noch in der kommenden Saison einen Vertrag bei Cofidis. "Ich ziehe eine durchweg positive Bilanz aus dem ersten Jahr und freue mich jetzt schon auf das nächste mit diesem tollen Team", blickte sie voraus. 

Auch freue sie sich auf ein noch intensiveres Erlernen der französischen Sprache, obwohl sie bald nicht mehr die einzige deutsche Fahrerin im Neun-Nationen-Team ist. Clara Koppenburg kehrt nach einem einjährigen Gastspiel bei EF – Oatly - Cannondale zurück an ihre alte Wirkungsstätte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025“Unglückliches Jahr“ endet mit “Freude über diesen Preis“

(rsn) – Die Saison 2024 war nicht die beste von Elise Chabbey – im Gegenteil: Nach UCI-Punkten war es die schlechteste ihrer vier Jahre beim deutschen Team Canyon – SRAM. Allerdings beeindruckte

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Eindrucksvolles Comeback nach langer Verletzungspause

(rsn) - Ihre achte Profisaison war sicherlich die schwierigste in der Karriere von Liane Lippert (Movistar). Nach einem Ermüdungsbruch im vergangenen Winter und der darauffolgenden langwierigen Rehab

30.12.2024Ein starkes Jahr, das aber noch besser hätte laufen sollen

(rsn) – Eine Medaille bei den Europa- sowie den Weltmeisterschaften bot 2023 für Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck), weswegen die Erwartungen der Tirolerin an 2024 deutlich angestiegen

29.12.2024Nach Raketenstart auf Mallorca den Durchbruch geschafft

(rsn) – Noemi Rüegg war eine der Senkrechtstarterinnen in der Saison 2024. Die Schweizerin hat sich nach ihrem Wechsel von Jumbo – Visma zu EF – Oatly – Cannondale an die Weltspitze auf hüge

28.12.2024Drei WM-Medaillen bestätigten den richtigen nächsten Schritt

(rsn) – Schon in ihrer ersten WorldTour-Saison im Jahr 2023 ist Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM) in beeindruckender Manier durchgestartet. Die damals 20-Jährige gewann in Ceres die schwere 5.

28.12.2024In einer erfolgreichen Saison alle Ziele erreicht

(rsn) – Der 2. Juni 2024 ist Kathrin Schweinberger (Ceratizit - WNT Pro Cycling) noch in guter Erinnerung. An diesem Tag nämlich sicherte sie sich bei Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten int

26.12.2024Auch in der Abschiedssaison mehr als eine erstklassige Helferin

(rsn) - Den Großteil ihrer Profikarriere verbrachte Christine Majerus im niederländischen Team SD Worx – Protime. Ihr langjähriger Team-Manager Danny Stam bezeichnet die Luxemburgerin als eine To

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

24.12.2024Der größte Sieg war der über Long Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen, die Marlen Reusser (SD Worx – Protime) durchlebte. Die Schweizerin litt an Long Covid, konnte nach dem Mai kein einziges Rennen mehr bestreite

Weitere Radsportnachrichten

06.07.2025Windkante oder Massensprint?

Wie am Tag zuvor führt auch die 3. Etappe vom Landesinneren nach Westen an die Küste. Das Profil ist dieses Mal aber sehr flach und es sieht auf dem Papier nach einer klassischen Sprintetappe aus, a

06.07.2025Buchmann schaut später, ob es um die Gesamtwertung geht

(rsn) – Emanuel Buchmann vom Team Cofidis ist hinsichtlich seiner Qualitäten nun wirklich kein Puncheur an kurzen, knackigen Anstiegen. Doch diese gab es am zweiten Tag der 112. Tour de France (2.U

06.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

06.07.2025Bei der Tour findet van der Poel seine Sprinterbeine wieder

(rsn) - Dass das Critérium du Dauphiné (2.UWT) der Tour de Suisse (2.UWT) als Vorbereitungsrennen Nummer eins auf die Frankreich-Rundfahrt den Rang abgelaufen hat, ist nichts Neues. Die Veranstalter

06.07.2025Mutige Attacke von Lipowitz überrascht Pogacar und Co.

(rsn) – Als der Sportliche Leiter von Red Bull – Bora – hansgrohe, Rolf Aldag, im Zielinterview der 2. Etappe der 112. Tour de France von Lauwin-Planque nach Boulogne-sur-Mer auf den Rennverlauf

06.07.2025Pogacar: “Ich habe mich die letzen 400 Meter schon gefürchtet“

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der 112. Tour de France über 209 Kilometer von Lauwin-Planque nach Boulogne-sur-Mer gewonnen und das Gelbe Trikot von seinem

06.07.2025Van der Poel bezwingt Pogacar und übernimmt Gelb von Philipsen

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat sich auf der 2. Etappe der 112. Tour de France für die Sprintniederlage beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) gegen Tadej Pogacar (UAE – E

06.07.2025Bullen-Rookie Thornley gewinnt in Sibiu Abschlusszeitfahren

(rsn) – Callum Thornley (Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies) das das 3,3 Kilometer lange Abschlusszeitfahren der Tour of Sibiu (2.1) gewonnen. Der Gesamtsieg ging an Matthew Riccitello (Israel

06.07.2025Bahn-DM nach einem schweren Unfall abgebrochen

(rsn) - Die 138. Deutschen Meisterschaften im Bahnradsport in Dudenhofen (Rhein-Pfalz-Kreis) sind am Sonntag nach einem schweren Unfall im Keirin-Halbfinale abgebrochen worden. Wie der Veranstalter au

06.07.2025Räder von Buchmanns Team Cofidis bei der Tour gestohlen

(rsn) – In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden dem Cofidis-Rennstall vor seinem Hotel in Bondues elf Räder der Marke Look entwendet. Die Diebe hatten einen Lastwagen der Mannschaft von Emanuel

06.07.2025Reusser holt sich das Auftaktzeitfahren beim Giro d’Italia

(rsn) - Marlen Reusser (Movistar) hat das Auftaktzeitfahren des Giro d´Italia Women gewonnen und sich das erste Rosa Trikot des Rennens gesichert. Die Schweizerin war auf dem 14,2 Kilometer langen Ku

06.07.2025Lappartient kündigt Gespräche der UCI mit Saudi-Arabien an

(rsn) – UCI-Präsident David Lappartient hat im ´Village du Tour´ am Rande der Frankreich-Rundfahrt in einem Gespräch mit Wielerflits-Journalist Raymond Kerckhoffs erklärt, dass er Anfang Novemb

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Sibiu Tour (2.1, ROU)
  • BW Classic (1.2, BEL)
  • Giro del Medio Brenta (1.2, ITA)
  • Grand Prix Edebiyat Yolu (1.2, TUR)
  • Grand Prix de la Ville de (1.2, FRA)
  • Midden-Brabant Poort Omloop (1.2, NED)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)