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05.08.2024 | (rsn) – Wohl kaum jemand hatte Kristen Faulkner ganz oben auf dem Zettel mit den Favoritinnen für das Straßenrennen der Frauen – zumal die US-Amerikanerin nur durch den Startverzicht einer Teamkollegin in das zweiköpfige Nationalteam bei den Olympischen Spielen in Paris gerutscht war.
"Es war festgelegt, wer auch immer für die USA fährt, der fährt beide Disziplinen", erzählte die frischgebackene Olympiasiegerin in der Pressekonferenz nach dem Rennen. Da Zeitfahrweltmeisterin Chloe Dygert einen der beiden Startplätze sicher hatte, waren es die Nationalen Zeitfahrmeisterschaften, die über den zweiten entschieden. Dort unterlag Faulkner allerdings Taylor Knibb. Doch die fehlende Straßenerfahrung der Triathletin führte dazu, dass die USA dann doch auf Faulkner setzte, die über den Bahnvierer als Starterin nominiert war.
___STEADY_PAYWALL___"Mein Performance-Manager sagte mir, ich soll das Rennen nur fahren, wenn ich mich stark genug für eine Medaille fühlte", berichtete die 31-Jährige. Für sie und für Dygert, beide ab Dienstag übrigens auch im Bahnvierer in Saint-Quentin-en-Yvelines im Einsatz, galt daher als Devise: "Solange es um Medaillen geht, sollten wir voll fahren, falls das nicht mehr der Fall wäre, sollten wir so viel Kraft wie möglich sparen."
Kristen Faulkner auf ihrer Goldfahrt im Olympischen Straßenrennen der Frauen | Foto: Cor Vos
Nachdem sie im 158 Kilometer langen Straßenrennen den Sprung in die entscheidende Gruppe geschafft hatte, kämpfte Faulkner also um Gold, anstatt im Schongang in Richtung Ziel zu rollen. "Als ich am Morgen vor dem Rennen aufwachte, wollte ich eine Medaille für mich oder Chloe. Ich wusste, wir sind hier am Start, um eine Medaille zu gewinnen, ich habe wirklich daran geglaubt", antwortet sie auf die Frage von RSN, welche Chancen sie sich vor dem Start ausgerechnet hatte.
3,5 Kilometer vor dem Ziel ließ Faulkner, die gemeinsam mit Weltmeisterin Lotte Kopecky erfolgreich Jagd auf die beiden Spitzenreiterinnen Marianne Vos und Blanka Vas gemacht hatte, ihre drei Begleiterinnen stehen und nutzte die Uneinigkeit der Verfolgerinnen, um sich souverän die Goldmedaille zu sichern.
Damit folgte sie Anna Kiesenhofer als durchaus überraschende Olympiasiegerin nach. Mit der Österreicherin verbindet sie einiges, auch Faulkner ist eine “Spätberufene“, die bei der Ardéche-Rundfahrt ihr erstes Profirennen gewann. Die in Alaska in einer Fischerstadt geborene Faulkner war eine ausgezeichnete Schülerin und Studentin und versuchte sich dazu in vielen Sportarten wie etwa Leichtathletik, Schwimmen oder Rudern.
Ein Selfie für das Erinnerungsalbum – das Podium des Olympischen Straßenrennens der Frauen, v.l.: Marianne Vos, Kristen Faulkner, Lotte Kopecky | Foto: Cor Vos
"Ich habe viel ausprobiert, als ich jung war und kam erst spät zum Radsport", sagte Faulkner, die sogar zwischenzeitlich auch als Investmentbankerin arbeitete, ehe sie 2017 ihr erstes Radrennen bestritt. Danach ging es ganz schnell, sie entschied sich, Profi zu werden und wagte dann den Schritt nach Europa. "Ich habe viel gelernt und kann immer noch was lernen. Auch in diesem Rennen habe ich sehr viel gelernt“, betonte sie.
Mit ihrem Sieg will Faulkner nun ihre Landsleute ermutigen, mehr Rad zu fahren und ein Vorbild für jene sein, die ihre sportlichen Träume verwirklichen wollen. "In den USA sind die Straßen halt für Autos gebaut und nicht für Rennräder. Erst Covid hat geholfen, die Leute aufs Rad zu bringen. Ich denke auch, es ist ein Fehler zu sagen, man wäre zu alt für irgendwas", so Faulkner abschließend.
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