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23.05.2024 | (rsn) – Die 3. Etappe war seine – und auch die drittletzte wurde es: Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat den Massensprint am Ende des 18. Teilstücks des Giro d’Italia in Padua gewonnen. Wenn es aufs Treppchen geht, dann ist es für den Belgier bei dieser Rundfahrt immer die oberste Stufe. Nach 178 Kilometern von Fiera di Primiero bis kurz vor die Lagune von Venedig gewann der 31-Jährige vor Jonathan Milan (Lidl – Trek) und Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck). Max Walscheid (Jayco – AlUla) wurde als bester Deutscher Elfter.
Als Vierter fuhr Alberto Dainese (Tudor) über den Zielstrich. In seiner Heimat – Dainese wurde vor den Toren Paduas geboren – eröffnete der Lokalmatador seinen Sprint aber zu früh und musste so die namhafte Konkurrenz noch vorbeiziehen lassen. Spät dran war hingegen Milan. Der 23-Jährige hatte seinen Sprintzug auf dem letzten Kilometer verloren, ging nach großem Kraftaufwand zuvor dann aber doch direkt neben Merlier aus dem Sattel. Doch da waren zu viele Körne verbraucht, um noch seinen vierten Tagessieg einfahren zu können.
“Beim Giro ist die Geschwindigkeit im Finale immer so hoch. Wenn du lieber von hinten kommst wie ich, ist es nicht so einfach“, leitete Merlier dann sein Sieger-Statement bei Eurosport ein. “Bert (Van Lerberghe) hat mich aber in eine gute Position gemacht und die konnte ich nicht mehr verlieren.“ Am Ende musste aber dennoch ein Tigersprung herhalten, um Milan an dessen nächsten Sieg zu hindern. “Es wäre schön“, so der frühere Belgische Meister, “den Giro mit einem Endergebnis von 3:3 abzuschließen. Wir haben ähnliche Qualitäten.“ Doch auch jetzt wertete Merlier die Rundfahrt bereits als Erfolg. “Alles was ich vor dem Giro wollte, war eine Etappe, nun sind es zwei."
"Es war heute ein sehr kompliziertes Finale. Es schmerzt noch mehr weh, nicht zu gewinnen, wenn man sieht, dass die Mannschaft einen perfekten Job gemacht hat. Ich wollte das bestmögliche Ergebnis erzielen. Ich habe den Kontakt verloren, das ist meine eigene Schuld. Wenn man sich Jasper (Stuyven), Eddy (Edward Theuns) und Simone (Consonni) anschaut, waren sie in der perfekten Position, um mich für den Sprint zu lancieren, aber ich war zu weit hinten. Ich habe in den Kurven den Kontakt zu ihnen verloren, aber ich habe mein Bestes gegeben, um das wieder gutzumachen", sagte Milan, der erst spät freie Bahn hatte und denkbar knapp seinen vierten Tagessieg verpasste.
Nur noch eine Chance auf einen Etappenerfolg hat Groves, der nach zwei zweiten Plätzen nun erstmals auf Rang drei landete und sich einmal mehr eingestehen musste, dass es aktuell nicht für ganz vorne reicht. “Es ist enttäuschend, weil ich mit dem Gegenwind am Ende etwas zu früh dran war. Wenn ich von vorne fahre, werde ich nicht eingebaut, aber Jonathan und Tim kamen mit einem starken Speed von hinten. Sie sind auf einem tollen Niveau“, musste der Australier letztlich anerkennen. Ein letztes Mal konnte er noch den Joker spielen, den er bisher nach jedem Sprint bemühte: “Eine Chance haben wir ja noch."
Merliers Sieg änderte an den überdeutlichen Verhältnissen im Kampf ums Punktetrikot nichts. Milan hat mehr als 120 Punkte Vorsprung auf Groves, den Zweiten in dieser Wertung. Merlier rangiert nochmal deutlich dahinter.
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), der sich auf der 18. Etappe nahezu unsichtbar machte, führt weiterhin die Gesamtwertung mit großem Vorsprung auf Daniel Martinez (Bora – Hansgrohe) an und steht auch unverändert an der Spitze der Bergwertung.
Noch im Regen setzten sich 144 Fahrer in Bewegung – der erkrankte Christian Scaroni (Astana Qazqastan) war nicht mehr zum Start erschienen. Der Däne Mikkel Honoré (EF Education - EasyPost) sowie die drei Italiener Filippo Fiorelli (VF Group - Bardiani CSF - Faizane), Andrea Pietrobon und Mirco Maestri (beide Polti - Kometa) machten sich an der einzigen Bergwertung des Tages (4. Kategorie) nach 15 Kilometern aus dem Feld davon.
Maximal zweieinhalb Minuten bekam das Quartett von Lidl – Trek, das die Tempoarbeit im Feld bestimmte, zugestanden. Abgesehen davon, dass es irgendwann aufhörte zu regnen, passierte ansonsten zunächst wenig. Fiorelli sicherte sich die Intergiro-Wertung des Tages und baute damit seine Führung auf Julian Alaphilippe (soudal – Quick-Step) aus.
60 Kilometer vor dem Ende war der Abstand auf 30 Sekunden geschrumpft, was im Feld für Attacken sorgte. Doch nur Edoardo Affini (Visma – Lease a Bike) schaffte den Sprung nach vorne. Lidl – Trek hielt den Abstand auf die Gruppe allerdings gering. Für fast 30 Kilometer lag der Vorsprung unter 20 Sekunden. Erst kurz vor dem Banner, das die letzten zehn Kilometer markierte, war endgültig Schluss für die Ausreißer.
Das Streckenprofil der 18. Etappe des Giro d‘Italia | Foto: Veranstalter
Ohne weitere Angriffe ging das Feld mit Highspeed ins hektische Finale. Auf dem letzten Kilometer wurde es durch zwei Kurven dann sogar chaotisch, doch gab es keine Stürze. Allerdings verlor sich hier Milans Sprintzug. So wurde 350 Meter vor dem Ziel das Tempo an der Spitze durch Anfahrer Simone Consonni nochmal rausgenommen, was letztlich Dainese dazu zwang, gemeinsam mit Hugo Hofstetter (Israel – PremierTech) den Sprint vorzeitig zu eröffnen.
Auch Groves musste zu früh in den Wind, während sich vor Milan spät doch noch eine Lücke auftat, kurz bevor Merlier seinen Sprint ansetzte und zur rechten Seite hinüberzog. Doch der Träger des Maglia Ciclamino hatte davor schon zu viele Kräfte aufbringen müssen, um noch am Belgier, der noch abfangen zu können.
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