Belgier jubelt in Gelb, Buchmann Etappen-Neunter

Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance"
Thibaus Nys (Lidl - Trek) gewinnt die 4. Etappe der Ungarn-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

11.05.2024  |  (rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö das Gelbe Trikot erobert hatte, entschied er in Etyek im Bergaufsprint am Ende einer 1,3 Kilometer langen Schlussrampe auch die 4. Etappe der Tour de Hongrie (2.Pro) für sich.

Nys setzte sich mit einem 200-Meter-Spurt souverän vor den Schweizern Marc Hirschi (UAE Team Emirates) und Yannis Voisard (Tudor) durch, nachdem ihm sein tschechischer Teamkollege Mathias Vacek das Finale vorbereitet hatte.

"Ich weiß nicht, ob ich so ein Gefühl schon mal in meinen Beinen gespürt habe. Ich bin auf den letzten 150 Metern komplett gestorben und habe mich umgesehen, sah Hirschi kommen und hatte etwas Angst, dass er noch vorbeikommt. Aber ich denke, er hat dasselbe Gefühl in den Beinen gehabt und wir hatten beide etwa dieselbe Geschwindigkeit bis ins Ziel", sagte Nys im Sieger-Interview.

"Ich bin nur ein kleiner Teil dieses Sieges, der genauso sehr vom Team kommt, wie von mir", so der Jungstar weiter. "Wir sind schon unten am Berg ziemlich schnell gefahren und ich denke, alle waren schon am Limit. In einem perfekten Szenario wäre ich sicher gern etwas explosiver gesprintet, aber das Tempo war schon so hoch, dass ich gar nicht mehr so viel mehr beschleunigen konnte."

Der eigene Eindruck täuschte da aber wohl etwas, denn im Vergleich zur Konkurrenz war Nys mit seiner Beschleunigung mehr als nur eine Klasse für sich. Einzig Hirschi konnte ansatzweise mit dem Belgier mithalten, nachdem Vacek vorher allen die Beine schwer gemacht hatte. "Es war ein weiter Weg zur Linie – das war sehr schmerzhaft", sagte Nys, der nach der Zieldurchfahrt am Straßenrand erstmal vom Rad stieg und sich auf die Wiese fallen ließ.

Etappenvierter wurde der Spanier Javier Serrano (Polti – Kometa) vor den beiden Belgiern Lander Loockx (TDT - Unibet) und Harm Vanhoucke (Lotto Dstny) sowie Frank Van den Broek (dsm-firmenich - PostNL) aus den Niederlanden und dem Italiener Diego Ulissi (UAE Team Emirates).

Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe), der am Vortag bei der Bergankunft bis wenige Meter vor dem Ziel geführt hatte und Dritter geworden war, konnte mit den Besten im Sprint von Etyek nicht mithalten und kam als Neunter über den Zielstrich des 165,5 Kilometer langen Teilstücks.

In der Gesamtwertung baute Nys seine Führung durch den erneuten Tagessieg weiter aus. Er hat jetzt 14 Sekunden Vorsprung auf Ulissi und 16 auf den weiterhin Gesamtdritten Buchmann. Vierter ist mit 20 Sekunden Rückstand Voisard vor Wout Poels (Bahrain Victorious / + 0:28). Nys übernahm neben dem Gelben auch das Grüne Trikot des Punktbesten. Das Bergtrikot blieb auf den Schultern des Belgiers Siebe Deweirdt (Flanders – Baloise).

Die Schlussetappe der Ungarn-Rundfahrt wird am Sonntag in Pécs mit einer 2,3 Kilometer langen und 8,7 Prozent steilen Rampe enden. Auch dort ist Nys nach den Auftritten der letzten beiden Tage der klare Top-Favorit.

So lief die 4. Etappe der Tour de Hongrie:

Nach dem Start in Budapest führte das Rennen schnell auf den rund 48 Kilometer langen Rundkurs von Etyek, der vier Mal zu fahren war. Dabei wurde von Beginn an bei hohem Tempo attackiert und es dauerte mehr als eine Stunde, bis sich um Niklas Märkl (dsm-firmenich – PostNL) die Ausreißergruppe des Tages bildete. Der Deutsche hatte vorher bei der ersten Zielpassage in Etyek bereits den ersten Bergpreis gewonnen und sicherte sich auch in Martonvásár nach 58,8 Kilometern den ersten Zwischensprint – letzteres dann auch schon aus der Gruppe heraus.

Das Streckenprofil der 4. Etappe bei der Ungarn-Rundfahrt. | Grafik: Veranstalter

Neben Märkl saßen Dusan Rajovic (Bahrain Victorious), Sergio Meris (MBH Bank – Colpack - Ballan), Matteo Moschetti (Q36.5), Diego Sevilla (Polti – Kometa), Cees Bol (Astana Qazaqstan) und Salvatore Puccio (Ineos Grenadiers) in der Spitzengruppe, die aber nie mehr als anderthalb Minuten Vorsprung hatte. Märkl sicherte sich 73 Kilometer vor Rennende auch den zweiten Bergpreis, Rajovic holte die Bergwertung Nummer drei vor Sevilla und Moschetti und Sevilla gewann die verbliebenen beiden Zwischensprints, die mit je drei Bonussekunden dotiert waren.

Auf der Schlussrunde verkleinerte das Peloton den Vorsprung der Spitzenreiter kontinuierlich und 20 Kilometer vor dem Ziel standen nur noch 40 Sekunden auf der Uhr. Das UAE Team Emirates leistete hinten den Mammutanteil der Nachführarbeit im Finale und sorgte dafür, dass an der 7-Kilometer-Marke nur noch zehn Sekunden übrig waren. Dann aber zog das Septett an der Spitze nochmal voll durch und hielt dagegen, wobei Märkl großen Anteil hatte. Als auf den letzten drei Kilometern aber vorne die Einigkeit fehlte, ging die Lücke schnell zu.

In der Schlusssteigung von Etyek (1,3 km bei 6%) gab UAE Vollgas und wurde dann von Lidl – Trek abgelöst. Mathias Vacek zog den Bergaufsprint für Nys an und der Belgier eröffnete seinen Sprint 200 Meter vor dem Ziel. Nur Hirschi konnte annähernd mithalten, doch der Sieg ging an den Mann in Gelb.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Buchmann erneut kurz vorm Ziel abgefangen - diesmal von Poels

(rsn) – Wie schon an der ersten Bergankunft beeindruckte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) auch auf der alles entscheidenden 5. Etappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro). Er musste auf den letzten

10.05.2024Nys schnappt Buchmann ersten Saisonsieg vor der Nase weg

(rsn) – Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) hat auf der Königsetappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro) denkbar knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der Deutsche Meister kam nach 182,7 Kilometer

10.05.2024Bora-Profi Benedetti: “Bin froh, dass Cavendish gewonnen hat“

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) konnte von Glück reden, dass der rabiate Körpereinsatz, mit dem sich sein Konkurrent Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) im Finale der 2. Etappe der Ungar

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

09.05.2024Ungarn-Auftakt: Liepins räumte Campbell bei Highspeed ab

(rsn) – Nach dem schlimmen Sturz zum von Sam Welsford (Bora - hansgrohe) gewonnenen Auftakt der Ungarn-Rundfahrt mussten zwei Fahrer ins Krankenhaus gebracht werden. Dort wurden beim Neuseeländer C

08.05.2024Welsford findet zum Ungarn-Auftakt zurück in die Erfolgsspur

(rsn) – Nach einem perfekten Saisonauftakt und eine nachfolgenden wochenlangen Flaute hat Sam Welsford (Bora – hansgrohe) zum Auftakt der 45. Ausgabe der Tour de Hongrie (8. – 12. Mai / 2.Pro) w

08.05.2024Buchmann will auch bei der Ungarn-Rundfahrt angreifen

(rsn) – Während die Kollegen beim 107. Giro d’Italia (2.UWT) im Einsatz sind, treten die ursprünglich ebenfalls für die erste Grand Tour des Jahres vorgesehenen Sam Welsford und Emanuel Buchman

07.05.2024Bora mit Buchmann und Welsford zur 45. Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Mit einem starken Aufgebot tritt Bora – hansgrohe zur am Mittwoch beginnenden 45. Tour de Hongrie (8. – 12. Mai / 2.Pro) an. Angeführt wird das sechsköpfige Aufgebot vom Deutschen Meis

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

24.12.2024Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US

24.12.2024Horror-Jahr mit zwei Knie-OPs: “Ich saß weinend auf dem Rad“

(rsn) – Sie war gemeinsam mit Teamkollegin Antonia Niedermaier der Shootingstar im deutschen Frauen-Radsport und nach ihrem Tour-de-France-Etappensieg in Albi am 27. Juli 2023 die gefeierte Heldin.

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab

(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st

23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine