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26.05.2024 | (rsn) – Der schnellste Sprint-Gladiator auf der Schlussetappe des 107. Giro d'Italia war Tim Merlier (Soudal – Quick Step). Der Belgier verwies nach 125 Kilometern in Rom auf der Zielgeraden am Kolosseum den Mann im Maglia Ciclamino, Jonathan Milan (Lidl – Trek), auf den zweiten Platz.
Der Italiener hatte auf der Schlussrunde des Kurses in der italienischen Hauptstadt mit einem Reifenschaden eingangs der letzten Runde großes Pech. Das hielt Milan aber nicht davon ab, nach einer Aufholjagd im finalen Spurt noch mit reinzuhalten. Unbeschadet überstand Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) den Schlusstag und krönte sich zum überlegenen Gesamtsieger der diesjährigen Italien-Rundfahrt.
Hinter den beiden Topsprintern landete der Australier Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) auf dem dritten Tagesrang, gefolgt vom Kolumbianer Fernando Gaviria (Movistar) und dem Niederländer Tim Van Dijke (Visma – Lease A Bike).
"Das ist ein großer Sieg für mich, aber er fühlt sich seltsam an, weil gestern jeder schon Bier getrunken und gefeiert hat", meinte Merlier im Ziel-Interview. Im Gegensatz zu den meisten anderen Giro-Startern waren die Sprinter in Rom noch einmal gefragt. Merlier selbst war mit seinem finalen Auftritt nicht ganz zufrieden.
"Es war ein wenig Casino am Ende, weil ich den Kontakt zu meinem Leadout verlor", blickte er zurück. Am Ende legte er das Finale ähnlich an wie bei Nokere Koerse - den belgischer Klassiker konnte er die letzten drei Jahre für sich entscheiden. Zwar führte das Finale in Rom nicht bergauf, doch ebenfalls über Kopfsteinpflaster. "Deshalb habe ich früh eröffnet und probiert mit meinem Speed das Ganze zu machen", so Merlier, der seinen dritten Etappenerfolg bei diesem Giro erzielte und damit im Topduell der Sprinter noch gegen Milan ausglich.
Der 23-Jährige war zuvor schon dreimal erfolgreich gewesen. Milan gelang nach seinem Defekt zwar eine unglaubliche Aufholjagd, an Merlier aber kam er nicht mehr vorbei. Zumindest konnte sich der Italiener mit dem zweiten Gewinn der Punktewertung trösten. Pogacar holte sich auch noch das Bergtrikot.
Der finale Tag änderte im Gesamtklassement nichts mehr und so begleiteten Daniel Felipe Martinez (Bora- hansgrohe) und Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) den Slowenen zur Siegerehrung. Der Giro-Debütant setzte sich mit unglaublichen 9:56 Minuten Vorsprung auf den Kolumbianer durch. Der Brite komplettierte einen Tag nach seinem 38. Geburtstag mit 10:24 Minuten Rückstand das Podium vor dem Australier Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale / +12:07) und dem Italiener Antonio Tiberi (Bahrain – Victorious / +12:49), der die Nachwuchswertung für sich entschied. Decathlon – AG2R La Mondiale gewann die Teamwertung.
"Ich bin sprachlos und es ist echt schwer zu beschreiben. Dieser Moment ist fantastisch“, kommentierte der 25-jährige Pogacar seinen insgesamt dritten Grand-Tour-Gesamtsieg. “Wir können sehr glücklich sein. Es gab so viele schöne Erinnerungen, aber man wird erst sehen, was die wirklich schönste war.“
Bester deutscher Profi war der Freiburger Simon Geschke (Cofidis), der mit Gesamtrang 14 sein bestes Ergebnis bei einer Grand Tour verbuchte.
Nach den traditionellen Zeremonien rund um die Trikotträger dauerte es eine Weile, bis die letzte Etappe so richtig eröffnet wurde. Nach gut 50 gefahrenen Kilometern lösten sich Ewen Costiou (Arkea - BB Hotels), Alex Baudin (Decathlon AG2R La Mondiale), Mikkel Honoré (EF Education – EasyPost) und Martin Marcellusi (VF Group Bardiani CSF Faizane), die schlussendlich auf der vorletzten von acht Runden 13 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurden.
Genau in diesem Moment kam es im Feld zu einem Sturz, in dem unter anderen Sprinter Hugo Hofstetter (Israel – Premier Tech) und auch der Gesamtzehnte Michael Storer (Tudor) involviert waren. Die Gestürzten konnten das Rennen fortsetzen und für Storer hatte es auch keine Folgen in der Gesamtwertung.
Das Streckenprofil der 21. Etappe des Giro d‘Italia | Foto: Veranstalter
Soudal – Quick Step, Bora – hansgrohe und UAE Team Emirates kontrollierten danach das Tempo im Feld und ließen keine Attacken mehr zu. Kurz nach der Überquerung der Zieldurchfahrt eingangs der Schlussrunde wurde Milan durch einen Defekt gestoppt. Mit plattem Vorderreifen musste der Träger des Maglia Ciclamino lange am Straßenrand auf ein neues Rad warten und kämpfte sich danach bravourös und durch den Konvoi zurück ins Feld.
Sogar Gesamtsieger Pogacar zeigte sich im Finale, wo er den Leadout für seinen Teamkollegen Juan Sebastian Molano übernahm. Einen Kilometer vor dem Ziel schwenkte er dann aus, zu diesem Zeitpunkt führte der Lidl-Zug auch Milan wieder an die Spitze zurück. Aus der letzten Kurve heraus zog dann Merlier seinen Spurt an und war bis zur Ziellinie nicht mehr von der vordersten Position zu verdrängen. Dahinter wurde Milan noch Zweiter, ein beeindruckendes Ergebnis nach den Problemen auf der letzten Runde.
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