Belgier gewinnt 56. Le Samyn vor Morgado

Schreck kurz vor dem Ziel: Rex jubelt fast zu früh

Foto zu dem Text "Schreck kurz vor dem Ziel: Rex jubelt fast zu früh"
Laurenz Rex (Intermarché – Wanty, re.) hat die 56. Ausgabe von Le Samyn gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.02.2024  |  (rsn) – Laurenz Rex (Intermarché – Wanty) hat bei der 56. Ausgabe von Le Samyn (1.1) seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Der aus dem deutschsprachigen Landesteil stammende Belgier setzte sich über 204,3 Kilometer von Quaregnon nach Dour im Sprint einer größeren Spitzengruppe nach Foto-Finish-Entscheid vor Antonio Morgado durch. Der 24-jährige Rex, der sich schon früh zum Jubel aufrichtete, ehe er den 20 Jahre alten Portugiesen neben sich registrierte, musste dann lange warten, ehe er offiziell als Gewinner des wallonischen Traditionsrennens feststand und den bisher größten Erfolg seiner Laufbahn feiern konnte.

“Ich habe tatsächlich etwas zu früh gejubelt“, sagte der im hessischen Marburg geborene Rex im Ziel-Interview. “Aber ich habe im Sprint niemanden neben mir gesehen, deshalb. Ich habe mich während des Rennens sehr gut gefühlt und hatte viel Selbstvertrauen. Auch die Mannschaft vertraute mir, da ich als Kapitän benannt wurde. Vito (Braet) hat mich zum richtigen Zeitpunkt lanciert. Ich wusste, dass ich nicht zu früh antreten durfte.“

Der Sieg in Dour war für Rex umso erinnerungswürdiger, als auch sein jüngerer Bruder Tim für das Aufgebot des Profiteams nominiert worden war. Der 19-Jährige steht beim Intermarché-Development-Team unter Vertrag. “Dass mein kleiner Bruder heute auch dabei ist, macht es zu etwas ganz Besonderem“, betonte der Sieger.

Dritter wurde sein Landsmann Jenthe Biermans (Arkéa – Samsic), der den Sprint eröffnet hatte. Platz vier ging an der Norweger rasmus Tiller (Uno-X Mobility) vor Timo Kielich (Alpecin – Deceuninck), dem dritten Belgier in den Top 5. Titelverteidiger Milan Menten (Lotto - Dstny) belegte Rang 13, keiner der deutschen Fahrer konnte sich unter den besten 40 platzieren.

So lief Le Samyn:

Eine fünfköpfige Ausreißergruppe, die sich nach rund 25 Kilometern formiert hatte, konnte bei trockenen Bedingungen einen Maximalvorsprung von gut drei Minuten herausfahren. Miguel Ángel Fernández (Equipo Kern Pharma), Stijn Daemen (VolkerWessels), Martijn Budding (TDT – Unibet), Kévin Avoine (Van Rysel – Roubaix) und Enrico Dhaeye (Philippe Wagner/Bazin) erhielten auf der zweiten von vier Zielrunden à 25 Kilometern Verstärkung durch Buddings Teamkollegen Jelle Johannink, den beiden Belgiern Timothy Dupont (Tarteletto – Isorex) und Ceriel Desal (Bingoal WB). Kurz darauf fiel Fernández aus der Gruppe heraus, der wiederum das Feld im Nacken saß.

Bereits 50 Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer wieder gestellt. Kurz darauf zog Jonas Rickaert (Alpecin – Deceuninck) davon, rund zehn Kilometer später schloss der Tscheche Pavel Bittner (dsm-firmenich – PostNL) und der Belgier Dries Van Gestel (TotalEnergies) zu dessen Landsmann auf. 30 Kilometer vor dem Ziel musste Mitfavorit Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) sein Rad wechseln. Kurz darauf rutschte er in einer Rechtskurve auf Höhe seines Begleitfahrzeugs weg. Mit Schürfwunden auf der rechten Körperhälfte wollte, er seine Betreuer beschimpfend, das Rennen beenden. Der 28-Jährige besann sich aber zunächst eines Besseren und fuhr weiter. Bei der vorletzten Zieldurchfahrt stieg De Lie dann doch vom Rad und verschwand tief enttäuscht im Teambus.

Eingangs der Schlussrunde konnte Rickaert an der Spitze dem Tempo seiner Begleiter nicht mehr folgen. Das verbliebene Duo behauptete einen Vorsprung von rund 20 Sekunden auf das Feld, das 15 Kilometer vor dem Ziel durch einen Massensturz auseinandergerissen wurde. Arkéa – Samsic sorgte mit hohem Tempo dafür, dass sich die Verfolgergruppe in die Länge zog und die beiden Ausreißer schließlich zwölf Kilometer vor dem Ziel wieder eingefangen waren, nachdem Bittner durch einen Defekt gestoppt worden war.

Uno-X und dsm-firmenich waren zu früh dran

Danach kehrte zwischenzeitlich Ruhe in die gut 30 Fahrer starke Kopfgruppe ein. An der Cote de Nonettes, dem letzten Kopfsteinpflasteranstieg des Tages sieben Kilometer vor dem Ziel, wurde das Tempo nochmals angezogen, ehe auf den letzten 5000 Metern Pier-André Coté (Israel Premier Tech Academy) und Szymon Sajnok (Q36.5) einen Überraschungsangriff starteten, der jedoch schnell vereitelt wurde.

Auf der ebenfalls über Kopfsteinpflaster führenden Rue de Belles Vue spannte sich Uno-X mit gleich drei Fahrern vor die Spitze des Feldes, wurde dort aber von dsm-firmenich um John Degenkolb abgelöst. Doch auch das niederländische Team war zu früh dran und wurde auf dem Schlusskilometer von Arkéa – Sansic verdrängt, das Biermans den Sprint vorbereitete. Rex zog auf den letzten Metern an seinem Landsmann vorbei, wurde aber fast noch von Morgano mit Tigersprung abgefangen. Es dauerte schließlich mehrere Minuten, ehe sich die Jury in ihrer Entscheidung einig war.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Espargaró: “In beiden Welten aktiv? Hat nicht geklappt“

(rsn) – Es war ein kurzes Radsport-Gastspiel: Nach wenigen Monaten als Fahrer bei Lidl - Trek Future Racing fokussiert sich MotoGP-Fahrer Aleix Espargaró künftig wieder ganz auf den Motorradsport.

18.11.2025Almeida: Bester Saison der Karriere soll weitere Steigerung folgen

(rsn) – UAE – Team Emirates – XRG hat den noch bis Ende 2026 laufenden Vertrag mit Joao Almeida vorzeitig um weitere zwei Jahre verlängert. Das teilte der Rennstall von Toursieger und Weltmeist

18.11.2025Jayco verlängert mit Engelhardt, O’Brien und De Pretto

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Aussie-Duo für Decathlon: Haussler und Renshaw neue Sportdirektoren

(rsn) – Nach seinem Abschied bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Heinrich Haussler eine neue Aufgabe auf WorldTour-Niveau gefunden. Der 41–jährige Australier wird künftig als Sportdirektor b

18.11.2025Widar gibt 2026 Debüt bei zwei Monumenten und der Vuelta

(rsn) – Jarno Widar wird gleich in seinem ersten Profijahr ein anspruchsvolles Programm absolvieren. Wie der 20-jährige Belgier in einem Interview mit der Zeitung Het Laatste Nieuws ankündigte, ge

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Nach Platz 1 und 3 im Prolog gibt´s schon den ersten Ruhetag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)