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04.03.2024 | (rsn) – Er war mindestens der Geheimfavorit, schließlich hatte Juan Ayuso (UAE Team Emirates) zwei seiner bisher drei WorldTour-Siege bisher im Zeitfahren geholt. Nun hat der Spanier seine Quote weiter verbessert: Der 21-Jährige gewann das Auftaktzeitfahren von Tirreno-Adriatico (2.UWT) über zehn Kilometer in Lido di Camaiore - wenn auch nur um Haaresbreite: Filippo Ganna (Ineos Grenadiers), der in den beiden vergangenen Jahren den Kampf gegen die Uhr auf der 1. Etappe des “Rennens zwischen den Meeren“ für sich entscheiden konnte, war nur eine Sekunde langsamer.
Ayuso war nach ungefähr einem Drittel aller Fahrer gestartet, Ganna fast zwei Stunden später als Sechstletzter. Gut möglich, dass auch das eine Rolle spielte, denn hinten raus wurde es wieder etwas windiger. Auch ganz am Anfang waren die Bedingungen nicht optimal, die Strecke noch leicht nass. Das kostete Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike), Topfavorit auf den Gesamtsieg, vielleicht etwas Zeit. Am Ende wurde der Däne mit 22 Sekunden Rückstand Neunter.
Im Kampf um den Sieg gab es neben Ayuso und Ganna, die bei einem Schnitt von über 52 km/h nicht mal ein Zehntel Kilometer pro Stunde trennte, keine weiteren unmittelbaren Kontrahenten. Dritter wurde mit zwölf Sekunden Rückstand Jonathan Milan (Lidl - Trek). Dahinter reihten sich im Sekundenabstand Ethan Vernon (Israel – Premier Tech), Josef Cerny (Soudal – Quick-Step) und Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) ein. Bester Deutscher war Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) als Vierzehnter mit 26 Sekunden Rückstand. Sein Teamkollege Jai Hindley war zwei Sekunden schneller und auf Rang 16 bester Bora-Profi.
“Es ist ein sehr emotionaler Sieg für mich“, sagte Ayuso, der zudem auch das Gesamtklassement anführt und die 2. Etappe, im Normallfall eine Sache für die Sprinter, im Blauen Trikot in Angriff nehmen wird. “Es ist auch für die Moral in der anstehenden Woche sehr gut.“ Für alles, was noch ansteht, hat sich Ayuso, bereits Vuelta-Dritter und -Vierter, auf die Konkurrenz im Kampf um die Gesamtwertung ein gutes Polster herausgearbeitet.
Den geringsten Zeitverlust aller Rundfahrer weist Kevin Vauquelin (Arkéa-Samsic) mit 18 Sekunden Rückstand auf, wobei der junge Franzose nicht zu den allerersten Anwärtern auf die Podiumsplätze zählt. Ähnlich wie Romain Gregoire (Groupama - FDJ), der zeitgleich mit Vingegaard gewertet wurde.
Boras zweite Spitze, Daniel Felipe Martinez, dagegen schon eher. Der Kolumbianer kassierte wie auch Neilson Powless (EF Education – EasyPost) und Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) 27 Sekunden, eine mehr als Max Poole (dsm-firmenich – PostNL). Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) geht mit 30 Sekunden Rückstand in die nächsten Tage, knapp vor Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers / +0:33), Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL / +0:34), Tao Geoghegan Hart (Lidl – Trek / +0:35) und Enric Mas (Movistar / +0:39).
Ayuso hat mit seinem Zeitfahren allerdings bewiesen, dass er erstmal abgehängt werden muss. Die Form passt. Genau wie die Taktik im Kampf gegen die Uhr. “Bevor ich gestartet bin, habe ich gesehen, dass die Geschwindigkeiten auf dem Hinweg (bis zur Wendemarke) deutlich niedriger waren als danach. Im Gegenwind musste ich also sehen, dass ich ein bisschen Kraft spare für den Rückweg. Als ich an der Zwischenzeit trotzdem vorne mit dabei war, wusste ich zwar nicht, dass ich gewinnen kann, aber auf jeden Fall etwas Zeit auf die GC-Fahrer herausholen kann“, sagte der 21-Jährige.
Vor allem die 22 Sekunden auf Vingegaard dürften viel wert sein. “Er ist auf jeden Fall einer meiner härtesten Gegner. Es ist gut, dass ich diesen Vorsprung habe“, meinte Ayuso und fügte an: “Aber auch so wird er sehr schwer zu schlagen sein.“
????The Ultimo Kilometro from @juann_ayuso, earning him the win today in Lido di Camaiore
— Tirreno Adriatico (@TirrenAdriatico) March 4, 2024
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Um 12.35 Uhr ging es los: Alex Tolio (VF Group – Bardiani CSF – Faizane) machte sich als Erster auf den Parcours, der mit drei Rechts-Links-Kombinationen, einer 180-Grad-Wende und kaum Höhenmetern nur wenige Schwierigkeiten zu bieten hatte. Der Italiener lieferte eine Zeit, die aber nicht lange Bestand hatte, denn Vingegaard startete bereits als Dritter. Doch auch seine 11:46 Minuten, ein 51er Schnitt, hatten nicht lange Bestand. Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) und Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) konnten die Marke des zweimaligen Toursiegers schon kurz darauf unterbieten.
Dann dauert es eine Weile, bis sich ganz vorne etwas tat. Ayuso setzte dann aber ein dickes Ausrufezeichen. Die Bestzeit von Waerenskjold toppte er um 15 Sekunden. An diese Zeit kamen fast alle Fahrer auch nicht annähernd heran, auch Spezialisten wie Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates, +0:26) oder Sprinter wie Milan (+0:12), die mit der Maßgabe in den Tag gingen, den Rückstand auf den Tagessieger unter zehn Sekunden zu halten, um durch einen Sieg auf der 2. Etappe vielleicht ins Trikot des Gesamtführenden fahren zu können.
Das Streckenprofil der 1. Etappe von Tirreno-Adriatico | Foto: RCS Sport
Ein potenzieller Kandidat auf die vorderen Plätze verabschiedete sich dann schon vor der Zwischenzeit bei 5,3 Kilometern aus dem Rennen um den Sieg: Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) rutschte in einer Kurve weg. Trotzdem kam der US-Amerikaner nur mit 31 Sekunden Rückstand auf Ayuso ins Ziel. Doch ganz vorne rein fuhr trotzdem kaum mehr einer. Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) war als zwischenzeitlicher Fünfter mit 17 Sekunden Rückstand einer der wenigen.
Als sechstletzter Fahrer startete Top-Favorit Ganna. Bei etwas mehr Wind als zuvor hatte er an der Zwischenzeit nur zwei Sekunden Rückstand. Ganna holte auf dem Rückweg noch etwas auf – aber es reichte nicht. Eine Sekunde fehlte dem Italiener für sein Tirreno-Triple. Unmittelbar nach Ganna fuhr auch Hindley ein starkes Rennen. Der Australier hatte an der Zwischenzeit nur acht Sekunden Rückstand, doch am Ende waren es derer 24.
Danach wurde es nochmals spannend. Der als drittletzter der insgesamt 175 Profis ins Rennen gegangene Vernon war nur 13 Sekunden als Ayuso, was in der Tageswertung hinter Ayuso, Ganna und Milan Rang vier bedeutete.
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