RSNplusMit erstem Profijahr zufrieden

Heming: “Es wurde nie Unmögliches von mir erwartet“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Heming: “Es wurde nie Unmögliches von mir erwartet“"
Mika Heming (Tudor Pro Cycling Team) | Foto: Tudor Pro Cycling Team

27.10.2023  |  (rsn) – Durch zwei Siege und zahlreiche Spitzenplatzierungen bei weiteren UCI-Rennen hatte sich Mika Heming für einen Profivertrag bei Tudor empfohlen. Nach seiner erste Saison beim Schweizer Zweitdivisionär lässt sich sagen: Der 23-Jährige hat die Herausforderung gut gemeistert, auch wenn ein persönliches Erfolgserlebnis ausblieb.

An Highlights fehlte es allerdings nicht. Zunächst war Heming Mitte März mit dabei, als Tudor bei Mailand-Turin (1.Pro) durch Arvijd de Kleijn der erste Saisonsieg gelang. Nur drei Tage später bestritt der Deutsche mit Mailand-Sanremo (1.UWT) sogar sein erstes Monument. Im April stand auch noch das Amstel Gold Race (1.UWT) in seinem Rennkalender.

___STEADY_PAYWALL___

"Ich bin super zufrieden mit der ersten Profisaison. Auch das Feedback vom Team lässt mich mit ruhigem Gewissen in den Urlaub gehen“, sagte Heming zu radsport-news.com. Die Ruhe hatte ihm zu Saisonbeginn noch gefehlt, so dass er in den ersten Rennen sein Leistungsvermögen auch nicht zu 100 Prozent abrufen konnte. Erschwerend kam hinzu, dass er in den ersten Wochen als “Springer“ agierte und sogar, wie bei der UAE Tour, erst am Morgen des Rennens eingeflogen wurde.

Bereits bei der UAE Tour im Februar gab Mika Heming (re.) sein Debüt in einem WorldTour-Rennen. | Foto: Cor Vos

“Der Anfang war direkt sehr stressig mit vielen Renneinsätzen und vielen neuen Erfahrungen“, sagte Heming, ohne der Teamleitung aber keinen Vorwurf zu machen. "Es wurde nie Unmögliches von mir erwartet, so dass ich die Erfahrungen bei den Rennen auch mehr oder weniger genießen konnte“, fügte der endschnelle Allrounder an.

So wuchs auch Hemings Selbstbewusstsein, die Nervosität in den Rennen verflog. "Erst fühlte ich mich nicht richtig am Platz, die großen Rennen mit den weltbesten Fahrern zu bestreiten. Über das Jahr hinweg lief es aber immer besser und ich merkte, dass ich mich immer mehr an das Level gewöhnte und mich häufig auch in den Rennen unterschätzte“, sagte der Neoprofi, der mit Blick auf die großen Rennen selbstkritisch anfügte: "Ich werde bei solchen Wettbewerben noch ein paar Jahre brauchen, um mehr als nur mitfahren zu können.“

Mehr als das nur “Mitfahren“ wäre bei Rund um Köln (1.1) möglich gewesen. Beim rheinischen Klassiker verpasste er jedoch am letzten Anstieg wegen schlechter Positionierung den Anschluss an die Spitzengruppe, die in der Domstadt den Sieg unter sich ausmachte. "Das ärgerte mich sehr. Das Team hatte sich mega aufgeopfert und am Ende fehlten am Anstieg nur ein paar Meter“, erinnerte sich Heming.

Heming (re.) und seine Teamkollegen bei der ZLM Tour | Foto: Cor Vos

Ein Tiefpunkt war seine Disqualifikation beim GP de Wallonie (1.Pro) im September. "Mein ‘Pull‘ war fertig und die Straße wurde extrem eng. Um nicht wieder mit viel weniger Geschwindigkeit ins Peloton reinzufahren und somit andere sehr wahrscheinlich zu gefährden, habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen, auf den Radweg auszuweichen, um dort komplett herunterbremsen zu können“, schilderte Heming die Umstände und betonte, sich dadurch keinen Vorteil verschafft zu haben.

Davon ließ sich die Jury aber nicht beeindrucken. Sie nahm den Tudor-Profi wegen des unerlaubten Fahrens auf dem Radweg aus dem Rennen. Eine Entscheidung, die Heming immer noch fuchst. "Ich mag es gar nicht, mit so etwas in Verbindung gebracht zu werden“, fügte er an.

Die Ziele für seine zweite Profisaison konnte Heming noch nicht benennen, da das erste Teamtreffen noch nicht stattgefunden hat. "Aber natürlich will man als Radsportler jedes Rennen gewinnen, egal ob mit dem Team oder man selbst für das Team“, sagte er abschließend.

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Tarling will Fokus auf Klassiker legen

(rsn) – Wenn Josh Tarling (Ineos Grenadiers) erfolgreich ist, dann im Zeitfahren. Als der heute 20-Jährige vor zwei Jahren den Sprung von den Junioren direkt zu den Profis machte, überzeugte der B

21.11.2024GPS-Tracking: Tour de Suisse und Tour of Austria wollen UCI zuvorkommen

(rsn) – Die tödlichen Unfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer in den vergangenen 17 Monaten werden zumindest bei Rundfahrten in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich un

21.11.2024Wiggins-Schulden deutlich höher als zunächst angenommen

(rsn) – Offenbar sind die Schulden von Bradley Wiggins deutlich höher als bisher angenommen. Als im Juni ein Insolvenzverfahren gegen den Tour-de-France-Sieger von 2012 eröffnet wurde, weil seine

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine