Verhexter Tag für Ineos beim Giro

Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst"
Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) auf der 16. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

22.05.2024  |  (rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilometern des Schlussanstieges der 16. Etappe des Giro d’Italia. Der Vorjahreszweite Geraint Thomas hatte einen schlechten Tag erwischt und konnte das Hinterrad seines jungen Teamkollegen nicht mehr halten.

"Die letzten zwei Kilometer waren ein einziger Kampf“, sagte der Waliser bei Eurosport. Thomas verlor nicht nur zehn Sekunden auf seinen Helfer, vor allem büßte er eine gute halbe Minute auf Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) ein. "Er ist jetzt vorbei", so Thomas mit Blick auf die Gesamtwertung, in der er jetzt wieder Rang drei hinter dem Kolumbianer belegt. Das im Zeitfahren mühevoll herausgefahrene Polster hat sich in einen Rückstand auf Martinez verwandelt.

“Morgen ist ein neuer Tag, es ist noch nicht vorbei“, schob Thomas kämpferisch nach. Der am 25. Mai 38 Jahre alt werdende Toursieger von 2018 wird darauf hoffen, dass sein fast 14 Jahre jüngerer Edelhelfer dann wieder zur Stelle ist. Doch geht Arensman dann überhaupt noch als Helfer für Thomas ins Rennen? Vielleicht reift vor der nächsten Bergankunft bei Ineos ja auch der Gedanke, dass Thomas‘ Chancen – zumindest, wenn sich der Giro wie bisher entwickelt – Martinez am Berg noch Rang zwei abspenstig zu machen, eher gering sind. Ging es bergauf, war der Kolumbianer im Verlauf dieser Rundfahrt noch immer besser. Oder mindestens genauso stark. Zeit konnte Thomas jedenfalls am Berg noch nicht gut machen.

Arensman nur 24 Sekunden hinter dem Weißen Trikot

Vielleicht schielt die Teamleitung dann ja eher auf das Weiße Trikot, das sich Arensman durchaus noch schnappen könnte. In der Wertung für den besten Jungprofi liegt der Niederländer nur 24 Sekunden hinter Antonio Tiberi (Bahrain Victorious). In der Gesamtwertung liegt das Duo auf den Positionen fünf und sechs.

Fünf dieser 24 Sekunden kassierte Arensman am Monte Pana, weil er auf seinen Chef wartete. An einem Tag, wo er obendrein noch vom Pech verfolgt wurde. "Das war eine unfassbar harte Etappe. Vor allem, weil ich fünf Kilometer vor dem Einstieg in den ersten Anstieg einen Platten hatte. Ich war also eigentlich schon dort am Limit“, schilderte der 24-Jährige im Ziel gegenüber Eurosport.

Dazu passte das Finale überhaupt nicht zu seinen Fähigkeiten. “Der Berg ist sehr steil, sehr punchy. Normalerweise bin ich schlecht bei solchen Finals.“ Dennoch lieferte er eine ordentliche Vorstellung ab. Die beste der Ineos Grenadiers.

Wenn es auf der 17. Etappe im Finale hinauf zum Passo Brocon geht, passen die Berge wieder besser zu Arensmans Präferenzen. “Ich freue mich auf die längeren Anstiege“, so der 1,92 Meter große, aber nur 68 Kilogramm schwere Kletterer. Und womöglich auf eine Chance, zumindest noch auf den letzten Metern ein paar Sekunden auf seinen Kontrahenten Tiberi herausholen zu können, falls es bis dahin ruhig bleibt.

Denn da Ineos nach dem Wetterchaos von Santa Cristina die Führung in der Teamwertung wieder an Decathlon – AG2R La Mondiale abgeben musste und dort nun auch gleich mehr als zehn Minuten Rückstand aufgebrummt bekam, hoffen die Briten vielleicht darauf, wenigstens einen Titel mit nach Hause zu nehmen. Platz zwei beim Giro gab es auch schon im vergangenen Jahr. Und auf Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale), aktuell Gesamtdritter, hat Thomas ja auch noch eine gute Minute Vorsprung.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.06.2024Kanter “super motiviert“, Fragezeichen hinter der Form

(rsn) – Sein Giro-Debüt musste Max Kanter bereits nach der 9. Etappe beenden. Der Sprinter von Astana Qazaqstan musste wie zahlreiche weitere Profis auch wegen eines grippalen Infekts das Rennen au

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

26.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Merlier holt sich in Rom vor Milan seinen dritten Etappensieg

(rsn) – Der schnellste Sprint-Gladiator auf der Schlussetappe des 107. Giro d´Italia war Tim Merlier (Soudal – Quick Step). Der Belgier verwies nach 125 Kilometern in Rom auf der Zielgeraden am K

Weitere Radsportnachrichten

01.04.2025Red Bull verzichtet bei Dwars door Vlaanderen auf Lazkano

(rsn) – Die im Winter runderneuerte Klassikerfraktion von Red Bull – Bora – hansgrohe kommt einfach nicht in Schwung. Stellvertretend dafür steht der mit vielen Vorschlusslorbeeren zu den Raubl

01.04.2025Pedersen auch bei der Ronde-Generalprobe nicht zu stoppen?

(rsn) – Als es beim letztjährigen Dwars door Vlaanderen knapp 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz kam, verletzten sich mit Wout van Aert (Visma-Lease a Bike), Mads Pedersen, Jasper Stuyv

01.04.2025CIC-Mont Ventoux muss wie bereits im Vorjahr abgesagt werden

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge wird die CIC-Mont Ventoux (1.1) nicht stattfinden können. Bereits im Januar hatten die Organisatoren des französischen Eintagesrennens mit Ziel am legendären Mont

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

31.03.2025Tudor auch zum Giro, Q36.5 gibt sein Grand-Tour-Debüt

(rsn) – Kurz nach der Entscheidung des Radsportweltverbands UCI, dass die Veranstalter in der großen Landesrundfahrten in diesem Jahr jeweils drei statt zwei Wildcards verteilen dürfen, hat am Mon

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine