Visma zum Tour-Auftakt souverän

Van Aert wird in Rimini Dritter und weint Freudentränen

Von Kevin Kempf

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Wout Van Aert (Visma - Lease a Bike, links) hinterließ beim Grand Départ einen guten Eindruck udn wurde Dritter in Rimini. | Foto: Cor Vos

29.06.2024  |  (rsn) - “Offensive gegen Vingegaard von Tag 1 an“, hatte Red Bulls Sportlicher Leiter Rolf Aldag vor dem Start der 111. Tour de France angekündigt. Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) sollte nach dessen langer Verletzungspause gleich auf den Zahn gefühlt werden, sein Teamkollege Wout Van Aert fühlte sich “so schlecht wie nie zuvor vor einer Frankreich-Rundfahrt“. Noch bevor der erste Kilometer gefahren wurde, galt die niederländische Mannschaft als angeschlagen. Nach den ersten 206 Kilometern kann man aber feststellen: Visma – Lease a Bike ist noch da!

Die von Aldag erwarteten Angriffe blieben – wohl auch aufgrund der Hitze – größtenteils aus. Stattdessen erhöhte Visma – Lease a Bike im Finale selbst die Schlagzahl. Denn Van Aert hatte sich in der 46-köpfigen Favoritengruppe behauptet und wollte um den Tagessieg sprinten – obwohl er nach eigenen Worten noch nie in so schlechter Form zur Tour angetreten war.

 “Er wollte mit dieser Aussage niemandem Sand in die Augen streuen. Für ihn gab es auf dieser schweren Strecke viele Unsicherheiten", versicherte Van Aerts Sportdirektor Merijn Zeeman gegenüber dem belgischen Fernsehsender Sporza.

Der Belgier sprintete als Erster der Verfolger fünf Sekunden nach dem dsm-Duo Romain Bardet und Frank van den Broek über den Zielstrich und wurde so Dritter. Im Interview mit Sporza konnte er danach seine Tränen nicht verbergen. Die allerdings kamen ihm nicht aus Ärger über den verpassten Sieg. “Das tut mir enorm gut. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Wundert euch nicht über meine emotionale Reaktion. Ich hätte das nie erwartet. Ich bin superglücklich“, erklärte Van Aert am Ende seines sechsten Renntags nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) am 27. März.

Viel wichtiger als Van Aerts guter Auftritt war für dessen Mannschaft aber das Abschneiden des Kapitäns: Vingegaard beendete das Rennen als Sechzehnter und hinterließ am Berg - wie die anderen Favoriten auch - einen relativ entspannten Eindruck. Zudem erreichte auch Co-Kapitän Matteo Jorgenson zeitgleich mit dem Tagesdritten das Ziel und sicherte seiner Equipe damit den zweiten Rang in der Mannschaftswertung. Der vierte starke Rundfahrt, Wilco Kelderman, stürzte nach 101 Kilometern, fuhr aber für seinen belgischen Teamkollegen im Finale sehr stark und verlor nur 38 Sekunden.

Es war also eine geschlossene Leistung jener Mannschaft, die sich beim Grand Départ auf dem Prüfstand befand. “Sie haben sich sehr gut verkauft. Es ist eine Belohnung für ihre harte Arbeit der letzten Wochen. Wir sind gut durch den Tag gekommen, aber es ist zu früh für Schlussfolgerungen. Es war schwer, es war heiß, aber die schwersten Berge stehen noch an“, befand Zeeman, diesmal im Gespräch mit Eurosport.

Den Eindrücken der 1. Etappe nach ist nicht davon auszugehen, dass Vingegaard auf dem zweiten Teilstück in Schwierigkeiten gerät. Interessanter wird da schon der frühe erste Ausflug ins Hochgebirge. Der steht am Dienstag an: Auf der 4. Etappe geht es den Galibier hinauf bis auf 2627 Meter. Dort oben wird es sicherlich deutlich kühler als am Samstag in Italien. Und so können die Fans sich freuen auf “Offensive gegen Vingegaard von Tag 4 an“.

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