Pidcock nach starkem Finale Zweiter bei X2O trofee

Van der Poel stürmt in Herentals zum 150. Sieg seiner Karriere

Von Kevin Kempf

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Perfekts Saisondebüt: Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) hat die X2O trofee in Herentals gewonnen. | Foto: Cor Vos

16.12.2023  |  (rsn) – Bei seinem Saisoneinstand in Herentals führte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) das Rennen vom ersten bis zum letzten Meter an. Der Cross-Weltmeister dominierte den dritten Lauf der X2O trofee nach Belieben und lag am Ende 28 Sekunden vor Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), der ebenfalls seinen ersten Wettkampf dieses Winters bestritt.

Den Zweiersprint um den letzten freien Podiumsplatz entschied Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) vor Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) für sich, der Niederländische Meister behauptete damit seine Führung im Klassement. Fünfter wurde der Britische Meister Cameron Mason (Cyclocross Reds).

Als 19-Jähriger holte van der Poel am 16. Februar 2014 in Heerlen seinen ersten Querfeldein-Sieg bei der Elite. Knapp zehn Jahre und fünf WM-Titel später stürmte er in Herentals zum 150. Erfolg seiner Karriere. Um seine Konkurrenten abzuschütteln, benötigte der Niederländer nur vier Minuten. “Es ging vom Start weg eigentlich recht gut. Ich war schnell solo vorn und hatte gleich einen schönen Vorsprung. Und dann musste ich eine Stunde allein fahren“, erzählte der Sieger, bei dem die Uhr 59:20 Minuten stoppte, im Ziel-Interview.

“Langweilig ist das nicht. Ich habe es genossen“, versicherte van der Poel, der zur Mitte des Rennens unfreiwillig, aber folgenlos Bodenkontakt aufgenommen hatte. “Einmal hatte ich kurz nicht aufgepasst. Ansonsten ist es aber toll, wieder zurück zu sein“, so der 28-Jährige nach einem einseitigen Rennen, das viel Zeit für Nebensächlichkeiten bot. Van der Poels neue Frisur etwa hatte bereits vor dem Start für viel Aufsehen gesorgt. Die klassische Vokuhila – oder “Nackenteppich“, wie die Belgier sagen - hatte schon Vater Adrie in seiner aktiver Zeit zur Schau getragen.

Im Gegensatz zu van der Poel musste Pidcock, zurzeit Nummer 37 der Weltrangliste, im hinteren Teil des Pelotons starten und sich durch das Feld wühlen. “Ich bin etwas überrascht, der zweite Rang ist wirklich gut. Ich bin glücklich. Das war mein bislang bester erster Cross. Ich weiß nicht, wie das kommt. Ich habe mich selbst überrascht“, gab der Brite zu. Im Gegensatz zu van der Poel startet Pidcock am Sonntag in Namur auf einem schweren Parcours, der ihm ausgezeichnet liegen sollte. “Ich fahre da immer gut. Ich mag die Strecke sehr. Hoffentlich hat mir der Wettkampf heute die Beine frei gemacht“, meinte der Weltmeister von Fayetteville 2022.

Neben van der Poel und Pidcock gaben auch Gianni Vermeersch und Quinten Hermans (beide Alpecin – Deceuninck) ihren Saisoneinstand. Die beiden Straßenprofis starteten mit Platz acht und neun ebenfalls verheißungsvoll in den Winter.

Weil Iserbyt beim Zwischensprint zehn Bonussekunden gewann, konnte er im Klassement seinen Rückstand auf Van der Haar auf 9 Sekunden verkürzen. Mit 1:15 Minuten Rückstand ist Mason Dritter. Das vierte Rennen der Serie findet am 1. Januar 2024 in Baal statt.

So lief die X2O trofee in Herentals:

Schon mit dem Startschluss ließ van der Poel keinerlei Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen. Der Weltmeister führte das Feld zum Skihügel, wo er im zweiten Teil alle Konkurrenten abhängte. Nach nur vier Minuten hatte der Weltranglistensechste alle Fahrer abgehängt. Bei der ersten Zielpassage waren Iserbyt, Michael Vanthourenhout (beide Pauwels Sauzen – Bingoal) und Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) mit zwölf Sekunden Rückstand die ersten Verfolger. Sie warteten aber kurz danach auf rund zwanzig weitere Athleten.

Iserbyt, Vanthourenhout, Vandeputte und van der Haar setzten sich von dieser Meute erneut ab, wobei der Europameister in der dritten Runde in die achtköpfige Verfolgergruppe zurückfiel. Aus dieser fuhr Ende der vierten von acht Runden Mason zum Verfolgertrio vor. Das lag aber schon 50 Sekunden hinter dem Spitzenreiter, der kurz zuvor in einer Kurve zu Fall gekommen war.

Die Aktion seines Landsmanns schien Pidcock zu inspirieren, denn der Engländer sprang nun mit Laurens Sweeck (Corendon – Crelan) ebenfalls zu den Verfolgern vor. Vandeputte und Sweeck fielen allerdings schnell wieder zurück. Bis zur Schlussrunde änderte sich auf den vorderen Positionen nichts. Die nahm van der Poel 55 Sekunden vor seinen vier Verfolgern in Angriff.

Pidcock dreht auf und sichert sich Rang zwei

Pidcock hatte aber noch Ambitionen auf den zweiten Platz. Seiner Tempoverschärfung im Flachen fiel zunächst Mason und später auch van der Haar zum Opfer. Im zweiten Teil des Skihügels musste Iserbyt nach einem technischen Fehler vom Rad, wodurch van der Haar aufschließen konnte. Dem Duo blieb hinter dem Ineos-Profi nur noch der Sprint um Platz drei, den der Niederländische Meister für sich entschied.

Van der Poel dagegen konnte es sich an der Spitze leisten, Tempo rauszunehmen, so dass sein Maximalvorsprung von fast einer Minute auf der Schlussrunde bis auf unter 30 Sekunden schrumpfte, ohne dass dies an der haushohen Überlegenheit des fünfmaligen Cross-Weltmeisters etwas geändert hätte.

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