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23.02.2024 | (rsn) - Am Samstag eröffnet der Omloop Het Nieuwsblad bei den Frauen als auch bei den Männern die Klassikersaison in Belgien und es ist wieder an der Zeit für die schmalen Straßen, die Hellinge und Kasseien. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern ist der erste Klassiker des Jahres topbesetzt und die Favoritenrollen sind klar verteilt. Stellt bei den Frauen das niederländische Team SD Worx mit Lotte Kopecky die Titelverteidigerin, ist es bei den Männern Visma - Lease a Bike mit dem Niederländer Dylan van Baarle. Doch die Hoffnungen der belgischen Fans ruhen auf dessen Teamkollegen Wout van Aert, der gemeinsam mit Kopecky für einen belgisches Doppelschlag zum Auftakt des Openingsweekend sorgen soll.
Fakt ist, die Mannschaften der Superstars stellen nicht nur die große Favoritin beziehungsweise den großen Favoriten, sondern haben auch starke Alternativen parat. Und um gegen diese Phalanx anzugreifen, dafür müssen sich die anderen Mannschaften schon einiges einfallen lassen. Blickt man auf das niederländische Team Visma – Lease a Bike, welches zudem am Freitag auch mit Olav Kooij einen Sprintsieg in den Emiraten und mit Jonas Vingegaard eine Bergankunft bei O Gran Camino gewinnen konnte, so findet man neben van Baarle und van Aert auch noch Europameister Christophe Laporte, im Vorjahr Sieger von Gent-Wevelgem und Dwars door Vlaanderen oder Tiesj Benoot, der sich 2023 Kuurne-Brüssel-Kuurne sichern konnte. Dazu stoßen noch der in einer unglaublichen Form fahrende Jan Tratnik, zuletzt Dritter der Algarve-Rundfahrt, der talentierte US-Amerikaner Matteo Jorgensen und Edoardo Affini aus Italien.
Interessant an dem Septett der niederländischen Mannschaft ist, dass abseits von van Aert, Tratnik und Benoot das restliche Aufgebot noch kein einziges Rennen in diesem Jahr absolviert haben. Aber mit der gleichen Taktik sicherte sich van Baarle schon im Vorjahr den Sieg und im Prinzip haben die Fahrer in den knallgelben Trikots für jeden Hügel einen Fahrer bereit, der All-In gehen könnte und die Konkurrenz unter Druck setzen wird. Schon bei der Algarve-Rundfahrt bärenstark – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) | Foto: Cor Vos
"Eigentlich können sie sich nur selbst in den Fuß schießen", meinte Arnaud de Lie (Lotto Dstny) angesichts der Übermacht, die die niederländische Mannschaft für die Titelverteidigung nominierte. "Es obliegt eigentlich ihnen, dass sie die Kontrolle im Feld übernehmen und auf das richtige Pferd setzen. Wenn sie ihre Pfeile aber einen nach dem anderen abfeuern und falsch pokern, könnten sich Chancen für andere ergeben", fügte er an. Der 21-Jährige zählt zu den großen belgischen Nachwuchshoffnungen bei den Klassikern und wird erstmals alle großen Rennen bestreiten, nachdem er bei der Flandern-Rundfahrt 2023 noch geschont wurde.
Dafür stand er hinter van Baarle im Vorjahr beim Omloop auf dem Podium, gewann den Feldsprint vor Laporte. "Wenn ich am Bosberg noch im vordersten Feld bin, dann wird es gefährlich", gab er sich selbstbewusst und sprach den letzten schweren Anstieg des Rennens an, bevor es nach Ninove geht, dem früheren Zielort der Flandern-Rundfahrt, dessen finale Route nun der Omloop übernommen hat. In der zweiten Rennhälfte warten die schweren Anstiege wie Leberg, Paddestraat, Valkenberg, Wolvenberg oder Molenberg. Das Finale wird dann eröffnet mit dem Berendries, dem Elverenberg bevor der legendäre Pflasteranstieg zur Kirche von Geraardsbergen mit der Muur wartet. Falls bis dorthin noch keine Entscheidung getroffen wurde, folgt noch der von De Lie angesprochene Bosberg. Spätestens hier muss van Aert versuchen, vor allem De Lie loszuwerden. „Es wird sicherlich nicht unser Plan sein, gemeinsam mit De Lie zum Ziel zu fahren“, meinte van Aert.
Diese schweren Anstiege im Feld zu überstehen erhofft sich auch Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), der im Schlussspurt einer größeren Gruppe wohl am stärksten einzuschätzen ist. Ähnliches gilt auch für Biniam Girmay (Intermarché – Wanty), der nach Gent-Wevelgem 2022 seinen nächsten Klassikererfolg einfahren will. Neben van Baarle und Van Aert befinden sich mit Michael Valgren (EF Education – EasyPost) und Jasper Stuyven (Lidl – Trek) noch zwei weitere frühere Gewinner im Starterfeld. Stuyven übernimmt dabei alleine die Verantwortung für seinen US-amerikanischen Rennstall, nachdem Teamkollege Mads Pedersen das Openingsweekend auslassen wird.
Aber nicht alle Mannschaften werden das Interesse haben, sich den ersten großen Frühjahresklassiker in einer größeren Gruppe auszusprinten. So darf man auf die Taktik von Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) genauso gespannt sie wie auf den Schweizer Zeitfahrspezialisten Stefan Küng (Groupama – FDJ) oder Matej Mohoric (Bahrain – Victorious). Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe hat mit Sprinter Jordi Meeus als auch mit dem wiedererstarkten Luxemburger Bob Jungels zwei unterschiedliche Lösungsansätze für den Rennverlauf parat. Seine Klassikerpremiere im neuen Team wird Nils Politt (UAE Team Emirates) geben. Auch ohne Superstar Tadej Pogacar, der die Pflasterrennen in diesem Jahr auslässt, ist die Mannschaft aus den Emiraten sehr gut aufgestellt. Die Kapitänsrolle wird der Belgier Tim Wellens einnehmen, Politt hat aber auch eine freie Rolle und für ein Sprintfinale verfügt das Team mit Rui Oliveira, Filippo Baroncini oder Alvaro Hodeg über drei schnelle Männer. Alles blickt bei den Frauen auf Vorjahressiegerin Lotte Kopecky (SD Worx) | Foto: Cor Vos
Auch bei den Frauen gilt der Omloop als eines der schwersten Klassikerrennen des Jahres. 127,1 Kilometer lang ist der Kurs für sie und beinhaltet auch viele der schweren Anstiege sowie das frühere Flandern-Finale mit Kapelmuur und Bosberg. Und auch bei ihnen geht es so richtig nach der ersten Hälfte los.
Für fast jedes Terrain eine Spezialistin, also ähnlich wie bei Visma – Lease a Bike bei den Männern, verfügt eben SD Worx. Die größten Gegnerinnen für Kopecky, Lorena Wiebes oder Demi Vollering werden Katarzyna Niewiadoma (Canyon SRAM), Elisa Balsamo (Lidl – Trek), Pfeiffer Georgi (DSM firmenich – PostNL), Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) oder auch die Österreicherin Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) werden.
"Es wird schwer werden SD Worx aus dem Konzept zu bringen. Vor allem Kopecky und Vollering sind mit einer brutalen Form in die Saison gestartet", erklärte die 27-Jährige aus Tirol, die im Vorjahr erstmals bei den Klassikern um die vordersten Positionen mitreden konnte und heuer den nächsten Schritt machen will: "Ein Rennen zu gewinnen ist ein großes Ziel von mir. Dafür würde ich all die Topplatzierungen aus dem Vorjahr schon eintauschen."
Die Männer starten um 11:15 in ihr Rennen, werden gegen 16:00 Uhr im Ziel erwartet. Bei den Frauen sollte die Ankunft um 17:15 Uhr sein. Eurosport und Discovery+ übertragen beide Rennen live ab 13:00 Uhr sowie 16:00 Uhr. Das Rennen der Männer wird von RSN getickert.
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