RSNplusRSN-Rangliste, Platz 42: Miguel Heidemann

Nach starker Saison wieder Opfer einer Teamschließung

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Nach starker Saison wieder Opfer einer Teamschließung"
Miguel Heidemann bei der WM im Dress des BDR | Foto: Cor Vos

08.12.2024  |  (rsn) – Mit zwölf Top-Ten-Ergebnissen bei internationalen UCI-Rennen, Bronze bei der Zeitfahr-DM und Silber bei der WM in der Mixed-Staffel kann Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) auf seine beste Saison zurückblicken. Doch am Ende folgte der große Tiefschlag.

Denn sein Team Felt – Felbermayr, das eigentlich den Aufstieg in die zweite Liga zur kommenden Saison fest in der Planung hatte, musste sich nach Rückzug des Hauptsponsors nicht nur von diesem Ziel verabschieden, sondern sich ganz aus dem Radsport zurückziehen. Für Heidemann war es nun das dritte Jahr in Folge, dass er sich wegen einer Teamschließung auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber machen musste.

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“Ich weiß auch nicht, da ist irgendwie der Wurm drin“, meinte Heidemann gegenüber RSN. Bei Felbermayr hätte er sich wie bei den Teams zuvor auch sehr wohl gefühlt, was sich an den Ergebnissen ablesen ließ.

Bereits im Januar startete der 26-Jährige bei der Tour of Sharjah (2.2) mit Platz drei auf der Königsetappe und Rang zwei im Gesamtklassement voll durch. Im März folgte die Tour of Rhodes (2.2), bei der er Fünfter wurde. Auch beim Circuit des Ardennes (2.2) und der Tour du Loir et Cher (2.2) fuhr er als jeweils Zehnter in die Top Ten der Gesamtwertung. “Der gute Saisonstart war auf jeden Fall ein Highlight für mich“, so Heidemann, der bis Mitte April also bei vier UCI-Rundfahrten in die Top Ten fuhr.

Bei der Zeitfahr DM stand Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) mit Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) und dem neuen Meister Nils Politt (UAE Team Emirates) auf dem Podium. | Foto: Cor Vos

Sein Höhenflug wurde allerdings durch einen Sturz beim Eintagesrennen Lotto Famenne Classic (1.1) gestoppt. Dort brach er sich einen Ellenbogen und musste eine zweimonatige Zwangspause einlegen. Sein Comeback feierte er – noch nicht ganz fit – bei der Straßen-DM, wo er im Einzelzeitfahren Dritter wurde. “Damit konnte so kurz nach der Verletzung niemand rechnen. Der dritte Platz war für mich superemotional, fast wie ein Sieg. Ich bin ein hohes Risiko eingegangen, dort zu starten, habe aber rückblickend alles richtig gemacht“, so Heidemann, der bei den nächsten Einsätzen mit seinem Team aber erst mal in die Helferrolle schlüpfte.

Ende Juli feierte Heidemann schließlich seinen einzigen Saisonsieg, als er als Einzelstarter das Bundesliga-Rennen auf dem Nürburgring als Solist gewann. Bei der rumänischen Rundfahrt Turul Romaniei (2.2) konnte er als Gesamtsiebter auch international wieder in die Erfolgsspur zurückkehren.

Die Deutschland Tour (2.Pro) bestritt Heidemann mit der Deutschen Nationalmannschaft und konnte sich zumindest auf einer Etappe als Ausreißer in Szene setzen. Sein großes Highlight der zweiten Saisonhälfte war die Straßen-WM in der Schweiz. Nach Platz 20 im Einzelzeitfahren führte Heidemann das BDR-Sextett bei der Mixed-Staffel auf den zweiten Rang. Zu Gold fehlte am Ende nicht mal eine Sekunde.

Das Regenbogentrikot nur knapp verpasst

“Es war cool, dass ich wieder das Vertrauen von Bundestrainer André Greipel bekommen habe. Ich war in dieser Disziplin der Erfahrenste und habe eine Schlüsselrolle bekommen. Die Neuen, Marco Brenner und Maximilian Schachmann, haben auch richtig für die Disziplin gebrannt und haben es richtig gut gemacht. Ich bin nicht zu dem Schluss gekommen, dass wir besser hätten ,ahren können“; trauerte Heidemann der verpassten Goldmedaille, die an Australien ging, nicht nach.

Bei der WM in der Mixed Staffel errang Heidemann, hier hinter Schachmann und vor Marco Brenner, die Silbermedaille. | Foto: Cor Vos

Aufgrund seiner starken Saison zog Heidemann entsprechend eine “positive Bilanz. Klar gab es auch Rückschläge, aber ich habe mehr auf der Habenseite. Und ich bin nach meiner Verletzung wieder auf mein altes Niveau zurückgekehrt und habe gezeigt, dass die Ergebnisse in der ersten Saisonhälfte keine Eintagsfliege waren“, so Heidemann.

Zufrieden stimmte Heidemann aber auch seine Entwicklung bei Rundfahrten - gerade am Berg - die es ihm nun ermöglichten, in die Top Ten zu fahren “Es war schon der Plan, mich in die Richtung zu entwickeln. Auf dem Papier waren die Werte bergauf nicht so schlecht und die Entwicklung ging immer weiter. Es war der langfristige Plan, bei Rundfahrten besser zu performen, das hat echt gut geklappt in diesem Jahr“, so Heidemann zufrieden.

Keine Optionen aber Radsport im Herzen

Seine Lieblingsdisziplin bleibt aber die Mixed-Staffel. Diese würde er für die BDR-Auswahl in der kommenden Saison etwa bei EM oder WM wieder gerne bestreiten. Alleine was fehlt, ist ein Team für die kommende Saison. “Leider habe ich bisher nichts und habe aktuell auch keine weiteren Optionen“, gestand Heidemann.

Da sich sein Masterstudium der Ingenieurwissenschaften langsam dem Ende entgegen neigt, spielt Heidemann entsprechend auch mit dem Gedanken, “irgendwann als Ingenieur zu arbeiten.“ Aber “ganz tief in meinem Herzen schlägt der Radsport mit“, so der Deutsche, der hofft, zumindest noch bei einem gut aufgestellten Kontinental-Team unterkommen zu können, das ihm ermöglicht, davon leben zu können.

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