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25.03.2024 | (rsn) – Nachdem Lidl – Trek bereits am Freitag beim E3 Classic in Harelbeke das stärkste Team war und vier Mann unter die ersten elf brachte, hat der US-Rennstall am Sonntag nochmal einen draufgelegt: Mads Pedersen gewann Gent-Wevelgem quasi auf Ansage – schon am Freitag hatte man angekündigt, dass der Sonntag das fürs Team viel besser geeignete Rennen bereithalten würde - und Lidl - Trek war das den Tag bestimmende Team.
Die Mannen des bei den Klassikern verantwortlichen Sportlichen Leiters Grégory Rast spielen in diesen Wochen ihre kollektiv starke Form gut aus und haben vor allem dank sehr geschlossener Auftritte großen Erfolg. Nur so gehe es gegen Überflieger wie Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) oder Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), erklärte Pedersen auf der Pressekonferenz zu seinem zweiten Wevelgem-Sieg nach 2020.
"Mathieu ist einer der größten Stars im Radsport, und ohne unser Team kritisieren zu wollen: Keiner von uns ist auf dem Level, um Leute wie ihn oder Wout zu schlagen – oder auch Pogacar. Wir müssen sie zahlenmäßig unter Druck setzen und ich denke, heute haben wir einen Weg gesehen, wie man das schaffen kann", so der Däne. "Sie zu schlagen, das müssen wir als Team schaffen, nicht als Individuum." ___STEADY_PAYWALL___
Sieg in Wevelgem, zum zweiten Mal nach 2020: Mads Pedersen schlägt Mathieu van der Poel. | Foto: Cor Vos
Und als Team begann Lidl – Trek schon nach der ersten Überfahrt des Kemmelbergs 85 Kilometer vor dem Ziel, das Rennen zu sezieren. Als dort nämlich van der Poel mit Vollgas das Kopfsteinpflaster der Belvedere-Seite hinaufrauschte, klemmten sich Pedersen und Jonathan Milan direkt ans Hinterrad des Weltmeisters und auch Jasper Stuyven lag nur wenige Meter zurück.
Auf der Kuppe lagen drei Lidl-Trek-Fahrer innerhalb der Top 5 und schafften so den Sprung in die vorentscheidende Selektion. Denn nach der engen Abfahrt, in der Alex Kirsch kurzzeitig das Feld anführte und dabei sicher nicht so wirklich Vollgas gab, hatte sich vorne die siebenköpfige Spitzengruppe abgesetzt, aus der heraus zwei Mann – van der Poel und Pedersen – bis zum Ziel nicht mehr eingeholt werden sollten.
"Wir haben gesagt, dass wir vom ersten Mal Kemmel an aggressiv sein wollen. Aber dass sie dann so losfahren, das war auch für uns im Auto überraschend", sagte Rast radsport-news.com. Milan attackierte bei der Ortsdurchfahrt von Kemmel nach der Abfahrt und startete ein Solo, das seinen Teamkollegen Pedersen und Stuyven in der sechsköpfigen Gruppe dahinter voll in die Karten spielte.
Luxussituation: Durch Jonathan Milans Solo konnten Pedersen (2. von links) und Stuyven (2. von rechts) in der sechsköpfigen Verfolgergruppe Kräfte sparen, während van der Poel schon sehr viel arbeitete. | Foto: Cor Vos
"Als Johnny (Milan, Anm. d. Red.) gegangen ist, war es sicherlich etwas früh. Aber dadurch musste Mathieu arbeiten und das hat vielleicht dazu geführt, dass Mads später den Sprint gewinnen konnte. Alle haben heute ihren Teil zum Sieg beigetragen", lobte Rast gegenüber radsport-news.com den großartigen Auftritt seines Teams, dessen weitere vier Fahrer im Hauptfeld ebenfalls weit vorne saßen für den Fall, dass sich Verfolgergruppen bilden sollten.
Pech hatte man dann zwar auf den geschotterten Plugstreets, als Stuyven ein Hinterrad-Defekt ereilte und sich die Situation an der Spitze des Rennens für Lidl – Trek damit etwas verschlechterte. Doch Pedersen blieb auch bei der nächsten Attacke von van der Poel dabei und so fuhren der aktuelle und der ehemalige Weltmeister sowie der junge Neuseeländer Laurance Pithie (Groupama – FDJ) nur noch zu dritt 20 Sekunden hinter Milan auf die letzten 66 Kilometer – immer noch eine Luxus-Situation, in der Pedersen Kräfte sparen konnte, weil er nicht mitführen musste, während seine beiden Begleiter viel Zeit im Wind verbrachten.
"Am Ende hat es gut funktioniert. Aber 70 Kilometer vor Schluss weiß man nie, was noch passieren wird", gab Pedersen zu, dass der Defekt von Stuyven ihm kurzzeitig etwas Sorgen bereitet hatte. Eigentlich nämlich habe man geplant, mit dem Belgier die nächste Attacke zu reiten, sobald van der Poel & Co. Milan zurückholen würden. So musste Pedersen etwas früher selbst arbeiten – aber eben immer noch deutlich später als der Weltmeister, mit dem er sich später um den Sieg duellierte.
Erst als Milan (hinten) wieder eingeholt wurde, musste Pedersen etwas Führungsarbeit von van der Poel und Pithie übernehmen. | Foto: Cor Vos
Bevor es dazu kam, schüttelten Pedersen und van der Poel bei der letzten Kemmelberg-Passage Pithie ab, nachdem bei der zweiten Überfahrt Milan hatte die Segel streichen müssen. "Wir haben uns darauf verständigt, Pithie ans Limit zu bringen, damit er wegplatzt und wir dann hoffentlich etwas Zeit herausholen, während sich das Feld noch organisiert, um dann genug Vorsprung zu haben, wenn wir in den Rückenwind-Teil kommen", berichtete Pedersen später über seine Kommunikation mit van der Poel in dieser Phase des Rennens.
An der steilen Oussuaire-Seite des Kemmelbergs schien der Däne sogar stärker als van der Poel zu sein. 34 Kilometer vor dem Ziel wollte er seinen Gegner dort aber nicht. "Erstens glaube ich nicht, dass ich dazu in der Lage wäre. Und zweitens, selbst wenn ich es geschafft hätte, dann hätte er einfach aufs Feld gewartet und das hätte mich dann erst recht eingeholt. Das hätte keinen Sinn gemacht", so Pedersen.
So aber kamen die beiden gemeinsam auf die flachen Schlusskilometer über Ypern in Richtung Wevelgem und waren sich einig: "Wir haben abgeklärt, ob wir beide mit der Situation zufrieden sind und ob wir zusammenarbeiten. Denn es war noch etwas früh, um anzufangen, sich gegenseitig anzugreifen."
Das Duo kam durch und machte dann den Sieg unter sich aus. Die auf dem Papier schlechtere Position, nämlich von vorne zu sprinten, nahm Pedersen dabei übrigens bewusst in Kauf. "Ich wusste am Schlusskilometer, dass er die Führung nicht mehr übernehmen würde. Und ich wollte einen Sprint aus hoher Geschwindigkeit heraus. Das ist mir einfach etwas lieber. Deshalb bin ich von vorne gefahren, um das Tempo nicht absacken zu lassen und dann auch zu bestimmen, wann ich lossprinte", erklärte er.
Mann gegen Mann um den Sieg: Pedersen eröffnete den Sprint von vorne, van der Poel kam näher und näher, aber konnte doch nicht überholen. | Foto: Cor Vos
"Es war ein 50:50: Wenn er den Sprint eröffnet, bin ich ein oder zwei Sekunden zurück und das hätte reichen können, damit er gewinnt. Das war das Letzte, was ich wollte: dass er den Sprint eröffnet. Und ich weiß, dass ich gut in langen Sprints bin. Also musste ich darauf heute vertrauen und hoffen, dass es reicht."
Es reichte, und so hat Lidl – Trek neben den starken Leistungen der vergangenen Wochen nun auch einen Klassikersieg bereits auf der Habenseite und den Kopf für die anstehenden Highlights bei der Flandern-Rundfahrt und bei Paris-Roubaix etwas freier. Das könnte noch weitere Kräfte freisetzen – auch wenn allen klar ist, dass ein Sieg bei der Ronde am Ostersonntag sehr schwer werden dürfte, eben aufgrund der individuellen Klasse bei der Konkurrenz.
"Ein Sieg gibt immer Selbstvertrauen, das ist sicher. Aber ich weiß auch, dass Flandern ein völlig anderes Rennen und für mich ziemlich hart ist. Ich denke, von allen Klassikern liegen mir das hier heute und Roubaix am besten, weil es da nicht zu viele Höhenmeter gibt", meinte Pedersen. "Klar war ich in Flandern schon Zweiter, aber auch da war ich vom Sieg sehr weit weg."
Van der Poel ist an den Hellingen, hier am Kemmelberg, in diesem Frühjahr bislang der Stärkste. Doch Lidl – Trek hat oft die Überzahl. | Foto: Cor Vos
Rast pflichtete bei: "Bei der Flandern-Rundfahrt sind die Berge schon schwerer und Mathieu und Wout haben da schon mehr den Kick", so der Schweizer, der auch dort dann wieder auf Offensive und Teamstärke setzen will. "Mads muss dann antizipieren und das macht er auch", sagte der Schweizer, doch Pedersen selbst betonte, dass er bei der Flandern-Rundfahrt alles andere als der klare Kapitän sein werde.
"Wir fahren als Team und haben keinen speziellen Leader dort. Es würde auch keinen Sinn machen, sich einen Tag vorher noch auf einen festzulegen, denn in Flandern kann so viel passieren. Deshalb: Wenn das Team mich bittet, Druck auszuüben mit einer frühen Attacke, dann tue ich das. Ich mache, was sie mir sagen – sie zahlen mein Gehalt."
Am Sonntagabend aber stand nicht Geld, sondern das Essen im Mittelpunkt. "Wir werden heute Abend Burger und Pommes haben", verriet Pedersen. Mehr 'Siegesfeier' gab es in Wevelgem oder im Teamhotel allerdings wohl kaum. Denn auch wenn der Sieg dort einen hohen Stellenwert hat, der große Traum bleibt ein Monument – und damit vor allem Paris-Roubaix in zwei Wochen. So gute Voraussetzungen wie in diesem Jahr dürften Pedersen und sein Team dafür bislang noch nicht gehabt haben.
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