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Steimle: Höhentrainingslager zog im Frühjahr den Stecker

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Steimle: Höhentrainingslager zog im Frühjahr den Stecker"
Jannik Steimle (Soudal - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

11.12.2023  |  (rsn) – Als Achter des Prologs zur Tour Down Under (2.UWT) erwischte Jannik Steimle (Soudal - Quick-Step) einen guten Start in die Saison. Noch besser lief es später im Jahr bei WM und EM, wo er mit den deutschen Mixed Staffeln zwei Bronzemedaillen einfuhr. Doch wirklich zufrieden war Steimle mit seiner vierten Profisaison nicht.

"Die Bilanz fällt durchwachsen aus. Ich hatte mir deutlich mehr erhofft", gab er im Gespräch mit radsport-news.com zu. Ausgerechnet ein Trainingslager, bei dem Steimle in einem Höhenzelt schlief, war seiner Meinung nach für das misslungene Frühjahr verantwortlich. "Das hat mir den Stecker gezogen", berichtete der Allrounder, der vor allem bei den Klassikern - Rang 53 beim Brabantse Pijl (1.Pro) war sein bestes Ergebnis - weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Für die beiden Monumente Flandern-Rundfahrt und Paris - Roubaix wurde Steimle erst gar nicht nominiert.

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Als Achter des Prologs zur Tour Down Under gelang Jannik Steimle (Soudal - Quick-Step) ein verheißungsvoller Start in seine vierte Profisaison. | Foto: Cor Vos

Als Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften bestritt er Mitte Juni die Belgien-Rundfahrt (2.Pro), wo immerhin ein sechster Etappenrang heraussprang. Bei den nationalen Titelkämpfen lief es im Einzelzeitfahren für den Vorjahreszweiten diesmal nicht ganz so gut. Als Fünfter verpasste Steimle in Bad Dürrheim das Podium recht deutlich. Dafür reichte es nach starker Vorstellung zu Rang vier im Straßenrennen.

Über die Tour de Wallonie (2.Pro), wo ihm ein achter Etappenrang gelang, ging es zur Rad-WM von Glasgow. In Schottland lieferte Steimle eine starke Leistung im Teamzeitfahren ab und hatte erheblichen Anteil an der Bronzemedaille, die sich die deutsche Mixed Staffel sichern konnte. Noch im August folgte mit der Deutschland Tour (2.Pro) das nächste Highlight, zu dem Steimle vom Team freie Fahrt bekam.

Bei den Klassikern lief nicht viel zusammen – auch weil Steimle ein Höhentrainingslager “den Stecker gezogen hatte“. | Foto: Cor Vos

Allerdings fing er sich eine Woche vor dem Start in Sankt Wendel eine Corona-Infektion ein. Für eine kurze Belastung im Prolog, den er als Sechster beendete, reichte es noch. Doch auf den folgenden hügeligen Etappen konnte Steimle nicht die erhofften Akzente setzen, so dass nicht mehr als Rang 62 im Schlussklassement heraussprang. "Die Deutschland Tour war für mich ein Kaltstart, ich habe mich dann aber noch ganz gut geschlagen", zeigte er sich angesichts der Umstände recht zufrieden mit seiner Vorstellung.

Da er kurz vor der Straßen-EM im September erneut krank geworden war, stand hinter seinem Start in der Mixed Staffel lange ein Fragezeichen. Schließlich war Steimle doch dabei und holte sich in Emmen gemeinsam mit seinen Teamkolleginnen und -kollegen auch bei den kontinentalen Titelkämpfen die Bronzemedaille.

"Die beiden Medaillen waren für mich die Highlights des Jahres. Klar, die Staffel ist jeweils der kleinste Wettbewerb. Aber ein Teamevent, bei dem sich jeder den Hintern für den anderen aufreißt, ist etwas Besonderes. Und sich für andere aufzuopfern, da bin ich sehr gut drin. Wir waren eine coole Truppe und konnten einen gigantischen Mannschaftserfolg feiern", bilanzierte Steimle.

Mit der deutschen Mixed Staffel holte sich Steimle bei der Rad-WM in Glasgow Bronze im Teamzeitfahren – kurz darauf sprang dasselbe Ergebnis auch noch bei der EM heraus. | Foto: Cor Vos

Seine vier Jahre bei Quick-Step bewertete er als positiv, auch wenn er den Schritt vom Kontinental-Niveau zu einem der besten Teams der Welt rückblickend als "zu groß" empfand. "Aber in meiner Situation hätte niemand nein gesagt. Deshalb bereue ich auch nichts. Ich bin dem Team dankbar, dass ich in die WorldTour habe wechseln und viel lernen können. Ich habe viele Freundschaften geschlossen, aber jetzt ist der richtige Moment, um den Schritt zu einem anderen Team zu gehen", sagte Steimle.

Die kommende Saison wird er für den Zweitdivisionär Q36.5 bestreiten und mehr Freiheiten bekommen als bei dem mit Stars gespickten Soudal-Team. "Ich habe mich bewusst für diesen Schritt entschieden. Es fühlt sich für mich seit der Vertragsunterschrift mega gut an", so Steimle, der sich zutraut, für seinen neuen Arbeitgeber auch den einen oder anderen Sieg einfahren zu können. "Ich weiß, was ich kann. Ich habe schon oft bewiesen, dass ich Rennen gewinnen kann und will nächstes Jahr angreifen", kündigte der Schwabe an.

Als seine größten Ziele nannte Steimle, der mittlerweile von Helmut Dollinger trainiert wird, das Einzelzeitfahren der Deutschen Meisterschaften und die Deutschland Tour. "Die 2. Etappe endet zehn Kilometer von meiner Haustür entfernt", freute er sich schon auf das Heimspiel in Schwäbisch Gmünd.

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