RSNplus100-Grad-Sauna als Tour-Vorbereitung

Degenkolb feiert den Überraschungs-Coup seiner Teamkollegen

Von Joachim Logisch aus Rimini

Foto zu dem Text "Degenkolb feiert den Überraschungs-Coup seiner Teamkollegen"
Nils Eekhoff (links) und John Degenkolb freuen sich in Rimini über den Doppelsieg ihrer Teamkollegen, die 29 Minuten vor ihnen im Ziel waren. | Foto: Cor Vos

29.06.2024  |  (rsn) – "Wahnsinn! Wahnsinn! Ich bin hin und weg. Ich kann es selbst nicht fassen", war John Degenkolb im Ziel der 1. Etappe der Tour de France völlig aus dem Häuschen. "Ich hatte vorhin Gänsehaut und habe jetzt Gänsehaut. Ich glaube ich war noch nie so emotional für einen Sieg, den ich nicht selbst eingefahren habe. Absolut gigantisch", freute sich der Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix über den Doppelsieg seiner Teamkollegen Romain Bardet und Frank van den Broek und damit über das Erringen des Gelben Trikots.

Der wohl größte Erfolg des früher mit deutscher Lizenz angetretenen Teams aus den Niederlanden seit vier Jahren – damals gewann man drei Tour-Etappen mit Marc Hirschi und Sören Kragh Andersen - kam zwar überraschend, aber keineswegs ungeplant.

"Wir hatten uns viel vorgenommen und die Jungs haben sich da voll drauf vorbereitet. Wir waren sehr aktiv, um in die frühe Gruppe zu gehen. Romain hatte es selbst versucht und auch Warren Barguil war aktiv. Dass wir einen in der starken Gruppe dabeihatten, war mega. Am Ende hat Romain gezeigt, wie stark er ist. Er hat die Lücke nach vorn geschlossen. Und dass Frank mit ihm vorn so weiterfahren kann, ist Wahnsinn“, erklärte Degenkolb, dass der Coup auf den 206 Kilometern mit über 3000 Höhenmetern zwischen Florenz und Rimini keineswegs vom Himmel fiel. ___STEADY_PAYWALL___

Vorbereitung in der Sauna – ohne Rad

Der in Oberursel bei Frankfurt wohnende Road Captain hatte jede Eventualität eingeplant. Auch, dass es bei dieser Tour, die fast nur durch Südeuropa führt, sehr heiß werden kann. "Ich war viel in der Sauna und habe mich deshalb nicht schlecht gefühlt heute. Ich war jeden Tag in der Sauna, mindestens eine halbe Stunde am Stück. Das war sehr, sehr unangenehm, aber es scheint gut geholfen zu haben. Bei 100 Grad 30 Minuten in der Sauna zu sitzen, ist nicht einfach", verriet er augenzwinkernd den Medien im Ziel.

Romain Bardet bedankt sich im Ziel bei seinem zehn Jahre jüngeren Teamkollegen Frank van den Broek. | Foto: Cor Vos

Dabei sah er wirklich deutlich besser aus als viele seiner Profi-Kollegen, die bei Temperaturen von über 35 Grad im Schatten und großer Luftfeuchtigkeit nicht mehr so wie er, wie blühend im Leben stehend, das Ziel an der Adriaküste erreichten. "Natürlich ohne Fahrrad in der Sauna", beantwortete Degenkolb die scherzhafte Nachfrage von ARD-Reporter Michael Antwerpes lachend.

Obwohl Degenkolb das Ziel am Meer erst 29:14 Minuten hinter Bardet und van den Broek im Helfer-Gruppetto erreichte, bekam er die Siegfahrt live mit. "Es war kein Auto von uns da. Deswegen musste ich bei Bora und den Autos gucken, die bei uns in der Gruppe dabei waren", verriet Degenkolb gegenüber radsport-news.com, um dann zu erklären: "Ich schaute auf die TV-Schirme in den Begleitfahrzeugen, weil unser zweites Auto bei Fabio (Jakobsen) geblieben war."

Mannschaftsbus bleibt unterwegs mit liegen

Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, wie es um seinen Sprint-Kollegen stand, der weit zurück ums 'Überleben' in der Tour kämpfte. Jakobsen fuhr im letzten Grüppchen um Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) durch die Berge.

Endlich im Gelben Trikot: Romain Bardet erfüllt sich mit 33 Jahren den großen Traum. | Foto: Cor Vos

Degenkolb: "Ich weiß gar nicht, wie weit die zurück sind. Ich hoffe, dass da alles normal und gut verläuft." Jakobsen erreichte schließlich als Letzter das Ziel, 39:12 Minuten nach seinen erfolgreichen Teamkollegen. Damit schaffte dsm-firmenich – PostNL das Kunststück, zugleich den Ersten und den Letzten des Tagesklassements zu stellen.

Immerhin kam Jakobsen aber noch 9:59 Minuten vor Ablauf der Karenzzeit an. Dem Mannschaftsbus gelang das dagegen nicht. Der nämlich war unterwegs mit einem Defekt liegengeblieben, was Matt Winston lange vor Etappenende im Scherz als gutes Omen auffasste: "Da haben wir gesagt, dass wir jetzt sowieso gewinnen würden. So laufen die Dinge im Leben einfach. Wenn man Pech hat, kommt das Glück", so der Sportliche Leiter.

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